Harnblase durch Einspritzen des Wassers, das Herz durch das Eindringen des Bluts, die Gedärme durch das Ein- blasen der Luft, u. s. w. H. P. §. 402. wovon wir den Grund überhaupt nicht einsehen. (Vergl. §. 40.) Die an- genehmen äußern Empfindungen, auch gleichgültige, wenn es deren giebt, (§. 187.) unterhalten, in so fern sie in die Muskeln wirken, durch ihren Einfluß die Ordnung und den Grad der Bewegungen und Verrichtungen, wozu die Natur sie und die Theile des thierischen Körpers, die durch die Muskeln regieret werden, ihren Absichten gemäß be- stimmet hat. §. 195. 196. Die unangenehmen hingegen bringen durch ihren Einfluß, sie und die meisten übrigen Theile des Körpers in solche Bewegungen, die ihnen nicht eigentlich natürlich sind. §. 195. 196. Der Kitzel erreget in ihnen ein starkes Zucken, §. 197. der Schmerz bald heftige Krämpfe von convulsivischer Art, bald Erstarrun- gen, §. 198. die auch beym heftigsten Kitzel verspüret wer- den. §. 199. Wie die unmittelbaren Seelenwirkungen von äußern Empfindungen in den Muskeln und hierdurch beträchtlich auch im übrigen Mechanismo des Körpers, hervorgebracht, §. 129. und wie sie gehindert werden kön- nen, §. 134. auch was für natürliche Hindernisse man- chen im Wege stehen mögen, §. 136. ist aus den ange- führten §. §. zu ersehen, und hat seine große Anwendung in der Pathologie und Heilungskunst.
§. 205.
Die Seelenwirkungen, welche die äußern Empfindun- gen auf die übrigen mechanischen Maschinen äußern, sind größtentheils aus denen in die Muskeln herzuleiten. Jn die Blutgefäße wirken die äußern Empfindungen, entwe- der durchs Herz, welches ein Muskel ist, §. 167. oder durch ihre fleischigten Fäserchen, §. 168. oder unmittelbar durch die Muskeln, die Blutgefäße in sich enthalten. §. 169. Jn so fern können sie also den Umlauf einigerma- ßen verändern. Die Wirkung auf die Blutgefäße bestehet,
weil
I Th. Th. Seel. 3 Kap. Jhr Einfl. in den Mechan.
Harnblaſe durch Einſpritzen des Waſſers, das Herz durch das Eindringen des Bluts, die Gedaͤrme durch das Ein- blaſen der Luft, u. ſ. w. H. P. §. 402. wovon wir den Grund uͤberhaupt nicht einſehen. (Vergl. §. 40.) Die an- genehmen aͤußern Empfindungen, auch gleichguͤltige, wenn es deren giebt, (§. 187.) unterhalten, in ſo fern ſie in die Muskeln wirken, durch ihren Einfluß die Ordnung und den Grad der Bewegungen und Verrichtungen, wozu die Natur ſie und die Theile des thieriſchen Koͤrpers, die durch die Muskeln regieret werden, ihren Abſichten gemaͤß be- ſtimmet hat. §. 195. 196. Die unangenehmen hingegen bringen durch ihren Einfluß, ſie und die meiſten uͤbrigen Theile des Koͤrpers in ſolche Bewegungen, die ihnen nicht eigentlich natuͤrlich ſind. §. 195. 196. Der Kitzel erreget in ihnen ein ſtarkes Zucken, §. 197. der Schmerz bald heftige Kraͤmpfe von convulſiviſcher Art, bald Erſtarrun- gen, §. 198. die auch beym heftigſten Kitzel verſpuͤret wer- den. §. 199. Wie die unmittelbaren Seelenwirkungen von aͤußern Empfindungen in den Muskeln und hierdurch betraͤchtlich auch im uͤbrigen Mechanismo des Koͤrpers, hervorgebracht, §. 129. und wie ſie gehindert werden koͤn- nen, §. 134. auch was fuͤr natuͤrliche Hinderniſſe man- chen im Wege ſtehen moͤgen, §. 136. iſt aus den ange- fuͤhrten §. §. zu erſehen, und hat ſeine große Anwendung in der Pathologie und Heilungskunſt.
§. 205.
Die Seelenwirkungen, welche die aͤußern Empfindun- gen auf die uͤbrigen mechaniſchen Maſchinen aͤußern, ſind groͤßtentheils aus denen in die Muskeln herzuleiten. Jn die Blutgefaͤße wirken die aͤußern Empfindungen, entwe- der durchs Herz, welches ein Muskel iſt, §. 167. oder durch ihre fleiſchigten Faͤſerchen, §. 168. oder unmittelbar durch die Muskeln, die Blutgefaͤße in ſich enthalten. §. 169. Jn ſo fern koͤnnen ſie alſo den Umlauf einigerma- ßen veraͤndern. Die Wirkung auf die Blutgefaͤße beſtehet,
weil
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I Th. Th. Seel. 3 Kap. Jhr Einfl. in den Mechan.
Harnblaſe durch Einſpritzen des Waſſers, das Herz durch
das Eindringen des Bluts, die Gedaͤrme durch das Ein-
blaſen der Luft, u. ſ. w. H. P. §. 402. wovon wir den
Grund uͤberhaupt nicht einſehen. (Vergl. §. 40.) Die an-
genehmen aͤußern Empfindungen, auch gleichguͤltige, wenn
es deren giebt, (§. 187.) unterhalten, in ſo fern ſie in die
Muskeln wirken, durch ihren Einfluß die Ordnung und
den Grad der Bewegungen und Verrichtungen, wozu die
Natur ſie und die Theile des thieriſchen Koͤrpers, die durch
die Muskeln regieret werden, ihren Abſichten gemaͤß be-
ſtimmet hat. §. 195. 196. Die unangenehmen hingegen
bringen durch ihren Einfluß, ſie und die meiſten uͤbrigen
Theile des Koͤrpers in ſolche Bewegungen, die ihnen nicht
eigentlich natuͤrlich ſind. §. 195. 196. Der Kitzel erreget
in ihnen ein ſtarkes Zucken, §. 197. der Schmerz bald
heftige Kraͤmpfe von convulſiviſcher Art, bald Erſtarrun-
gen, §. 198. die auch beym heftigſten Kitzel verſpuͤret wer-
den. §. 199. Wie die unmittelbaren Seelenwirkungen
von aͤußern Empfindungen in den Muskeln und hierdurch
betraͤchtlich auch im uͤbrigen Mechanismo des Koͤrpers,
hervorgebracht, §. 129. und wie ſie gehindert werden koͤn-
nen, §. 134. auch was fuͤr natuͤrliche Hinderniſſe man-
chen im Wege ſtehen moͤgen, §. 136. iſt aus den ange-
fuͤhrten §. §. zu erſehen, und hat ſeine große Anwendung
in der Pathologie und Heilungskunſt.
§. 205.
Die Seelenwirkungen, welche die aͤußern Empfindun-
gen auf die uͤbrigen mechaniſchen Maſchinen aͤußern, ſind
groͤßtentheils aus denen in die Muskeln herzuleiten. Jn
die Blutgefaͤße wirken die aͤußern Empfindungen, entwe-
der durchs Herz, welches ein Muskel iſt, §. 167. oder
durch ihre fleiſchigten Faͤſerchen, §. 168. oder unmittelbar
durch die Muskeln, die Blutgefaͤße in ſich enthalten. §.
169. Jn ſo fern koͤnnen ſie alſo den Umlauf einigerma-
ßen veraͤndern. Die Wirkung auf die Blutgefaͤße beſtehet,
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/216>, abgerufen am 23.07.2024.
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