stellungen erwarten. Weil aber ihre Adern und andre ih- nen einverleibte nervigte, drüsigte oder fleischigte Theile der Seelenwirkungen äußerer Empfindungen gleichwohl fähig find, §. 208. und eben diese Seelenwirkungen in besagten Theilen oft auch Nervenwirkungen von innern sinnlichen Eindrücken ohne Vorstellungen seyn können, §. 520. 522. so kann man in so fern auch in diesen Häuten dergleichen Nervenwirkungen annehmen, wiewohl sie ihnen nicht ei- gentlich als Häuten, sondern nur denen in ihnen enthalte- nen Adern, Drüsen, etc. zukommen, und in diesen erfol- gen würden, sie möchten nun übrigens diesen Häuten ein- verleibet seyn, oder nicht. Eben dieses muß auch von den unempfindlichen nicht fleischigten Häuten, dem Darm-Brust- und Mittelfelle, u. a. verstanden wer- den, und man kann also die §. 522. angeführten Beyspiele, die diese Nervenwirkungen innerer sinnlicher Eindrücke oh- ne Vorstellungen in ihnen wahrscheinlich machen, hierher ziehen.
§. 528.
Fast eben dasselbe muß man von den eigentlichen thie- rischen Verrichtungen der Drüsen, nämlich von den Ab- scheidungen der Säfte in ihnen, und von der Ausleerung oder Ergießung derselben sagen, wenn letztere nicht durch Muskelhäute, die die Drüsen umgeben, oder durch den Druck benachbarter Muskeln bewerkstelliget wird. §. 172. Denn in solchen Drüsen geschieht sowohl die Abscheidung, in so weit sie nicht blos physicalisch, sondern thierisch ist, als auch ihre Ergießung auf keine andere Weise, als durch die sinnlichen Eindrücke in die Endungen der kleinen Ge- fäße, sie mögen nun äußere, §. 471. oder innere von Vor- stellungen seyn, §. 209. wodurch nicht nur die Säfte zu ihnen hingelocket, sondern auch so angehäufet werden, daß sie sich zuletzt ergießen. §. 172. Jn so fern nun diese Ner- ven- und Seelenwirkungen der sinnlichen Eindrücke in die Endungen der Adern auch durch innere sinnliche Eindrücke
ohne
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2 Abſchn. insbeſondre.
ſtellungen erwarten. Weil aber ihre Adern und andre ih- nen einverleibte nervigte, druͤſigte oder fleiſchigte Theile der Seelenwirkungen aͤußerer Empfindungen gleichwohl faͤhig find, §. 208. und eben dieſe Seelenwirkungen in beſagten Theilen oft auch Nervenwirkungen von innern ſinnlichen Eindruͤcken ohne Vorſtellungen ſeyn koͤnnen, §. 520. 522. ſo kann man in ſo fern auch in dieſen Haͤuten dergleichen Nervenwirkungen annehmen, wiewohl ſie ihnen nicht ei- gentlich als Haͤuten, ſondern nur denen in ihnen enthalte- nen Adern, Druͤſen, ꝛc. zukommen, und in dieſen erfol- gen wuͤrden, ſie moͤchten nun uͤbrigens dieſen Haͤuten ein- verleibet ſeyn, oder nicht. Eben dieſes muß auch von den unempfindlichen nicht fleiſchigten Haͤuten, dem Darm-Bruſt- und Mittelfelle, u. a. verſtanden wer- den, und man kann alſo die §. 522. angefuͤhrten Beyſpiele, die dieſe Nervenwirkungen innerer ſinnlicher Eindruͤcke oh- ne Vorſtellungen in ihnen wahrſcheinlich machen, hierher ziehen.
§. 528.
Faſt eben daſſelbe muß man von den eigentlichen thie- riſchen Verrichtungen der Druͤſen, naͤmlich von den Ab- ſcheidungen der Saͤfte in ihnen, und von der Ausleerung oder Ergießung derſelben ſagen, wenn letztere nicht durch Muskelhaͤute, die die Druͤſen umgeben, oder durch den Druck benachbarter Muskeln bewerkſtelliget wird. §. 172. Denn in ſolchen Druͤſen geſchieht ſowohl die Abſcheidung, in ſo weit ſie nicht blos phyſicaliſch, ſondern thieriſch iſt, als auch ihre Ergießung auf keine andere Weiſe, als durch die ſinnlichen Eindruͤcke in die Endungen der kleinen Ge- faͤße, ſie moͤgen nun aͤußere, §. 471. oder innere von Vor- ſtellungen ſeyn, §. 209. wodurch nicht nur die Saͤfte zu ihnen hingelocket, ſondern auch ſo angehaͤufet werden, daß ſie ſich zuletzt ergießen. §. 172. Jn ſo fern nun dieſe Ner- ven- und Seelenwirkungen der ſinnlichen Eindruͤcke in die Endungen der Adern auch durch innere ſinnliche Eindruͤcke
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2 Abſchn. insbeſondre.
ſtellungen erwarten. Weil aber ihre Adern und andre ih-
nen einverleibte nervigte, druͤſigte oder fleiſchigte Theile der
Seelenwirkungen aͤußerer Empfindungen gleichwohl faͤhig
find, §. 208. und eben dieſe Seelenwirkungen in beſagten
Theilen oft auch Nervenwirkungen von innern ſinnlichen
Eindruͤcken ohne Vorſtellungen ſeyn koͤnnen, §. 520. 522.
ſo kann man in ſo fern auch in dieſen Haͤuten dergleichen
Nervenwirkungen annehmen, wiewohl ſie ihnen nicht ei-
gentlich als Haͤuten, ſondern nur denen in ihnen enthalte-
nen Adern, Druͤſen, ꝛc. zukommen, und in dieſen erfol-
gen wuͤrden, ſie moͤchten nun uͤbrigens dieſen Haͤuten ein-
verleibet ſeyn, oder nicht. Eben dieſes muß auch von den
unempfindlichen nicht fleiſchigten Haͤuten, dem
Darm-Bruſt- und Mittelfelle, u. a. verſtanden wer-
den, und man kann alſo die §. 522. angefuͤhrten Beyſpiele,
die dieſe Nervenwirkungen innerer ſinnlicher Eindruͤcke oh-
ne Vorſtellungen in ihnen wahrſcheinlich machen, hierher
ziehen.
§. 528.
Faſt eben daſſelbe muß man von den eigentlichen thie-
riſchen Verrichtungen der Druͤſen, naͤmlich von den Ab-
ſcheidungen der Saͤfte in ihnen, und von der Ausleerung
oder Ergießung derſelben ſagen, wenn letztere nicht durch
Muskelhaͤute, die die Druͤſen umgeben, oder durch den
Druck benachbarter Muskeln bewerkſtelliget wird. §. 172.
Denn in ſolchen Druͤſen geſchieht ſowohl die Abſcheidung,
in ſo weit ſie nicht blos phyſicaliſch, ſondern thieriſch iſt,
als auch ihre Ergießung auf keine andere Weiſe, als durch
die ſinnlichen Eindruͤcke in die Endungen der kleinen Ge-
faͤße, ſie moͤgen nun aͤußere, §. 471. oder innere von Vor-
ſtellungen ſeyn, §. 209. wodurch nicht nur die Saͤfte zu
ihnen hingelocket, ſondern auch ſo angehaͤufet werden, daß
ſie ſich zuletzt ergießen. §. 172. Jn ſo fern nun dieſe Ner-
ven- und Seelenwirkungen der ſinnlichen Eindruͤcke in die
Endungen der Adern auch durch innere ſinnliche Eindruͤcke
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/545>, abgerufen am 23.11.2024.
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