sind sogar die Nervenschnuren selbst unterbrochen, und man kann die parallele Richtung der geraden Fasern fernerhin nicht von einander unterscheiden, indem sich diese Schnüre auf das genaueste mit einander zu vermischen scheinen. -- Es scheinen aber die Nervenschnuren in dem Knoten eine lose Lage anzunehmen, sich von einander zu entfernen, und Zwischenräume zu formiren, welche von einem harten ro- then Zellgewebe ausgefüllt werden. Es ist übrigens eine ausgemachte Sache, daß die Knoten jederzeit größer, und bisweilen sehr ansehnlich größer sind, als der Nerve ist, woraus ein jeder Knote seinen Ursprung bekömmt. Es ist auch gewiß, daß fast allezeit aus den Knoten mehr Nerven hervorkommen, als in denselben hineingehen, und daß sie also, wie das Gehirn, neuen Nervenzweigen ihren Ur- sprung geben; woher es sehr wahrscheinlich wird, daß sie, wenn sie, wie das Gehirn, gewisse Eindrücke bekommen, dieselben, eben so wie jenes, durch die neuen Nerven, die in ihnen entspringen, auf die Glieder, die diese regieren, fortpflanzen, ob sie gleich hier nicht so wie im Gehirne em- pfunden werden können. Doch hiervon unten §. 48. 415. N. 2. 3. u. a. ein Mehreres.
Wenn man aus diesem Allen einen Schluß auf das ganze Thierreich machen soll, so sind die allgemeinen thie- rischen Maschinen, die, so viel man weiß, keiner Gattung mangeln, mithin die wesentlichsten Theile des thierischen Lebens sind, nur die Nerven, die Nervenknoten, und das Rückenmark mit der ihm etwa zugehörigen Markrinde, oder Aehnlichkeiten aller dieser Theile, in welchen die Lebensgeister ih- ren Aufenthalt und Umlauf haben, und worinn sie auch, wo keine Markrinde des Gehirns vorhanden ist, vom Blute abgesondert werden müssen. §. 11. Nicht so allgemeine, und nur gewissen Gattungen von Thieren, besonders den unstreitig beseelten, we- sentlich nothwendig thierische Maschinen aber, sind das Gehirn und Hirnlein, mit ihren Markrinden,
und
I Th. Thieriſche Seelenkraͤfte.
ſind ſogar die Nervenſchnuren ſelbſt unterbrochen, und man kann die parallele Richtung der geraden Faſern fernerhin nicht von einander unterſcheiden, indem ſich dieſe Schnuͤre auf das genaueſte mit einander zu vermiſchen ſcheinen. — Es ſcheinen aber die Nervenſchnuren in dem Knoten eine loſe Lage anzunehmen, ſich von einander zu entfernen, und Zwiſchenraͤume zu formiren, welche von einem harten ro- then Zellgewebe ausgefuͤllt werden. Es iſt uͤbrigens eine ausgemachte Sache, daß die Knoten jederzeit groͤßer, und bisweilen ſehr anſehnlich groͤßer ſind, als der Nerve iſt, woraus ein jeder Knote ſeinen Urſprung bekoͤmmt. Es iſt auch gewiß, daß faſt allezeit aus den Knoten mehr Nerven hervorkommen, als in denſelben hineingehen, und daß ſie alſo, wie das Gehirn, neuen Nervenzweigen ihren Ur- ſprung geben; woher es ſehr wahrſcheinlich wird, daß ſie, wenn ſie, wie das Gehirn, gewiſſe Eindruͤcke bekommen, dieſelben, eben ſo wie jenes, durch die neuen Nerven, die in ihnen entſpringen, auf die Glieder, die dieſe regieren, fortpflanzen, ob ſie gleich hier nicht ſo wie im Gehirne em- pfunden werden koͤnnen. Doch hiervon unten §. 48. 415. N. 2. 3. u. a. ein Mehreres.
Wenn man aus dieſem Allen einen Schluß auf das ganze Thierreich machen ſoll, ſo ſind die allgemeinen thie- riſchen Maſchinen, die, ſo viel man weiß, keiner Gattung mangeln, mithin die weſentlichſten Theile des thieriſchen Lebens ſind, nur die Nerven, die Nervenknoten, und das Ruͤckenmark mit der ihm etwa zugehoͤrigen Markrinde, oder Aehnlichkeiten aller dieſer Theile, in welchen die Lebensgeiſter ih- ren Aufenthalt und Umlauf haben, und worinn ſie auch, wo keine Markrinde des Gehirns vorhanden iſt, vom Blute abgeſondert werden muͤſſen. §. 11. Nicht ſo allgemeine, und nur gewiſſen Gattungen von Thieren, beſonders den unſtreitig beſeelten, we- ſentlich nothwendig thieriſche Maſchinen aber, ſind das Gehirn und Hirnlein, mit ihren Markrinden,
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[30/0054]
I Th. Thieriſche Seelenkraͤfte.
ſind ſogar die Nervenſchnuren ſelbſt unterbrochen, und man
kann die parallele Richtung der geraden Faſern fernerhin
nicht von einander unterſcheiden, indem ſich dieſe Schnuͤre
auf das genaueſte mit einander zu vermiſchen ſcheinen. —
Es ſcheinen aber die Nervenſchnuren in dem Knoten eine
loſe Lage anzunehmen, ſich von einander zu entfernen, und
Zwiſchenraͤume zu formiren, welche von einem harten ro-
then Zellgewebe ausgefuͤllt werden. Es iſt uͤbrigens eine
ausgemachte Sache, daß die Knoten jederzeit groͤßer, und
bisweilen ſehr anſehnlich groͤßer ſind, als der Nerve iſt,
woraus ein jeder Knote ſeinen Urſprung bekoͤmmt. Es iſt
auch gewiß, daß faſt allezeit aus den Knoten mehr Nerven
hervorkommen, als in denſelben hineingehen, und daß ſie
alſo, wie das Gehirn, neuen Nervenzweigen ihren Ur-
ſprung geben; woher es ſehr wahrſcheinlich wird, daß ſie,
wenn ſie, wie das Gehirn, gewiſſe Eindruͤcke bekommen,
dieſelben, eben ſo wie jenes, durch die neuen Nerven, die
in ihnen entſpringen, auf die Glieder, die dieſe regieren,
fortpflanzen, ob ſie gleich hier nicht ſo wie im Gehirne em-
pfunden werden koͤnnen. Doch hiervon unten §. 48. 415.
N. 2. 3. u. a. ein Mehreres.
Wenn man aus dieſem Allen einen Schluß auf das
ganze Thierreich machen ſoll, ſo ſind die allgemeinen thie-
riſchen Maſchinen, die, ſo viel man weiß, keiner
Gattung mangeln, mithin die weſentlichſten Theile
des thieriſchen Lebens ſind, nur die Nerven, die
Nervenknoten, und das Ruͤckenmark mit der ihm
etwa zugehoͤrigen Markrinde, oder Aehnlichkeiten
aller dieſer Theile, in welchen die Lebensgeiſter ih-
ren Aufenthalt und Umlauf haben, und worinn ſie
auch, wo keine Markrinde des Gehirns vorhanden
iſt, vom Blute abgeſondert werden muͤſſen. §. 11.
Nicht ſo allgemeine, und nur gewiſſen Gattungen
von Thieren, beſonders den unſtreitig beſeelten, we-
ſentlich nothwendig thieriſche Maſchinen aber, ſind
das Gehirn und Hirnlein, mit ihren Markrinden,
und
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/54>, abgerufen am 22.11.2024.
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