[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.Welt-Mann. die gantze Gefahr/ in die wir uns wagen/wissen. Und deßwegen halten die Kriegs- Generalen mit grosser Sorge solche Din- ge geheim/ die ihren Völckern irgend eine Furcht einjagen könten/ in dem sie ihnen einbilden/ daß der Feind nicht so starck und auch nicht so ein guter Soldat sey als sie. Das ist auch gantz außgemacht/ daß der gung/
Welt-Mann. die gantze Gefahr/ in die wir uns wagen/wiſſen. Und deßwegen halten die Kriegs- Generalen mit groſſer Sorge ſolche Din- ge geheim/ die ihren Voͤlckern irgend eine Furcht einjagen koͤnten/ in dem ſie ihnen einbilden/ daß der Feind nicht ſo ſtarck und auch nicht ſo ein guter Soldat ſey als ſie. Das iſt auch gantz außgemacht/ daß der gung/
<TEI> <text> <body> <div n="3"> <p><pb facs="#f0035" n="19"/><fw place="top" type="header">Welt-Mann.</fw><lb/> die gantze Gefahr/ in die wir uns wagen/<lb/> wiſſen. Und deßwegen halten die Kriegs-<lb/> Generalen mit groſſer Sorge ſolche Din-<lb/> ge geheim/ die ihren Voͤlckern irgend eine<lb/> Furcht einjagen koͤnten/ in dem ſie ihnen<lb/> einbilden/ daß der Feind nicht ſo ſtarck und<lb/> auch nicht ſo ein guter Soldat ſey<lb/> als ſie.</p><lb/> <p>Das iſt auch gantz außgemacht/ daß der<lb/> Zorn unſre Hertzhafftigkeit anhetzet und ſie<lb/> mit groͤſſerer Hitze auff den Feind/ den ſie<lb/> anfallen will/ wirfft. Er verhindert uns<lb/> auff das Unheil/ ſo uns begegnen kan/ ein<lb/> Auge zuſchlagen/ woferne er nur ſich mit<lb/> Luſt zuraͤchen einige Gelegenheit findet.<lb/> Wir ſehen bißweilen/ daß von Natur ſonſt<lb/> furchtſame Thiere endlich gleichſam raſend<lb/> werden/ wann ſie von dieſer Bewegung ge-<lb/> trieben werden. Nichts deſtoweniger muß<lb/> man hierin miteinig ſeyn/ daß er keine<lb/> warhaffte Tapfferkeit zuwege bringen koͤn-<lb/> ne/ alldieweil ein Menſch/ der nicht eher<lb/> tapffer waͤre/ biß ihm der zu Huͤlffe kaͤme/<lb/> alle Augenblicke in der Gefahr ſtehen wuͤr-<lb/> de/ in <hi rendition="#fr"><hi rendition="#b">eine Feigheit</hi></hi> zugerathen/ auß wel-<lb/> cher er keinen Weg/ als durch Antreibung<lb/> einer ſo hefftigen und fluͤchtigen Bewe-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gung/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [19/0035]
Welt-Mann.
die gantze Gefahr/ in die wir uns wagen/
wiſſen. Und deßwegen halten die Kriegs-
Generalen mit groſſer Sorge ſolche Din-
ge geheim/ die ihren Voͤlckern irgend eine
Furcht einjagen koͤnten/ in dem ſie ihnen
einbilden/ daß der Feind nicht ſo ſtarck und
auch nicht ſo ein guter Soldat ſey
als ſie.
Das iſt auch gantz außgemacht/ daß der
Zorn unſre Hertzhafftigkeit anhetzet und ſie
mit groͤſſerer Hitze auff den Feind/ den ſie
anfallen will/ wirfft. Er verhindert uns
auff das Unheil/ ſo uns begegnen kan/ ein
Auge zuſchlagen/ woferne er nur ſich mit
Luſt zuraͤchen einige Gelegenheit findet.
Wir ſehen bißweilen/ daß von Natur ſonſt
furchtſame Thiere endlich gleichſam raſend
werden/ wann ſie von dieſer Bewegung ge-
trieben werden. Nichts deſtoweniger muß
man hierin miteinig ſeyn/ daß er keine
warhaffte Tapfferkeit zuwege bringen koͤn-
ne/ alldieweil ein Menſch/ der nicht eher
tapffer waͤre/ biß ihm der zu Huͤlffe kaͤme/
alle Augenblicke in der Gefahr ſtehen wuͤr-
de/ in eine Feigheit zugerathen/ auß wel-
cher er keinen Weg/ als durch Antreibung
einer ſo hefftigen und fluͤchtigen Bewe-
gung/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |