Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

Bild:
<< vorherige Seite
Dann sprengt' er hinein und führte den ersten Stoß,
Davon ein englischer Ritter zur Erde schoß,
Dann schwang er das Schwerdt und führte den ersten Schlag,
Davon ein englischer Ritter am Boden lag.
Normannen sahen's, die harrten nicht allzu lang,
Sie brachen herein mit Geschrei und mit Schilderklang.
Hei! sausende Pfeile, klirrender Schwerdterschlag!
Bis Harald fiel und sein trotziges Heer erlag.
Herr Wilhelm steckte sein Banner auf's blutige Feld,
Immitten der Todten spannt' er sein Gezelt,
Da saß er am Mahle, den goldnen Pokal in der Hand,
Auf dem Haupte die Königskrone von Engelland.
"Mein tapfrer Taillefer! komm, trink mir Bescheid!
Du hast mir viel gesungen in Lieb und in Leid,
Doch heut im Hastingsfelde dein Sang und dein Klang,
Der tönet mir in den Ohren mein Lebenlang."

Dann ſprengt’ er hinein und führte den erſten Stoß,
Davon ein engliſcher Ritter zur Erde ſchoß,
Dann ſchwang er das Schwerdt und führte den erſten Schlag,
Davon ein engliſcher Ritter am Boden lag.
Normannen ſahen’s, die harrten nicht allzu lang,
Sie brachen herein mit Geſchrei und mit Schilderklang.
Hei! ſauſende Pfeile, klirrender Schwerdterſchlag!
Bis Harald fiel und ſein trotziges Heer erlag.
Herr Wilhelm ſteckte ſein Banner auf’s blutige Feld,
Immitten der Todten ſpannt’ er ſein Gezelt,
Da ſaß er am Mahle, den goldnen Pokal in der Hand,
Auf dem Haupte die Königskrone von Engelland.
„Mein tapfrer Taillefer! komm, trink mir Beſcheid!
Du haſt mir viel geſungen in Lieb und in Leid,
Doch heut im Haſtingsfelde dein Sang und dein Klang,
Der tönet mir in den Ohren mein Lebenlang.“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0318" n="312"/>
            <lg n="12">
              <l>Dann &#x017F;prengt&#x2019; er hinein und führte den er&#x017F;ten Stoß,</l><lb/>
              <l>Davon ein engli&#x017F;cher Ritter zur Erde &#x017F;choß,</l><lb/>
              <l>Dann &#x017F;chwang er das Schwerdt und führte den er&#x017F;ten Schlag,</l><lb/>
              <l>Davon ein engli&#x017F;cher Ritter am Boden lag.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="13">
              <l>Normannen &#x017F;ahen&#x2019;s, die harrten nicht allzu lang,</l><lb/>
              <l>Sie brachen herein mit Ge&#x017F;chrei und mit Schilderklang.</l><lb/>
              <l>Hei! &#x017F;au&#x017F;ende Pfeile, klirrender Schwerdter&#x017F;chlag!</l><lb/>
              <l>Bis Harald fiel und &#x017F;ein trotziges Heer erlag.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="14">
              <l>Herr Wilhelm &#x017F;teckte &#x017F;ein Banner auf&#x2019;s blutige Feld,</l><lb/>
              <l>Immitten der Todten &#x017F;pannt&#x2019; er &#x017F;ein Gezelt,</l><lb/>
              <l>Da &#x017F;aß er am Mahle, den goldnen Pokal in der Hand,</l><lb/>
              <l>Auf dem Haupte die Königskrone von Engelland.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="15">
              <l>&#x201E;Mein tapfrer Taillefer! komm, trink mir Be&#x017F;cheid!</l><lb/>
              <l>Du ha&#x017F;t mir viel ge&#x017F;ungen in Lieb und in Leid,</l><lb/>
              <l>Doch heut im Ha&#x017F;tingsfelde dein Sang und dein Klang,</l><lb/>
              <l>Der tönet mir in den Ohren mein Lebenlang.&#x201C;</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[312/0318] Dann ſprengt’ er hinein und führte den erſten Stoß, Davon ein engliſcher Ritter zur Erde ſchoß, Dann ſchwang er das Schwerdt und führte den erſten Schlag, Davon ein engliſcher Ritter am Boden lag. Normannen ſahen’s, die harrten nicht allzu lang, Sie brachen herein mit Geſchrei und mit Schilderklang. Hei! ſauſende Pfeile, klirrender Schwerdterſchlag! Bis Harald fiel und ſein trotziges Heer erlag. Herr Wilhelm ſteckte ſein Banner auf’s blutige Feld, Immitten der Todten ſpannt’ er ſein Gezelt, Da ſaß er am Mahle, den goldnen Pokal in der Hand, Auf dem Haupte die Königskrone von Engelland. „Mein tapfrer Taillefer! komm, trink mir Beſcheid! Du haſt mir viel geſungen in Lieb und in Leid, Doch heut im Haſtingsfelde dein Sang und dein Klang, Der tönet mir in den Ohren mein Lebenlang.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/318
Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/318>, abgerufen am 18.12.2024.