Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tulla, Johann Gottfried: Der Rhein von Basel bis Mannheim mit Begründung der Nothwendigkeit, diesen Strom zu regulieren. Leipzig, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

Man muß die Schifffahrt einigermaßen kennen, oder wenigstens beobachtet haben, um sich von allen den Schwierigkeiten zu überzeugen, welche auf der Reise eines nur etwas bedeutenden Schiffes vorfallen.

Mehrere der oben angeführten nachtheiligen Zustände verursachen, daß beym Schiffszug die Richtung des Zuges mit der Richtung des Laufs des Schiffes einen großen Winkel und einen noch größern mit der Länge oder Richtung des Schiffes macht, wodurch die auf den Gang des Schiffes wirkende Kraft sehr vermindert und die Gefahr, in den Strom gerissen zu werden, für die ziehende Mannschaft, mehr aber für die Pferde, vergrößert wird.

Bisher wurde stromabwärts gar nicht gesegelt und stromaufwärts konnten die nördlichen Winde nur streckenweis benutzt werden, indem in den großen Stromkrümmen derselbe Wind gut in einem Theil und zuwider im andern Theil der Stromkrümme ist.

Im rectificirten Rhein werden die meisten südlichen Winde bey der Fahrt zu Thal, und die meisten nördlichen Winde bey der Fahrt zu Berg, während einer Fahrt ununterbrochen und ohne Gefahr benutzt werden können.

Da im rectificirten Strom die Tiefe in der ganzen Breite des Stroms beynahe gleich ist oder wenigstens keine flachen Kies- und Sandbänke und keine Geritte (quer durch die ganze Breite des Stroms ziehende

Man muß die Schifffahrt einigermaßen kennen, oder wenigstens beobachtet haben, um sich von allen den Schwierigkeiten zu überzeugen, welche auf der Reise eines nur etwas bedeutenden Schiffes vorfallen.

Mehrere der oben angeführten nachtheiligen Zustände verursachen, daß beym Schiffszug die Richtung des Zuges mit der Richtung des Laufs des Schiffes einen großen Winkel und einen noch größern mit der Länge oder Richtung des Schiffes macht, wodurch die auf den Gang des Schiffes wirkende Kraft sehr vermindert und die Gefahr, in den Strom gerissen zu werden, für die ziehende Mannschaft, mehr aber für die Pferde, vergrößert wird.

Bisher wurde stromabwärts gar nicht gesegelt und stromaufwärts konnten die nördlichen Winde nur streckenweis benutzt werden, indem in den großen Stromkrümmen derselbe Wind gut in einem Theil und zuwider im andern Theil der Stromkrümme ist.

Im rectificirten Rhein werden die meisten südlichen Winde bey der Fahrt zu Thal, und die meisten nördlichen Winde bey der Fahrt zu Berg, während einer Fahrt ununterbrochen und ohne Gefahr benutzt werden können.

Da im rectificirten Strom die Tiefe in der ganzen Breite des Stroms beynahe gleich ist oder wenigstens keine flachen Kies- und Sandbänke und keine Geritte (quer durch die ganze Breite des Stroms ziehende

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0080" n="79"/>
        <p>Man muß die Schifffahrt einigermaßen kennen, oder wenigstens beobachtet haben, um sich von allen den Schwierigkeiten zu überzeugen, welche auf der Reise eines nur etwas bedeutenden Schiffes vorfallen.</p>
        <p>Mehrere der oben angeführten nachtheiligen Zustände verursachen, daß beym Schiffszug die Richtung des Zuges mit der Richtung des Laufs des Schiffes einen großen Winkel und einen noch größern mit der Länge oder Richtung des Schiffes macht, wodurch die auf den Gang des Schiffes wirkende Kraft sehr vermindert und die Gefahr, in den Strom gerissen zu werden, für die ziehende Mannschaft, mehr aber für die Pferde, vergrößert wird.</p>
        <p>Bisher wurde stromabwärts gar nicht gesegelt und stromaufwärts konnten die nördlichen Winde nur streckenweis benutzt werden, indem in den großen Stromkrümmen derselbe Wind gut in einem Theil und zuwider im andern Theil der Stromkrümme ist.</p>
        <p>Im rectificirten Rhein werden die meisten südlichen Winde bey der Fahrt zu Thal, und die meisten nördlichen Winde bey der Fahrt zu Berg, während einer Fahrt ununterbrochen und ohne Gefahr benutzt werden können.</p>
        <p>Da im rectificirten Strom die Tiefe in der ganzen Breite des Stroms beynahe gleich ist oder wenigstens keine flachen Kies- und Sandbänke und keine Geritte (quer durch die ganze Breite des Stroms ziehende
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0080] Man muß die Schifffahrt einigermaßen kennen, oder wenigstens beobachtet haben, um sich von allen den Schwierigkeiten zu überzeugen, welche auf der Reise eines nur etwas bedeutenden Schiffes vorfallen. Mehrere der oben angeführten nachtheiligen Zustände verursachen, daß beym Schiffszug die Richtung des Zuges mit der Richtung des Laufs des Schiffes einen großen Winkel und einen noch größern mit der Länge oder Richtung des Schiffes macht, wodurch die auf den Gang des Schiffes wirkende Kraft sehr vermindert und die Gefahr, in den Strom gerissen zu werden, für die ziehende Mannschaft, mehr aber für die Pferde, vergrößert wird. Bisher wurde stromabwärts gar nicht gesegelt und stromaufwärts konnten die nördlichen Winde nur streckenweis benutzt werden, indem in den großen Stromkrümmen derselbe Wind gut in einem Theil und zuwider im andern Theil der Stromkrümme ist. Im rectificirten Rhein werden die meisten südlichen Winde bey der Fahrt zu Thal, und die meisten nördlichen Winde bey der Fahrt zu Berg, während einer Fahrt ununterbrochen und ohne Gefahr benutzt werden können. Da im rectificirten Strom die Tiefe in der ganzen Breite des Stroms beynahe gleich ist oder wenigstens keine flachen Kies- und Sandbänke und keine Geritte (quer durch die ganze Breite des Stroms ziehende

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ wurden als moderne Umlaute transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tulla_rhein_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tulla_rhein_1822/80
Zitationshilfe: Tulla, Johann Gottfried: Der Rhein von Basel bis Mannheim mit Begründung der Nothwendigkeit, diesen Strom zu regulieren. Leipzig, 1822, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tulla_rhein_1822/80>, abgerufen am 02.05.2024.