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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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I Th. Th. Seel. 3 Kap. Jhr Einfl. in den Mechan.
"Schmerzens und der Zuckungen der Muskeln, ohne den
"geringsten Anschein einiger Spannung. -- Da also die
"Empfindungen und Bewegungen der Muskeln auch nicht
"aus der Federkraft der Nerven, die gar nicht ihre Eigen-
"schaft ist, erkläret werden können;" H. P. §. 376. 377.
und alle übrige mechanische Erklärungsarten dieser Bewe-
gung längst unzulänglich befunden worden sind; so muß
man sie aus andern bewegenden Kräften herleiten. Es
folget aber die Bewegung der Muskeln, die sie vom Ner-
ven empfangen, nur auf einen sinnlichen Eindruck in den-
selben, es mag nun ein äußerlicher, der bis ins Gehirn
fortgepflanzet wird, oder der nicht zum Gehirn kömmt,
§. 34. 47. oder ein sinnlicher Eindruck im Gehirne, von
Vorstellungen, oder nicht, oder ein innerer in der Länge sei-
nes Marks seyn. §. 121. Ein Reiz, (äußerer sinnlicher
"Eindruck,) der den Nerven eines Muskels empfindlich
"rühret, bringt diese Bewegung in ihm hervor; er thut es
"aber auch an Thieren, die des Gehirns beraubet, deren
"Nerven gebunden und unempfindlich gemachet sind, ja
"selbst an ausgeschnittenen Muskeln. H. P. §. 404. 409.
"575. Wenn das Mark eines Nerven (durch einen innern
"sinnlichen Eindruck) gereizet wird; so zieht sich der Mus-
"kel, in den derselbe geht, alsobald wie zuckend zusammen,
"oder verschiedene Muskeln gerathen in Zuckungen, denen
"der Nerve verschiedene Aeste zusendet. Dieses geschieht
"so lange das Thier lebet, und gleich nach dem Tode, so
"lange noch alles feucht ist. Es ist nicht einmal nöthig,
"daß der Nerve ganz sey, denn wenn er schon zerschnitten
"ist, und gereizet wird, so erwecket er in den Muskeln glei-
"che Bewegung. Wenn ein Nerve zusammengedrücket
"oder unterbunden wird, so werden hingegen die Muskeln
"gelähmet, denen er Aeste giebt, und bleiben unbeweglich,
"obgleich der Wille, der sie vorher regieren konnte, sie wir-
"ken heißt. Sie erlangen aber ihre Bewegung wieder, so-
"bald der Druck aufhöret, wenn nur der Nerve nicht ver-
"letzet worden ist. Wenn das Mark des Gehirns tief in

"seinen

I Th. Th. Seel. 3 Kap. Jhr Einfl. in den Mechan.
„Schmerzens und der Zuckungen der Muskeln, ohne den
„geringſten Anſchein einiger Spannung. — Da alſo die
„Empfindungen und Bewegungen der Muskeln auch nicht
„aus der Federkraft der Nerven, die gar nicht ihre Eigen-
„ſchaft iſt, erklaͤret werden koͤnnen;“ H. P. §. 376. 377.
und alle uͤbrige mechaniſche Erklaͤrungsarten dieſer Bewe-
gung laͤngſt unzulaͤnglich befunden worden ſind; ſo muß
man ſie aus andern bewegenden Kraͤften herleiten. Es
folget aber die Bewegung der Muskeln, die ſie vom Ner-
ven empfangen, nur auf einen ſinnlichen Eindruck in den-
ſelben, es mag nun ein aͤußerlicher, der bis ins Gehirn
fortgepflanzet wird, oder der nicht zum Gehirn koͤmmt,
§. 34. 47. oder ein ſinnlicher Eindruck im Gehirne, von
Vorſtellungen, oder nicht, oder ein innerer in der Laͤnge ſei-
nes Marks ſeyn. §. 121. Ein Reiz, (aͤußerer ſinnlicher
„Eindruck,) der den Nerven eines Muskels empfindlich
„ruͤhret, bringt dieſe Bewegung in ihm hervor; er thut es
„aber auch an Thieren, die des Gehirns beraubet, deren
„Nerven gebunden und unempfindlich gemachet ſind, ja
„ſelbſt an ausgeſchnittenen Muskeln. H. P. §. 404. 409.
„575. Wenn das Mark eines Nerven (durch einen innern
„ſinnlichen Eindruck) gereizet wird; ſo zieht ſich der Mus-
„kel, in den derſelbe geht, alſobald wie zuckend zuſammen,
„oder verſchiedene Muskeln gerathen in Zuckungen, denen
„der Nerve verſchiedene Aeſte zuſendet. Dieſes geſchieht
„ſo lange das Thier lebet, und gleich nach dem Tode, ſo
„lange noch alles feucht iſt. Es iſt nicht einmal noͤthig,
„daß der Nerve ganz ſey, denn wenn er ſchon zerſchnitten
„iſt, und gereizet wird, ſo erwecket er in den Muskeln glei-
„che Bewegung. Wenn ein Nerve zuſammengedruͤcket
„oder unterbunden wird, ſo werden hingegen die Muskeln
„gelaͤhmet, denen er Aeſte giebt, und bleiben unbeweglich,
„obgleich der Wille, der ſie vorher regieren konnte, ſie wir-
„ken heißt. Sie erlangen aber ihre Bewegung wieder, ſo-
„bald der Druck aufhoͤret, wenn nur der Nerve nicht ver-
„letzet worden iſt. Wenn das Mark des Gehirns tief in

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[158/0182] I Th. Th. Seel. 3 Kap. Jhr Einfl. in den Mechan. „Schmerzens und der Zuckungen der Muskeln, ohne den „geringſten Anſchein einiger Spannung. — Da alſo die „Empfindungen und Bewegungen der Muskeln auch nicht „aus der Federkraft der Nerven, die gar nicht ihre Eigen- „ſchaft iſt, erklaͤret werden koͤnnen;“ H. P. §. 376. 377. und alle uͤbrige mechaniſche Erklaͤrungsarten dieſer Bewe- gung laͤngſt unzulaͤnglich befunden worden ſind; ſo muß man ſie aus andern bewegenden Kraͤften herleiten. Es folget aber die Bewegung der Muskeln, die ſie vom Ner- ven empfangen, nur auf einen ſinnlichen Eindruck in den- ſelben, es mag nun ein aͤußerlicher, der bis ins Gehirn fortgepflanzet wird, oder der nicht zum Gehirn koͤmmt, §. 34. 47. oder ein ſinnlicher Eindruck im Gehirne, von Vorſtellungen, oder nicht, oder ein innerer in der Laͤnge ſei- nes Marks ſeyn. §. 121. Ein Reiz, (aͤußerer ſinnlicher „Eindruck,) der den Nerven eines Muskels empfindlich „ruͤhret, bringt dieſe Bewegung in ihm hervor; er thut es „aber auch an Thieren, die des Gehirns beraubet, deren „Nerven gebunden und unempfindlich gemachet ſind, ja „ſelbſt an ausgeſchnittenen Muskeln. H. P. §. 404. 409. „575. Wenn das Mark eines Nerven (durch einen innern „ſinnlichen Eindruck) gereizet wird; ſo zieht ſich der Mus- „kel, in den derſelbe geht, alſobald wie zuckend zuſammen, „oder verſchiedene Muskeln gerathen in Zuckungen, denen „der Nerve verſchiedene Aeſte zuſendet. Dieſes geſchieht „ſo lange das Thier lebet, und gleich nach dem Tode, ſo „lange noch alles feucht iſt. Es iſt nicht einmal noͤthig, „daß der Nerve ganz ſey, denn wenn er ſchon zerſchnitten „iſt, und gereizet wird, ſo erwecket er in den Muskeln glei- „che Bewegung. Wenn ein Nerve zuſammengedruͤcket „oder unterbunden wird, ſo werden hingegen die Muskeln „gelaͤhmet, denen er Aeſte giebt, und bleiben unbeweglich, „obgleich der Wille, der ſie vorher regieren konnte, ſie wir- „ken heißt. Sie erlangen aber ihre Bewegung wieder, ſo- „bald der Druck aufhoͤret, wenn nur der Nerve nicht ver- „letzet worden iſt. Wenn das Mark des Gehirns tief in „ſeinen

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/182>, abgerufen am 23.11.2024.