Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.der sinnlichen Triebe. wegungen, zur Vertheidigung, u. s. w. richten sich allenach den besondern Bedürfnissen der Natur einer jeden be- sondern Art der thierischen Körper, und diese bedürfniß- mäßige Austheilung zeiget uns das Göttliche, §. 263. das Zweckmäßige in den Trieben, wovon gleichwohl die Thiere nichts wissen, und um deswillen sie nichts von dem allen thun, wozu sie der Trieb nöthiget, handgreiflich und be- wundernswürdig; z. E. daß ein Thier, was seine Nah- rung nicht im Wasser suchen muß, keinen Trieb, auch kei- ne natürliche Geschicklichkeit zu schwimmen, eins, dessen Eyer die Sonne ausbrütet, keinen Trieb zum Brüten, eins, das nicht säugen darf, keinen Trieb zum Säugen, noch Brüste, eins, das nicht unter der Erde seine Nahrung fin- det, keinen Trieb zu graben, noch Klauen dazu, eins, das seine Nahrung nicht durch den Geruch unterscheiden muß, keinen Spürtrieb, auch keinen feinen Geruch hat, u. s. w. wogegen alle Thiere, die solche Bedürfnisse haben, auch mit den Werkzeugen und mit den Trieben dazu geboren werden, und sich ihrer fertig zu bedienen wissen, ohne es erlernet zu haben, ohne die Absicht, die sich ihnen erst beym Gebrau- che entdecket, vorher zu wissen, ja ohne überall sichs vor- zusetzen, daß sie sich ihrer bedienen wollen, indem sie zu diesem allen die dunkeln sinnlichen Reizungen anweisen und geschickt machen, die ihnen die Natur durch die natürlichen Veranlassungen beybringt, welche sie jedem entgegen sen- det, wo und wenn es ihrer bedarf, um durch den Trieb für sich oder die Seinen zu sorgen. §. 264. 269. §. 295. Jeder Trieb reizet das Thier zur Hervorbringung ei- wie T
der ſinnlichen Triebe. wegungen, zur Vertheidigung, u. ſ. w. richten ſich allenach den beſondern Beduͤrfniſſen der Natur einer jeden be- ſondern Art der thieriſchen Koͤrper, und dieſe beduͤrfniß- maͤßige Austheilung zeiget uns das Goͤttliche, §. 263. das Zweckmaͤßige in den Trieben, wovon gleichwohl die Thiere nichts wiſſen, und um deswillen ſie nichts von dem allen thun, wozu ſie der Trieb noͤthiget, handgreiflich und be- wundernswuͤrdig; z. E. daß ein Thier, was ſeine Nah- rung nicht im Waſſer ſuchen muß, keinen Trieb, auch kei- ne natuͤrliche Geſchicklichkeit zu ſchwimmen, eins, deſſen Eyer die Sonne ausbruͤtet, keinen Trieb zum Bruͤten, eins, das nicht ſaͤugen darf, keinen Trieb zum Saͤugen, noch Bruͤſte, eins, das nicht unter der Erde ſeine Nahrung fin- det, keinen Trieb zu graben, noch Klauen dazu, eins, das ſeine Nahrung nicht durch den Geruch unterſcheiden muß, keinen Spuͤrtrieb, auch keinen feinen Geruch hat, u. ſ. w. wogegen alle Thiere, die ſolche Beduͤrfniſſe haben, auch mit den Werkzeugen und mit den Trieben dazu geboren werden, und ſich ihrer fertig zu bedienen wiſſen, ohne es erlernet zu haben, ohne die Abſicht, die ſich ihnen erſt beym Gebrau- che entdecket, vorher zu wiſſen, ja ohne uͤberall ſichs vor- zuſetzen, daß ſie ſich ihrer bedienen wollen, indem ſie zu dieſem allen die dunkeln ſinnlichen Reizungen anweiſen und geſchickt machen, die ihnen die Natur durch die natuͤrlichen Veranlaſſungen beybringt, welche ſie jedem entgegen ſen- det, wo und wenn es ihrer bedarf, um durch den Trieb fuͤr ſich oder die Seinen zu ſorgen. §. 264. 269. §. 295. Jeder Trieb reizet das Thier zur Hervorbringung ei- wie T
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der ſinnlichen Triebe.
wegungen, zur Vertheidigung, u. ſ. w. richten ſich alle
nach den beſondern Beduͤrfniſſen der Natur einer jeden be-
ſondern Art der thieriſchen Koͤrper, und dieſe beduͤrfniß-
maͤßige Austheilung zeiget uns das Goͤttliche, §. 263. das
Zweckmaͤßige in den Trieben, wovon gleichwohl die Thiere
nichts wiſſen, und um deswillen ſie nichts von dem allen
thun, wozu ſie der Trieb noͤthiget, handgreiflich und be-
wundernswuͤrdig; z. E. daß ein Thier, was ſeine Nah-
rung nicht im Waſſer ſuchen muß, keinen Trieb, auch kei-
ne natuͤrliche Geſchicklichkeit zu ſchwimmen, eins, deſſen
Eyer die Sonne ausbruͤtet, keinen Trieb zum Bruͤten, eins,
das nicht ſaͤugen darf, keinen Trieb zum Saͤugen, noch
Bruͤſte, eins, das nicht unter der Erde ſeine Nahrung fin-
det, keinen Trieb zu graben, noch Klauen dazu, eins, das
ſeine Nahrung nicht durch den Geruch unterſcheiden muß,
keinen Spuͤrtrieb, auch keinen feinen Geruch hat, u. ſ. w.
wogegen alle Thiere, die ſolche Beduͤrfniſſe haben, auch mit
den Werkzeugen und mit den Trieben dazu geboren werden,
und ſich ihrer fertig zu bedienen wiſſen, ohne es erlernet zu
haben, ohne die Abſicht, die ſich ihnen erſt beym Gebrau-
che entdecket, vorher zu wiſſen, ja ohne uͤberall ſichs vor-
zuſetzen, daß ſie ſich ihrer bedienen wollen, indem ſie zu
dieſem allen die dunkeln ſinnlichen Reizungen anweiſen und
geſchickt machen, die ihnen die Natur durch die natuͤrlichen
Veranlaſſungen beybringt, welche ſie jedem entgegen ſen-
det, wo und wenn es ihrer bedarf, um durch den Trieb fuͤr
ſich oder die Seinen zu ſorgen. §. 264. 269.
§. 295.
Jeder Trieb reizet das Thier zur Hervorbringung ei-
ner beſondern Art von Vorſtellungen, welche der Gegen-
ſtand und die Befriedigung des Triebes, §. 262. und ent-
weder zugleich die Abſicht der Natur dabey ſind, oder nicht.
§. 263. Jm erſten Falle ſind es Triebe der Natur,
(natuͤrliche im eigentlichſten Verſtande,) im letzten,
Triebe wider die Natur; (unnatuͤrliche. S. §. 90.)
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