"nung in der harten Hirnhaut herausgeht. Sobald der "Nerve außer der Hirnschale ist, wird er meistentheils von "der harten Hirnhaut umgeben, und wird stark und fest. -- "Ein nackter und zwischen den Muskeln minder beschützter "Nerve besteht also aus Schnuren, deren jede ihr Mark "hat, und aus der dünnen Hirnhaut, die sie umhüllet. "Diese kleinen Schnuren werden durch ein häufiges fadig- "tes Gewebe in größere Bünde gesammlet, zwischen wel- "chen viele schlagende und zurückführende Adern laufen, und "in dessen Zellen sich zuweilen etwas Fett ergießet. Die "allgemeine Hülle aller vereinigten Schnuren besteht in ei- "nem harten fadigtem Gewebe, das öfters einer wahren "Haut ähnlich ist, und die Schnuren zusammenhält, und "in einen Nerven verbindet. Alle Nerven des Haupts kom- "men darinn miteinander überein, daß sie aus dem untern "Theile des Marks des großen oder kleinen Gehirns ent- "springen. -- Es geht eigentlich kein Ast aus dem kleinen "Gehirne, außer dem fünften und vierten; aus dem Ge- "hirne allein kommen der Geruchnerve, der Gesichtsnerve "und der dritte; alle die übrigen Nerven entstehen an den "Orten, wo das Mark des großen und kleinen Gehirns "schon vereinigt ist."
"Das Rückmark ist eine äußerst weiche markigte "Schnur, die von dem verlängerten Marke bis zu dem "zweyten Lendenwirbelbeine herabsteigt. -- Bey seinem "Austritte aus dem Haupte ist dieses Mark am größten, "hernach wird es zu oberst im Halse kleiner, zu unterst wie- "der größer, durch den ganzen Rücken hinunter wieder en- "ger, und zu unterst wieder dicker. -- Es ist, so wie das "Gehirn, mit der dünnen Haut umkleidet, die tief in die "vordere Spalte eindringt, und das Mark beynahe in zween "Theile theilet. Jm Jnwendigen enthält es etwas vom "grauen Hirnstoffe, (Markrinde) der aber nicht deutlich zu "sehen ist. Es hat verschiedene sowohl schlagende als zurück- "führende Blutgefäße. -- Es wird mit einer zweyten "Decke umgeben, die es schlaff und in einiger Entfernung
"umwi-
I Th. Thieriſche Seelenkraͤfte.
„nung in der harten Hirnhaut herausgeht. Sobald der „Nerve außer der Hirnſchale iſt, wird er meiſtentheils von „der harten Hirnhaut umgeben, und wird ſtark und feſt. — „Ein nackter und zwiſchen den Muskeln minder beſchuͤtzter „Nerve beſteht alſo aus Schnuren, deren jede ihr Mark „hat, und aus der duͤnnen Hirnhaut, die ſie umhuͤllet. „Dieſe kleinen Schnuren werden durch ein haͤufiges fadig- „tes Gewebe in groͤßere Buͤnde geſammlet, zwiſchen wel- „chen viele ſchlagende und zuruͤckfuͤhrende Adern laufen, und „in deſſen Zellen ſich zuweilen etwas Fett ergießet. Die „allgemeine Huͤlle aller vereinigten Schnuren beſteht in ei- „nem harten fadigtem Gewebe, das oͤfters einer wahren „Haut aͤhnlich iſt, und die Schnuren zuſammenhaͤlt, und „in einen Nerven verbindet. Alle Nerven des Haupts kom- „men darinn miteinander uͤberein, daß ſie aus dem untern „Theile des Marks des großen oder kleinen Gehirns ent- „ſpringen. — Es geht eigentlich kein Aſt aus dem kleinen „Gehirne, außer dem fuͤnften und vierten; aus dem Ge- „hirne allein kommen der Geruchnerve, der Geſichtsnerve „und der dritte; alle die uͤbrigen Nerven entſtehen an den „Orten, wo das Mark des großen und kleinen Gehirns „ſchon vereinigt iſt.“
„Das Ruͤckmark iſt eine aͤußerſt weiche markigte „Schnur, die von dem verlaͤngerten Marke bis zu dem „zweyten Lendenwirbelbeine herabſteigt. — Bey ſeinem „Austritte aus dem Haupte iſt dieſes Mark am groͤßten, „hernach wird es zu oberſt im Halſe kleiner, zu unterſt wie- „der groͤßer, durch den ganzen Ruͤcken hinunter wieder en- „ger, und zu unterſt wieder dicker. — Es iſt, ſo wie das „Gehirn, mit der duͤnnen Haut umkleidet, die tief in die „vordere Spalte eindringt, und das Mark beynahe in zween „Theile theilet. Jm Jnwendigen enthaͤlt es etwas vom „grauen Hirnſtoffe, (Markrinde) der aber nicht deutlich zu „ſehen iſt. Es hat verſchiedene ſowohl ſchlagende als zuruͤck- „fuͤhrende Blutgefaͤße. — Es wird mit einer zweyten „Decke umgeben, die es ſchlaff und in einiger Entfernung
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I Th. Thieriſche Seelenkraͤfte.
„nung in der harten Hirnhaut herausgeht. Sobald der
„Nerve außer der Hirnſchale iſt, wird er meiſtentheils von
„der harten Hirnhaut umgeben, und wird ſtark und feſt. —
„Ein nackter und zwiſchen den Muskeln minder beſchuͤtzter
„Nerve beſteht alſo aus Schnuren, deren jede ihr Mark
„hat, und aus der duͤnnen Hirnhaut, die ſie umhuͤllet.
„Dieſe kleinen Schnuren werden durch ein haͤufiges fadig-
„tes Gewebe in groͤßere Buͤnde geſammlet, zwiſchen wel-
„chen viele ſchlagende und zuruͤckfuͤhrende Adern laufen, und
„in deſſen Zellen ſich zuweilen etwas Fett ergießet. Die
„allgemeine Huͤlle aller vereinigten Schnuren beſteht in ei-
„nem harten fadigtem Gewebe, das oͤfters einer wahren
„Haut aͤhnlich iſt, und die Schnuren zuſammenhaͤlt, und
„in einen Nerven verbindet. Alle Nerven des Haupts kom-
„men darinn miteinander uͤberein, daß ſie aus dem untern
„Theile des Marks des großen oder kleinen Gehirns ent-
„ſpringen. — Es geht eigentlich kein Aſt aus dem kleinen
„Gehirne, außer dem fuͤnften und vierten; aus dem Ge-
„hirne allein kommen der Geruchnerve, der Geſichtsnerve
„und der dritte; alle die uͤbrigen Nerven entſtehen an den
„Orten, wo das Mark des großen und kleinen Gehirns
„ſchon vereinigt iſt.“
„Das Ruͤckmark iſt eine aͤußerſt weiche markigte
„Schnur, die von dem verlaͤngerten Marke bis zu dem
„zweyten Lendenwirbelbeine herabſteigt. — Bey ſeinem
„Austritte aus dem Haupte iſt dieſes Mark am groͤßten,
„hernach wird es zu oberſt im Halſe kleiner, zu unterſt wie-
„der groͤßer, durch den ganzen Ruͤcken hinunter wieder en-
„ger, und zu unterſt wieder dicker. — Es iſt, ſo wie das
„Gehirn, mit der duͤnnen Haut umkleidet, die tief in die
„vordere Spalte eindringt, und das Mark beynahe in zween
„Theile theilet. Jm Jnwendigen enthaͤlt es etwas vom
„grauen Hirnſtoffe, (Markrinde) der aber nicht deutlich zu
„ſehen iſt. Es hat verſchiedene ſowohl ſchlagende als zuruͤck-
„fuͤhrende Blutgefaͤße. — Es wird mit einer zweyten
„Decke umgeben, die es ſchlaff und in einiger Entfernung
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/40>, abgerufen am 23.11.2024.
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