Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.Antwort. Das Röschen, das du mir geschickt, Von deiner lieben Hand gepflückt, Es lebte kaum zum Abendroth, Das Heimweh gab ihm frühen Tod; Nun schwebet gleich sein Geist von hier Als kleines Lied zurück zu dir. Die Schlummernde. Wann deine Wimper neidisch fällt, Dann muß in deiner innern Welt Ein lichter Traum beginnen: Dein Auge stralt nach innen. Antwort. Das Röschen, das du mir geſchickt, Von deiner lieben Hand gepflückt, Es lebte kaum zum Abendroth, Das Heimweh gab ihm frühen Tod; Nun ſchwebet gleich ſein Geiſt von hier Als kleines Lied zurück zu dir. Die Schlummernde. Wann deine Wimper neidiſch fällt, Dann muß in deiner innern Welt Ein lichter Traum beginnen: Dein Auge ſtralt nach innen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0096" n="90"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Antwort</hi>.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l>Das Röschen, das du mir geſchickt,</l><lb/> <l>Von deiner lieben Hand gepflückt,</l><lb/> <l>Es lebte kaum zum Abendroth,</l><lb/> <l>Das Heimweh gab ihm frühen Tod;</l><lb/> <l>Nun ſchwebet gleich ſein Geiſt von hier</l><lb/> <l>Als kleines Lied zurück zu dir.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Die Schlummernde</hi>.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l>Wann deine Wimper neidiſch fällt,</l><lb/> <l>Dann muß in deiner innern Welt</l><lb/> <l>Ein lichter Traum beginnen:</l><lb/> <l>Dein Auge ſtralt nach innen.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [90/0096]
Antwort.
Das Röschen, das du mir geſchickt,
Von deiner lieben Hand gepflückt,
Es lebte kaum zum Abendroth,
Das Heimweh gab ihm frühen Tod;
Nun ſchwebet gleich ſein Geiſt von hier
Als kleines Lied zurück zu dir.
Die Schlummernde.
Wann deine Wimper neidiſch fällt,
Dann muß in deiner innern Welt
Ein lichter Traum beginnen:
Dein Auge ſtralt nach innen.
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