Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

Bild:
<< vorherige Seite
Sprach Adelbert: "wohl ist sie todt,
Doch lebet keine so holde,
Sie trägt einen Kranz von Rosen roth
Und einen Ring von Golde."
Sie ritten auf den Sand hinaus,
Die freien Ritter sieben.
Sie stritten also harten Strauß,
Bis sechse todt geblieben.
Der siebente war Herr Adelbert,
Der Sieger über alle.
Er stieg so bleich von seinem Pferd,
Und trat in Königs Halle.
Er nahm den Kranz von Rosen roth,
Dazu den Ring von Golde,
Er fiel zur Erde, bleich und todt,
So bleich wie seine Holde.
Der König trug ein schwarz Gewand,
Er ließ die Glocke läuten,
Sechs freie Ritter von dem Sand
Thät er zu Grab begleiten.
Der siebente war Herr Adelbert,
Mit seiner Adelheide.
Die liegen zusammen in kühler Erd',
Ein Stein bedecket Beide.


Uhlands Gedichte. 15
Sprach Adelbert: „wohl iſt ſie todt,
Doch lebet keine ſo holde,
Sie trägt einen Kranz von Roſen roth
Und einen Ring von Golde.“
Sie ritten auf den Sand hinaus,
Die freien Ritter ſieben.
Sie ſtritten alſo harten Strauß,
Bis ſechſe todt geblieben.
Der ſiebente war Herr Adelbert,
Der Sieger über alle.
Er ſtieg ſo bleich von ſeinem Pferd,
Und trat in Königs Halle.
Er nahm den Kranz von Roſen roth,
Dazu den Ring von Golde,
Er fiel zur Erde, bleich und todt,
So bleich wie ſeine Holde.
Der König trug ein ſchwarz Gewand,
Er ließ die Glocke läuten,
Sechs freie Ritter von dem Sand
Thät er zu Grab begleiten.
Der ſiebente war Herr Adelbert,
Mit ſeiner Adelheide.
Die liegen zuſammen in kühler Erd’,
Ein Stein bedecket Beide.


Uhlands Gedichte. 15
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0231" n="225"/>
            <lg n="7">
              <l>Sprach Adelbert: &#x201E;wohl i&#x017F;t &#x017F;ie todt,</l><lb/>
              <l>Doch lebet keine &#x017F;o holde,</l><lb/>
              <l>Sie trägt einen Kranz von Ro&#x017F;en roth</l><lb/>
              <l>Und einen Ring von Golde.&#x201C;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l>Sie ritten auf den Sand hinaus,</l><lb/>
              <l>Die freien Ritter &#x017F;ieben.</l><lb/>
              <l>Sie &#x017F;tritten al&#x017F;o harten Strauß,</l><lb/>
              <l>Bis &#x017F;ech&#x017F;e todt geblieben.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="9">
              <l>Der &#x017F;iebente war Herr Adelbert,</l><lb/>
              <l>Der Sieger über alle.</l><lb/>
              <l>Er &#x017F;tieg &#x017F;o bleich von &#x017F;einem Pferd,</l><lb/>
              <l>Und trat in Königs Halle.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="10">
              <l>Er nahm den Kranz von Ro&#x017F;en roth,</l><lb/>
              <l>Dazu den Ring von Golde,</l><lb/>
              <l>Er fiel zur Erde, bleich und todt,</l><lb/>
              <l>So bleich wie &#x017F;eine Holde.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="11">
              <l>Der König trug ein &#x017F;chwarz Gewand,</l><lb/>
              <l>Er ließ die Glocke läuten,</l><lb/>
              <l>Sechs freie Ritter von dem Sand</l><lb/>
              <l>Thät er zu Grab begleiten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="12">
              <l>Der &#x017F;iebente war Herr Adelbert,</l><lb/>
              <l>Mit &#x017F;einer Adelheide.</l><lb/>
              <l>Die liegen zu&#x017F;ammen in kühler Erd&#x2019;,</l><lb/>
              <l>Ein Stein bedecket Beide.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <fw place="bottom" type="sig">Uhlands Gedichte. 15</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[225/0231] Sprach Adelbert: „wohl iſt ſie todt, Doch lebet keine ſo holde, Sie trägt einen Kranz von Roſen roth Und einen Ring von Golde.“ Sie ritten auf den Sand hinaus, Die freien Ritter ſieben. Sie ſtritten alſo harten Strauß, Bis ſechſe todt geblieben. Der ſiebente war Herr Adelbert, Der Sieger über alle. Er ſtieg ſo bleich von ſeinem Pferd, Und trat in Königs Halle. Er nahm den Kranz von Roſen roth, Dazu den Ring von Golde, Er fiel zur Erde, bleich und todt, So bleich wie ſeine Holde. Der König trug ein ſchwarz Gewand, Er ließ die Glocke läuten, Sechs freie Ritter von dem Sand Thät er zu Grab begleiten. Der ſiebente war Herr Adelbert, Mit ſeiner Adelheide. Die liegen zuſammen in kühler Erd’, Ein Stein bedecket Beide. Uhlands Gedichte. 15

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/231
Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/231>, abgerufen am 08.05.2024.