Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.

Bild:
<< vorherige Seite

Welt-Mann.
viel tapffere Soldaten gegeben/ dieweil es
allezeit in viel Herrschafften zertheilet gewe-
sen/ deren unterschiedliche Nutzungen die
Völcker stets untereinander in Waffen un-
terhielten. Africa hat deren nicht so viel ge-
zeuget/ dieweil es nicht sosehr zertheilet unter
sich/ und dahero weniger Kriege gegeben.
Numidien gleichwohl und Mauritanien haben
Masinissen, Jugurthen und Juben gehabt. Und
die Herrschafft von Cartago ist durch ihre
Amilcare, Anniballe und Asdrubale berühmt
gewesen. Allein Asien ist fast niemals mehr
als einem Monarchen unterthan gewesen.
Also daß seine Völcker weil sie stets unter
einem Herrn gelebet/ in einer stoltzen Ruhe/
so die Gemüther alle zeit verzärtelt/ gesessen.
Darumb muß man sich nicht verwundern/
wann man offt gesehen/ daß unter Alexan-
dern/ oder unter andern Häuptern ein klein
Häuffgen Griechen eine grosse Anzahl Per-
sianer geschlagen.

Uber diß nun daß er stets dienen muß/ so
muß er auch mit einem fleissigen Eiffer die-
nen. Ein Mensch/ der zu den höchsten Ver-
richtungen wil gezogen werden/ muß sich
fleissig mit denen/ so in seinem Handwercke

wohl

Welt-Mann.
viel tapffere Soldaten gegeben/ dieweil es
allezeit in viel Herrſchafften zertheilet gewe-
ſen/ deren unterſchiedliche Nutzungen die
Voͤlcker ſtets untereinander in Waffen un-
terhielten. Africa hat deren nicht ſo viel ge-
zeuget/ dieweil es nicht ſoſehr zertheilet unter
ſich/ und dahero weniger Kriege gegeben.
Numidien gleichwohl und Mauritanien haben
Maſiniſſen, Jugurthen und Juben gehabt. Und
die Herrſchafft von Cartago iſt durch ihre
Amilcare, Anniballe und Aſdrubale beruͤhmt
geweſen. Allein Aſien iſt faſt niemals mehr
als einem Monarchen unterthan geweſen.
Alſo daß ſeine Voͤlcker weil ſie ſtets unter
einem Herrn gelebet/ in einer ſtoltzen Ruhe/
ſo die Gemuͤther alle zeit verzaͤrtelt/ geſeſſen.
Darumb muß man ſich nicht verwundern/
wann man offt geſehen/ daß unter Alexan-
dern/ oder unter andern Haͤuptern ein klein
Haͤuffgen Griechen eine groſſe Anzahl Per-
ſianer geſchlagen.

Uber diß nun daß er ſtets dienen muß/ ſo
muß er auch mit einem fleiſſigen Eiffer die-
nen. Ein Menſch/ der zu den hoͤchſten Ver-
richtungen wil gezogen werden/ muß ſich
fleiſſig mit denen/ ſo in ſeinem Handwercke

wohl
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0183" n="167"/><fw place="top" type="header">Welt-Mann.</fw><lb/>
viel tapffere Soldaten gegeben/ dieweil es<lb/>
allezeit in viel Herr&#x017F;chafften zertheilet gewe-<lb/>
&#x017F;en/ deren unter&#x017F;chiedliche Nutzungen die<lb/>
Vo&#x0364;lcker &#x017F;tets untereinander in Waffen un-<lb/>
terhielten. Africa hat deren nicht &#x017F;o viel ge-<lb/>
zeuget/ dieweil es nicht &#x017F;o&#x017F;ehr zertheilet unter<lb/>
&#x017F;ich/ und dahero weniger Kriege gegeben.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Numidien</hi></hi> gleichwohl und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Mauritanien</hi></hi> haben<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ma&#x017F;ini&#x017F;&#x017F;en, Jugurthen</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Juben</hi></hi> gehabt. Und<lb/>
die Herr&#x017F;chafft von Cartago i&#x017F;t durch ihre<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Amilcare, Anniballe</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A&#x017F;drubale</hi></hi> beru&#x0364;hmt<lb/>
gewe&#x017F;en. Allein A&#x017F;ien i&#x017F;t fa&#x017F;t niemals mehr<lb/>
als einem Monarchen unterthan gewe&#x017F;en.<lb/>
Al&#x017F;o daß &#x017F;eine Vo&#x0364;lcker weil &#x017F;ie &#x017F;tets unter<lb/>
einem Herrn gelebet/ in einer &#x017F;toltzen Ruhe/<lb/>
&#x017F;o die Gemu&#x0364;ther alle zeit verza&#x0364;rtelt/ ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Darumb muß man &#x017F;ich nicht verwundern/<lb/>
wann man offt ge&#x017F;ehen/ daß unter Alexan-<lb/>
dern/ oder unter andern Ha&#x0364;uptern ein klein<lb/>
Ha&#x0364;uffgen Griechen eine gro&#x017F;&#x017F;e Anzahl Per-<lb/>
&#x017F;ianer ge&#x017F;chlagen.</p><lb/>
            <p>Uber diß nun daß er &#x017F;tets dienen muß/ &#x017F;o<lb/>
muß er auch mit einem flei&#x017F;&#x017F;igen Eiffer die-<lb/>
nen. Ein Men&#x017F;ch/ der zu den ho&#x0364;ch&#x017F;ten Ver-<lb/>
richtungen wil gezogen werden/ muß &#x017F;ich<lb/>
flei&#x017F;&#x017F;ig mit denen/ &#x017F;o in &#x017F;einem Handwercke<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wohl</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[167/0183] Welt-Mann. viel tapffere Soldaten gegeben/ dieweil es allezeit in viel Herrſchafften zertheilet gewe- ſen/ deren unterſchiedliche Nutzungen die Voͤlcker ſtets untereinander in Waffen un- terhielten. Africa hat deren nicht ſo viel ge- zeuget/ dieweil es nicht ſoſehr zertheilet unter ſich/ und dahero weniger Kriege gegeben. Numidien gleichwohl und Mauritanien haben Maſiniſſen, Jugurthen und Juben gehabt. Und die Herrſchafft von Cartago iſt durch ihre Amilcare, Anniballe und Aſdrubale beruͤhmt geweſen. Allein Aſien iſt faſt niemals mehr als einem Monarchen unterthan geweſen. Alſo daß ſeine Voͤlcker weil ſie ſtets unter einem Herrn gelebet/ in einer ſtoltzen Ruhe/ ſo die Gemuͤther alle zeit verzaͤrtelt/ geſeſſen. Darumb muß man ſich nicht verwundern/ wann man offt geſehen/ daß unter Alexan- dern/ oder unter andern Haͤuptern ein klein Haͤuffgen Griechen eine groſſe Anzahl Per- ſianer geſchlagen. Uber diß nun daß er ſtets dienen muß/ ſo muß er auch mit einem fleiſſigen Eiffer die- nen. Ein Menſch/ der zu den hoͤchſten Ver- richtungen wil gezogen werden/ muß ſich fleiſſig mit denen/ ſo in ſeinem Handwercke wohl

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/unbekannt_weltmann_1680
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/unbekannt_weltmann_1680/183
Zitationshilfe: [N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unbekannt_weltmann_1680/183>, abgerufen am 25.11.2024.