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Tuckermann, Peter: Hüldigungs Predigt/ Gethan zu Braunschweig im Thumb. Wolfenbüttel, 1616.

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in Dach vnd Fach halten / vnd müssen sie drüber einfallen vnnd verderben. Worzu kömpt / daß einer dem andern sein Hauß vberm Kopff in Brand steckt oder sonsten herunter reist / auff was mittel vnd wege es jmmer geschehen kan. Das heist: Ein seglich Reich / das mit jhm selbst vneins wird / das wird wüste / vnd ein Hauß fellet vber das ander.

Hiebey lernen wir nu / was den Reichen dieser Welt / das ist / Keyserthum / Königreich / Fürstenthümen / Graff: vnd Herschafften / vnd allen Policeyen vnd Regimenten den schaden thu / daß sie nicht in dem Wolstand sein vnd bleiben / darinnen sie wol sein vnd bleiben könten. Mit einem Wort die verfluchte Vneinigkeit thuts / die ist der Reiche / Stedte / Heuser vnd was darzu gehört / Zerstörerin vnd Verwüsterin. Daß hören wir hie auß dem Munde des Sohns Gottes / von dem alle Reiche herkommen / vnd dem billig zutrawen vnd gleuben. Damit stimpt auch vberein der H. Apostel Paulus Gal. 5. So jr euch vntereinander beisset vnd fresset / so sehet zu / daß jhr nit vntereinander verzehrt werden: bekennet damit / daß die Leut durch Vneinigkeit als durch die Schwindsucht oder Krebs verzehrt / vnd an Haab vnd Gütern / an Leib vnd Leben gleich außgesogen werden. Welches auch allerdings die Heyden wol verstanden / daher Salustius: Concordia res parvae crescunt, discordia maximae dilabuntur, durch Einigkeit wachsen geringe / aber durch Vneinigkeit nemen abe vnd fallen die grosse dinge: oder wie wir sonsten pflegen zureden: Friede nehret / Vnfried verzehret. Vnd jener Potentat hats in seinem Siegbette seinen Söhnen willen einbilden / in dem er jhnen anfenglich ein gantz Bund / vnd darnach einen einzelen Stecken in die Hand gegeben / vnd die Erinnerunge dabey gethan / wie sie einen einzelen Stecken leichtlich / aber das gantze Bund nicht köndten brechen / so würden sie / wenn sie der Sachen eins blieben / kein noth haben / würden sie aber Vneins werden vnd sich von einander reissen / würde es vmb sie

in Dach vnd Fach halten / vnd müssen sie drüber einfallen vnnd verderben. Worzu kömpt / daß einer dem andern sein Hauß vberm Kopff in Brand steckt oder sonsten herunter reist / auff was mittel vnd wege es jmmer geschehen kan. Das heist: Ein seglich Reich / das mit jhm selbst vneins wird / das wird wüste / vnd ein Hauß fellet vber das ander.

Hiebey lernen wir nu / was den Reichen dieser Welt / das ist / Keyserthum / Königreich / Fürstenthümen / Graff: vnd Herschafften / vnd allen Policeyen vnd Regimenten den schaden thu / daß sie nicht in dem Wolstand sein vnd bleiben / dariñen sie wol sein vnd bleiben könten. Mit einem Wort die verfluchte Vneinigkeit thuts / die ist der Reiche / Stedte / Heuser vnd was darzu gehört / Zerstörerin vnd Verwüsterin. Daß hören wir hie auß dem Munde des Sohns Gottes / von dem alle Reiche herkommen / vnd dem billig zutrawen vnd gleuben. Damit stimpt auch vberein der H. Apostel Paulus Gal. 5. So jr euch vntereinander beisset vnd fresset / so sehet zu / daß jhr nit vntereinander verzehrt werden: bekennet damit / daß die Leut durch Vneinigkeit als durch die Schwindsucht oder Krebs verzehrt / vnd an Haab vnd Gütern / an Leib vnd Leben gleich außgesogẽ werden. Welches auch allerdings die Heyden wol verstandẽ / daher Salustius: Concordiâ res parvae crescunt, discordiâ maximae dilabuntur, durch Einigkeit wachsen geringe / aber durch Vneinigkeit nemen abe vnd fallen die grosse dinge: oder wie wir sonsten pflegen zureden: Friede nehret / Vnfried verzehret. Vnd jener Potentat hats in seinem Siegbette seinen Söhnen willen einbilden / in dem er jhnen anfenglich ein gantz Bund / vnd darnach einen einzelen Stecken in die Hand gegeben / vnd die Erinnerunge dabey gethan / wie sie einen einzelen Stecken leichtlich / aber das gantze Bund nicht köndten brechen / so würden sie / wenn sie der Sachen eins blieben / kein noth haben / würden sie aber Vneins werden vnd sich von einander reissen / würde es vmb sie

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                     vntereinander beisset vnd fresset / so sehet zu / daß jhr nit vntereinander
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Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: Tuckermann, Peter: Hüldigungs Predigt/ Gethan zu Braunschweig im Thumb. Wolfenbüttel, 1616, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_predigt_1616/14>, abgerufen am 28.04.2024.