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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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Der Riese mit der Stange schlug,
Auslangend in die Weite,
Jung Roland schwenkte schnell genug
Sein Roß noch auf die Seite.
Die Lanz' er auf den Riesen schwang,
Doch von dem Wunderschilde sprang
Auf Roland sie zurücke.
Jung Roland nahm in großer Hast
Das Schwerdt in beide Hände,
Der Riese nach dem seinen faßt',
Er war zu unbehende;
Mit flinkem Hiebe schlug Roland
Ihm unter'm Schild die linke Hand,
Daß Hand und Schild entrollten.
Dem Riesen schwand der Muth dahin,
Wie ihm der Schild entrissen,
Das Kleinod, das ihm Kraft verliehn,
Mußt' er mit Schmerzen missen.
Zwar lief er gleich dem Schilde nach,
Doch Roland in das Knie ihn stach,
Daß er zu Boden stürzte.
Roland ihn bei den Haaren griff,
Hieb ihm das Haupt herunter,
Ein großer Strom von Blute lief
In's tiefe Thal hinunter;
Und aus des Todten Schild hernach
Roland das lichte Kleinod brach,
Und freute sich am Glanze.
Der Rieſe mit der Stange ſchlug,
Auslangend in die Weite,
Jung Roland ſchwenkte ſchnell genug
Sein Roß noch auf die Seite.
Die Lanz’ er auf den Rieſen ſchwang,
Doch von dem Wunderſchilde ſprang
Auf Roland ſie zurücke.
Jung Roland nahm in großer Haſt
Das Schwerdt in beide Hände,
Der Rieſe nach dem ſeinen faßt’,
Er war zu unbehende;
Mit flinkem Hiebe ſchlug Roland
Ihm unter’m Schild die linke Hand,
Daß Hand und Schild entrollten.
Dem Rieſen ſchwand der Muth dahin,
Wie ihm der Schild entriſſen,
Das Kleinod, das ihm Kraft verliehn,
Mußt’ er mit Schmerzen miſſen.
Zwar lief er gleich dem Schilde nach,
Doch Roland in das Knie ihn ſtach,
Daß er zu Boden ſtürzte.
Roland ihn bei den Haaren griff,
Hieb ihm das Haupt herunter,
Ein großer Strom von Blute lief
In’s tiefe Thal hinunter;
Und aus des Todten Schild hernach
Roland das lichte Kleinod brach,
Und freute ſich am Glanze.
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[302/0308] Der Rieſe mit der Stange ſchlug, Auslangend in die Weite, Jung Roland ſchwenkte ſchnell genug Sein Roß noch auf die Seite. Die Lanz’ er auf den Rieſen ſchwang, Doch von dem Wunderſchilde ſprang Auf Roland ſie zurücke. Jung Roland nahm in großer Haſt Das Schwerdt in beide Hände, Der Rieſe nach dem ſeinen faßt’, Er war zu unbehende; Mit flinkem Hiebe ſchlug Roland Ihm unter’m Schild die linke Hand, Daß Hand und Schild entrollten. Dem Rieſen ſchwand der Muth dahin, Wie ihm der Schild entriſſen, Das Kleinod, das ihm Kraft verliehn, Mußt’ er mit Schmerzen miſſen. Zwar lief er gleich dem Schilde nach, Doch Roland in das Knie ihn ſtach, Daß er zu Boden ſtürzte. Roland ihn bei den Haaren griff, Hieb ihm das Haupt herunter, Ein großer Strom von Blute lief In’s tiefe Thal hinunter; Und aus des Todten Schild hernach Roland das lichte Kleinod brach, Und freute ſich am Glanze.

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/308>, abgerufen am 25.11.2024.