Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tuckermann, Peter: Lutherische JubelJahrs Predigt. Wolfenbüttel, 1617.

Bild:
<< vorherige Seite

ob schon das schwerste im Gesetz / alß das Gerichte / die Barmhertzigkeit vnnd der Glaube dahinden bleiben / ja sie haben fast alle Artikel verfelscht / vnd damit das Himmelreich für den Menschen zugeschlossen / sie sein nicht hinein kommen / vnd die hinein gewolt / haben sie nicht hinein gelassen / wie jhnen Christus Matth. 23. Cap. fürwirfft. Weil nu dieser Königischer bey solchen Irrthummen gelebt / so ists daher kommen / daß / ob er wol von Christo gehöret / er jhn gleichwol nicht recht erkant / vnd jhn schlecht für einen Menschen gehalten / denn wo er nicht stracks hinab kehme / vnd gegenwertig seinem Sohn hülffe / so wehre es jhm vnmüglich / vnd wehre nichts dran zu thun / zu dem hat er nicht recht können beten / sondern Christo im gebet zeit / ziel vnd maß für geschrieben / hat auch keinen rechten glauben gehabt / vnd nicht ehe gleuben wollen / er sehe dann Zeichen vnd Wunder / vnd was dergleichen Irrthumen mehr gewesen / darinnen er biß vber die Ohren gesteckt / vnnd drüber hette verdampt müssen werden / wenn er dabey verharret vnd blieben wehre. Ist also dieser Königischer doppelt oder zwiefach in einem vnseligen Stand gewesen / ehe er zu Christo kommen vnd bekehret / eins des Heydenthumbs / darnach des jrrigen Phariseißmus halben.

In solchem vnseligen Stande sein auch vorzeiten gewesen vnsere Vorfahren / denn erstlich sein sie für etlichen hundert Jahren gewesen arme Blinde Heyden. Was nu das Heydenthumb für ein vnseliger Stand

ob schon das schwerste im Gesetz / alß das Gerichte / die Barmhertzigkeit vnnd der Glaube dahinden bleiben / ja sie haben fast alle Artikel verfelscht / vnd damit das Himmelreich für den Menschen zugeschlossen / sie sein nicht hinein kommen / vnd die hinein gewolt / haben sie nicht hinein gelassen / wie jhnen Christus Matth. 23. Cap. fürwirfft. Weil nu dieser Königischer bey solchen Irrthummẽ gelebt / so ists daher kom̃en / daß / ob er wol von Christo gehöret / er jhn gleichwol nicht recht erkant / vnd jhn schlecht für einen Menschen gehalten / denn wo er nicht stracks hinab kehme / vnd gegenwertig seinem Sohn hülffe / so wehre es jhm vnmüglich / vnd wehre nichts dran zu thun / zu dem hat er nicht recht können beten / sondern Christo im gebet zeit / ziel vnd maß für geschrieben / hat auch keinen rechten glauben gehabt / vnd nicht ehe gleuben wollen / er sehe dann Zeichen vnd Wunder / vnd was dergleichen Irrthumen mehr gewesen / darinnen er biß vber die Ohren gesteckt / vnnd drüber hette verdampt müssen werden / wenn er dabey verharret vnd blieben wehre. Ist also dieser Königischer doppelt oder zwiefach in einem vnseligen Stand gewesen / ehe er zu Christo kommen vnd bekehret / eins des Heydenthumbs / darnach des jrrigen Phariseißmus halben.

In solchem vnseligen Stande sein auch vorzeiten gewesen vnsere Vorfahren / denn erstlich sein sie für etlichen hundert Jahren gewesen arme Blinde Heyden. Was nu das Heydenthumb für ein vnseliger Stand

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0008"/>
ob schon das schwerste im Gesetz / alß das Gerichte / die            Barmhertzigkeit vnnd der Glaube dahinden bleiben / ja sie haben fast alle Artikel            verfelscht / vnd damit das Himmelreich für den Menschen zugeschlossen / sie sein nicht            hinein kommen / vnd die hinein gewolt / haben sie nicht hinein gelassen / wie jhnen            Christus Matth. 23. Cap. fürwirfft. Weil nu dieser Königischer bey solchen            Irrthumme&#x0303; gelebt / so ists daher kom&#x0303;en / daß / ob er wol von Christo            gehöret / er jhn gleichwol nicht recht erkant / vnd jhn schlecht für einen Menschen            gehalten / denn wo er nicht stracks hinab kehme / vnd gegenwertig seinem Sohn hülffe / so            wehre es jhm vnmüglich / vnd wehre nichts dran zu thun / zu dem hat er nicht recht können            beten / sondern Christo im gebet zeit / ziel vnd maß für geschrieben / hat auch keinen            rechten glauben gehabt / vnd nicht ehe gleuben wollen / er sehe dann Zeichen vnd Wunder /            vnd was dergleichen Irrthumen mehr gewesen / darinnen er biß vber die Ohren gesteckt /            vnnd drüber hette verdampt müssen werden / wenn er dabey verharret vnd blieben wehre. Ist            also dieser Königischer doppelt oder zwiefach in einem vnseligen Stand gewesen / ehe er zu            Christo kommen vnd bekehret / eins des Heydenthumbs / darnach des jrrigen Phariseißmus            halben.</p>
        <p>In solchem vnseligen Stande sein auch vorzeiten gewesen vnsere Vorfahren / denn erstlich            sein sie für etlichen hundert Jahren gewesen arme Blinde Heyden. Was nu das Heydenthumb            für ein vnseliger Stand
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0008] ob schon das schwerste im Gesetz / alß das Gerichte / die Barmhertzigkeit vnnd der Glaube dahinden bleiben / ja sie haben fast alle Artikel verfelscht / vnd damit das Himmelreich für den Menschen zugeschlossen / sie sein nicht hinein kommen / vnd die hinein gewolt / haben sie nicht hinein gelassen / wie jhnen Christus Matth. 23. Cap. fürwirfft. Weil nu dieser Königischer bey solchen Irrthummẽ gelebt / so ists daher kom̃en / daß / ob er wol von Christo gehöret / er jhn gleichwol nicht recht erkant / vnd jhn schlecht für einen Menschen gehalten / denn wo er nicht stracks hinab kehme / vnd gegenwertig seinem Sohn hülffe / so wehre es jhm vnmüglich / vnd wehre nichts dran zu thun / zu dem hat er nicht recht können beten / sondern Christo im gebet zeit / ziel vnd maß für geschrieben / hat auch keinen rechten glauben gehabt / vnd nicht ehe gleuben wollen / er sehe dann Zeichen vnd Wunder / vnd was dergleichen Irrthumen mehr gewesen / darinnen er biß vber die Ohren gesteckt / vnnd drüber hette verdampt müssen werden / wenn er dabey verharret vnd blieben wehre. Ist also dieser Königischer doppelt oder zwiefach in einem vnseligen Stand gewesen / ehe er zu Christo kommen vnd bekehret / eins des Heydenthumbs / darnach des jrrigen Phariseißmus halben. In solchem vnseligen Stande sein auch vorzeiten gewesen vnsere Vorfahren / denn erstlich sein sie für etlichen hundert Jahren gewesen arme Blinde Heyden. Was nu das Heydenthumb für ein vnseliger Stand

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_lutherische_1617
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_lutherische_1617/8
Zitationshilfe: Tuckermann, Peter: Lutherische JubelJahrs Predigt. Wolfenbüttel, 1617, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_lutherische_1617/8>, abgerufen am 27.04.2024.