Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.2 Abschn. insbesondre. Muskeln und muskulösen Eingeweiden, theilet eine Faserden andern diese Bewegung auf eine mechanische Weise mit, §. 446. und so kann eine gereizte Muskelfaser ganze Muskeln und die dadurch regbaren Glieder, und ganze Eingeweide in Bewegung setzen. Wenn ein sinnlicher Ein- druck diese Bewegung hervorbringt, so wird sie dadurch thierisch, §. 358. es mag ihn übrigens eine Vorstellung, oder ein andrer Reiz in den Nerven der Muskelfaser ma- chen, wie sie denn auch in jedem Falle eben dieselbe ist. §. 161 -- 163. 193. Da nun die Muskelfaser von Natur besonders so eingerichtet ist, daß sie auf einen äußern sinn- lichen Eindruck an der berührten Stelle sich zusammenzieht und dann wieder erschlaffet, §. 161. 445. so bringt ein äußerer sinnlicher Eindruck in ihr unmittelbare Nervenwir- kungen hervor, §. 418. die sich auf ganze Muskeln, und die Glieder, die sie bewegen, und auf ganze muskulöse Ein- geweide erstrecken können. §. 446. 447. Hierdurch wer- den die Bewegungen der Muskeln und Gliedmaßen und die Verrichtungen muskulöser Eingeweide thierisch, es mag übrigens der äußere sinnliche Eindruck, der sie erreget, zu- gleich empfunden werden, oder nicht. §. 163. So bringt in einem enthaupteten Thiere der äußere sinnliche Eindruck in einen Muskel Zusammenziehungen, Krämpfe, Zuckun- gen und Erstarrungen desselben durch eine unmittelbare Nervenwirkung hervor, §. 204. und setzet dadurch diejeni- gen Glieder, eben so wie ein Gedanke, in thierische Be- wegung, an welchen er befestiget ist, oder die seiner Bewe- gung nachgeben. Eben so folgen viele Bewegungen der Gliedmaßen der Thiere, die sonst Seelenwirkungen sind, oder seyn können, aus den unmittelbaren Nervenwirkungen der äußern sinnlichen Eindrücke in die Muskeln, die sie be- wegen, wie wenn der berührte Muskrl, indem er sich zu- sammenzieht, ein Bein des Thieres reget, oder eine Höle verschließt, oder, wie in den Gedärmen, eine fortkriechende Bewegung und mancherley Windungen verursachet. §. 446. §. 449. F f 3
2 Abſchn. insbeſondre. Muskeln und muskuloͤſen Eingeweiden, theilet eine Faſerden andern dieſe Bewegung auf eine mechaniſche Weiſe mit, §. 446. und ſo kann eine gereizte Muskelfaſer ganze Muskeln und die dadurch regbaren Glieder, und ganze Eingeweide in Bewegung ſetzen. Wenn ein ſinnlicher Ein- druck dieſe Bewegung hervorbringt, ſo wird ſie dadurch thieriſch, §. 358. es mag ihn uͤbrigens eine Vorſtellung, oder ein andrer Reiz in den Nerven der Muskelfaſer ma- chen, wie ſie denn auch in jedem Falle eben dieſelbe iſt. §. 161 — 163. 193. Da nun die Muskelfaſer von Natur beſonders ſo eingerichtet iſt, daß ſie auf einen aͤußern ſinn- lichen Eindruck an der beruͤhrten Stelle ſich zuſammenzieht und dann wieder erſchlaffet, §. 161. 445. ſo bringt ein aͤußerer ſinnlicher Eindruck in ihr unmittelbare Nervenwir- kungen hervor, §. 418. die ſich auf ganze Muskeln, und die Glieder, die ſie bewegen, und auf ganze muskuloͤſe Ein- geweide erſtrecken koͤnnen. §. 446. 447. Hierdurch wer- den die Bewegungen der Muskeln und Gliedmaßen und die Verrichtungen muskuloͤſer Eingeweide thieriſch, es mag uͤbrigens der aͤußere ſinnliche Eindruck, der ſie erreget, zu- gleich empfunden werden, oder nicht. §. 163. So bringt in einem enthaupteten Thiere der aͤußere ſinnliche Eindruck in einen Muskel Zuſammenziehungen, Kraͤmpfe, Zuckun- gen und Erſtarrungen deſſelben durch eine unmittelbare Nervenwirkung hervor, §. 204. und ſetzet dadurch diejeni- gen Glieder, eben ſo wie ein Gedanke, in thieriſche Be- wegung, an welchen er befeſtiget iſt, oder die ſeiner Bewe- gung nachgeben. Eben ſo folgen viele Bewegungen der Gliedmaßen der Thiere, die ſonſt Seelenwirkungen ſind, oder ſeyn koͤnnen, aus den unmittelbaren Nervenwirkungen der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke in die Muskeln, die ſie be- wegen, wie wenn der beruͤhrte Muskrl, indem er ſich zu- ſammenzieht, ein Bein des Thieres reget, oder eine Hoͤle verſchließt, oder, wie in den Gedaͤrmen, eine fortkriechende Bewegung und mancherley Windungen verurſachet. §. 446. §. 449. F f 3
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2 Abſchn. insbeſondre.
Muskeln und muskuloͤſen Eingeweiden, theilet eine Faſer
den andern dieſe Bewegung auf eine mechaniſche Weiſe
mit, §. 446. und ſo kann eine gereizte Muskelfaſer ganze
Muskeln und die dadurch regbaren Glieder, und ganze
Eingeweide in Bewegung ſetzen. Wenn ein ſinnlicher Ein-
druck dieſe Bewegung hervorbringt, ſo wird ſie dadurch
thieriſch, §. 358. es mag ihn uͤbrigens eine Vorſtellung,
oder ein andrer Reiz in den Nerven der Muskelfaſer ma-
chen, wie ſie denn auch in jedem Falle eben dieſelbe iſt. §.
161 — 163. 193. Da nun die Muskelfaſer von Natur
beſonders ſo eingerichtet iſt, daß ſie auf einen aͤußern ſinn-
lichen Eindruck an der beruͤhrten Stelle ſich zuſammenzieht
und dann wieder erſchlaffet, §. 161. 445. ſo bringt ein
aͤußerer ſinnlicher Eindruck in ihr unmittelbare Nervenwir-
kungen hervor, §. 418. die ſich auf ganze Muskeln, und
die Glieder, die ſie bewegen, und auf ganze muskuloͤſe Ein-
geweide erſtrecken koͤnnen. §. 446. 447. Hierdurch wer-
den die Bewegungen der Muskeln und Gliedmaßen und die
Verrichtungen muskuloͤſer Eingeweide thieriſch, es mag
uͤbrigens der aͤußere ſinnliche Eindruck, der ſie erreget, zu-
gleich empfunden werden, oder nicht. §. 163. So bringt
in einem enthaupteten Thiere der aͤußere ſinnliche Eindruck
in einen Muskel Zuſammenziehungen, Kraͤmpfe, Zuckun-
gen und Erſtarrungen deſſelben durch eine unmittelbare
Nervenwirkung hervor, §. 204. und ſetzet dadurch diejeni-
gen Glieder, eben ſo wie ein Gedanke, in thieriſche Be-
wegung, an welchen er befeſtiget iſt, oder die ſeiner Bewe-
gung nachgeben. Eben ſo folgen viele Bewegungen der
Gliedmaßen der Thiere, die ſonſt Seelenwirkungen ſind,
oder ſeyn koͤnnen, aus den unmittelbaren Nervenwirkungen
der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke in die Muskeln, die ſie be-
wegen, wie wenn der beruͤhrte Muskrl, indem er ſich zu-
ſammenzieht, ein Bein des Thieres reget, oder eine Hoͤle
verſchließt, oder, wie in den Gedaͤrmen, eine fortkriechende
Bewegung und mancherley Windungen verurſachet.
§. 446.
§. 449.
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