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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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Wirk. d. mat. Jd. durch die Nerv. in den Mechan.
den Reiz der Muskularbewegung, so daß diese Schläuche
durch sie zu den Verrichtungen, wozu sie ihrer Strucktur
nach vermögend sind, in Wirkung gesetzet werden. Wenn
keine natürliche Hindernisse vorhanden sind, §. 47. u. f.
warum die Nerven solcher Schläuche ihren äußern sinnli-
chen Eindruck nicht zum Gehirn bringen, sondern wenn sie
wirklich empfindlich sind, §. 34. so können sie durch sinn-
liche Eindrücke im Gehirne von äußern Empfindungen die-
selben zu ihrer Verrichtung anreizen, und dann ist diese ih-
re Verrichtung eine Seelenwirkung, §. 97. 129. 131.
obgleich übrigens ihre Verrichtungen überhaupt und gemei-
niglich keine Seelenwirkungen, sondern nur Nervenwir-
kungen sind. § 162. 163. Der Schlund, die Gedärme
und mehr solche fleischigte Schläuche empfinden wirklich zum
öftern, und bekommen dadurch Krämpfe, wie die Reizun-
gen des Schlundes durch eine schmerzhafte Berührung
und die Leibschmerzen, die in den Gedärmen ihren Sitz ha-
ben, erweisen. Da nun in diesen Fällen ihre Krämpfe
wahre Seelenwirkungen von äußern Empfindungen (vom
Schmerze) sind; so giebt es wirklich in dergleichen Schläu-
chen einige Seelenwirkungen, obgleich eben dieselben Be-
wegungen in andern Fällen gänzlich, oder in diesen selbst
zugleich, auch durch andre thierische Kräfte erreget werden
können, und obgleich der Wille keine Herrschaft über sie
hat. §. 162. 163. Ja, da auch die übrigen sinnlichen
Vorstellungen, Einbildungen, Vorhersehungen, etc. und
die sinnlichen Begierden und Verabscheuungen im Ursprun-
ge der Nerven, die empfinden, die materiellen äußern Em-
pfindungen, deren sie fähig sind, zum Theil wieder erregen
können; §. 66. u. f. 93. so können auch diese zuweilen in
solchen Schläuchen Bewegungen hervorbringen, die See-
lenwirkungen sind, wie wenn durch die Vorhersehung eines
eckelhaften Geschmacks der Schlund bestimmet wird, sich zu
würgen, und wenn durch die Einbildung von einer genom-
menen Purganz die Gedärme sich entledigen.

§. 171.
L 5

Wirk. d. mat. Jd. durch die Nerv. in den Mechan.
den Reiz der Muskularbewegung, ſo daß dieſe Schlaͤuche
durch ſie zu den Verrichtungen, wozu ſie ihrer Strucktur
nach vermoͤgend ſind, in Wirkung geſetzet werden. Wenn
keine natuͤrliche Hinderniſſe vorhanden ſind, §. 47. u. f.
warum die Nerven ſolcher Schlaͤuche ihren aͤußern ſinnli-
chen Eindruck nicht zum Gehirn bringen, ſondern wenn ſie
wirklich empfindlich ſind, §. 34. ſo koͤnnen ſie durch ſinn-
liche Eindruͤcke im Gehirne von aͤußern Empfindungen die-
ſelben zu ihrer Verrichtung anreizen, und dann iſt dieſe ih-
re Verrichtung eine Seelenwirkung, §. 97. 129. 131.
obgleich uͤbrigens ihre Verrichtungen uͤberhaupt und gemei-
niglich keine Seelenwirkungen, ſondern nur Nervenwir-
kungen ſind. § 162. 163. Der Schlund, die Gedaͤrme
und mehr ſolche fleiſchigte Schlaͤuche empfinden wirklich zum
oͤftern, und bekommen dadurch Kraͤmpfe, wie die Reizun-
gen des Schlundes durch eine ſchmerzhafte Beruͤhrung
und die Leibſchmerzen, die in den Gedaͤrmen ihren Sitz ha-
ben, erweiſen. Da nun in dieſen Faͤllen ihre Kraͤmpfe
wahre Seelenwirkungen von aͤußern Empfindungen (vom
Schmerze) ſind; ſo giebt es wirklich in dergleichen Schlaͤu-
chen einige Seelenwirkungen, obgleich eben dieſelben Be-
wegungen in andern Faͤllen gaͤnzlich, oder in dieſen ſelbſt
zugleich, auch durch andre thieriſche Kraͤfte erreget werden
koͤnnen, und obgleich der Wille keine Herrſchaft uͤber ſie
hat. §. 162. 163. Ja, da auch die uͤbrigen ſinnlichen
Vorſtellungen, Einbildungen, Vorherſehungen, ꝛc. und
die ſinnlichen Begierden und Verabſcheuungen im Urſprun-
ge der Nerven, die empfinden, die materiellen aͤußern Em-
pfindungen, deren ſie faͤhig ſind, zum Theil wieder erregen
koͤnnen; §. 66. u. f. 93. ſo koͤnnen auch dieſe zuweilen in
ſolchen Schlaͤuchen Bewegungen hervorbringen, die See-
lenwirkungen ſind, wie wenn durch die Vorherſehung eines
eckelhaften Geſchmacks der Schlund beſtimmet wird, ſich zu
wuͤrgen, und wenn durch die Einbildung von einer genom-
menen Purganz die Gedaͤrme ſich entledigen.

§. 171.
L 5
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[169/0193] Wirk. d. mat. Jd. durch die Nerv. in den Mechan. den Reiz der Muskularbewegung, ſo daß dieſe Schlaͤuche durch ſie zu den Verrichtungen, wozu ſie ihrer Strucktur nach vermoͤgend ſind, in Wirkung geſetzet werden. Wenn keine natuͤrliche Hinderniſſe vorhanden ſind, §. 47. u. f. warum die Nerven ſolcher Schlaͤuche ihren aͤußern ſinnli- chen Eindruck nicht zum Gehirn bringen, ſondern wenn ſie wirklich empfindlich ſind, §. 34. ſo koͤnnen ſie durch ſinn- liche Eindruͤcke im Gehirne von aͤußern Empfindungen die- ſelben zu ihrer Verrichtung anreizen, und dann iſt dieſe ih- re Verrichtung eine Seelenwirkung, §. 97. 129. 131. obgleich uͤbrigens ihre Verrichtungen uͤberhaupt und gemei- niglich keine Seelenwirkungen, ſondern nur Nervenwir- kungen ſind. § 162. 163. Der Schlund, die Gedaͤrme und mehr ſolche fleiſchigte Schlaͤuche empfinden wirklich zum oͤftern, und bekommen dadurch Kraͤmpfe, wie die Reizun- gen des Schlundes durch eine ſchmerzhafte Beruͤhrung und die Leibſchmerzen, die in den Gedaͤrmen ihren Sitz ha- ben, erweiſen. Da nun in dieſen Faͤllen ihre Kraͤmpfe wahre Seelenwirkungen von aͤußern Empfindungen (vom Schmerze) ſind; ſo giebt es wirklich in dergleichen Schlaͤu- chen einige Seelenwirkungen, obgleich eben dieſelben Be- wegungen in andern Faͤllen gaͤnzlich, oder in dieſen ſelbſt zugleich, auch durch andre thieriſche Kraͤfte erreget werden koͤnnen, und obgleich der Wille keine Herrſchaft uͤber ſie hat. §. 162. 163. Ja, da auch die uͤbrigen ſinnlichen Vorſtellungen, Einbildungen, Vorherſehungen, ꝛc. und die ſinnlichen Begierden und Verabſcheuungen im Urſprun- ge der Nerven, die empfinden, die materiellen aͤußern Em- pfindungen, deren ſie faͤhig ſind, zum Theil wieder erregen koͤnnen; §. 66. u. f. 93. ſo koͤnnen auch dieſe zuweilen in ſolchen Schlaͤuchen Bewegungen hervorbringen, die See- lenwirkungen ſind, wie wenn durch die Vorherſehung eines eckelhaften Geſchmacks der Schlund beſtimmet wird, ſich zu wuͤrgen, und wenn durch die Einbildung von einer genom- menen Purganz die Gedaͤrme ſich entledigen. §. 171. L 5

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/193>, abgerufen am 21.11.2024.