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Tuckermann, Peter: HuldigungsPredigt. Gethan zu Braunschweig im Thumb. [s. l.], ca. 1616.

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mir selber noch einen Menschen vertrawe / zürne mit jhm selbst darumb / das er solches haben wil / oder dich nicht mehr denn einen Menschen geschaffen hat / wiewol wenn du gleich ein Engel werest / weil doch Lueifer nicht zuvertrawen gewesen ist / wolt ich dir dennoch auch nit so gar vertrawen. Denn Gott sol man trawen allein. Dencke nur kein Fürst / das ers besser haben werde denn David / der aller Fürsten Exempelist / der hatte einen solchen weisen Raht Ahitophel genant / das der Textsagt / er habe so viele golten / was er fürgab / Als wer Gott felbst gefragt hette. Noch fiel Er dahin / vnnd kam so tieff / das er David seinen eigen Herren verrahten / erwürgen vnd vertilgen wolt / vnd David dazumahl wol lernen muste / wie auff keinen Menschen zuvertrawen ist. Warumb meinstu / das GOtt solch grewlich Exempel habe lassen gesch ehen vnd schreiben? Denn nur die Fürsten vnnd Herren zu warnen für dem allerfehrlichsten Vnglück das sie haben mügen / Nemlich das sie memand vertrawen sollen. Denn es gar ein jämmerlich ding ist / wo an Herren Höfen Schmeichler regieren / oder der Fürste sich auff andere verlest vnd gefangen gibt / lest jederman machen wie ers macht. Der Christliche Zuhörer vnd sonderlich Fürsten vnnd Herren die es angehet / können weiter im Luthero davon lesen. Vnd wie sie sich gegen jhre Rähte vnd Gewaltigen mit feiner Vernunfft vnd vngefangenem Verstandt sollen theilen / So sollen sie sich insonderheit auch nach frommen vnnd Gottesfürchtigen Rähten vnd Gewaltigen vmbsehen / vnnd dieselben bey sich haben vnd behalten / Exod. 18. Sihe dich vmb vnter allem Volck nach redlichen Leuten die GOtt fürchten / warhafftig / vnd dem Geitz feind sind / Psal. 101. Ich hasse den Vbelthäter / vnd lasse jn nichtbey mir bleiben / ein verkehret Hertz muß von mir weichen / den Bösen leide ich nicht / der seinen Rechsten heimlich verläumbdet / den vertilge ich / ich mag des nit / der stoltze Geberde vnd hohen Muth hat. Meine Augen sehen noch den trewen im Lande / das sie bey mir wonen / vnd habe gerne fromme

mir selber noch einen Menschen vertrawe / zürne mit jhm selbst darumb / das er solches haben wil / oder dich nicht mehr denn einen Menschen geschaffen hat / wiewol wenn du gleich ein Engel werest / weil doch Lueifer nicht zuvertrawen gewesen ist / wolt ich dir dennoch auch nit so gar vertrawen. Denn Gott sol man trawen allein. Dencke nur kein Fürst / das ers besser haben werde deñ David / der aller Fürsten Exempelist / der hatte einen solchen weisen Raht Ahitophel genant / das der Textsagt / er habe so viele golten / was er fürgab / Als wer Gott felbst gefragt hette. Noch fiel Er dahin / vnnd kam so tieff / das er David seinen eigen Herren verrahten / erwürgen vnd vertilgen wolt / vnd David dazumahl wol lernen muste / wie auff keinen Menschen zuvertrawen ist. Warumb meinstu / das GOtt solch grewlich Exempel habe lassen gesch ehen vnd schreiben? Denn nur die Fürsten vnnd Herren zu warnen für dem allerfehrlichsten Vnglück das sie haben mügen / Nemlich das sie memand vertrawen sollen. Denn es gar ein jämmerlich ding ist / wo an Herren Höfen Schmeichler regieren / oder der Fürste sich auff andere verlest vnd gefangen gibt / lest jederman machen wie ers macht. Der Christliche Zuhörer vnd sonderlich Fürsten vnnd Herren die es angehet / können weiter im Luthero davon lesen. Vnd wie sie sich gegen jhre Rähte vnd Gewaltigen mit feiner Vernunfft vnd vngefangenem Verstandt sollen theilen / So sollen sie sich insonderheit auch nach frommen vnnd Gottesfürchtigen Rähten vnd Gewaltigen vmbsehen / vnnd dieselben bey sich haben vnd behalten / Exod. 18. Sihe dich vmb vnter allem Volck nach redlichen Leuten die GOtt fürchten / warhafftig / vnd dem Geitz feind sind / Psal. 101. Ich hasse den Vbelthäter / vnd lasse jn nichtbey mir bleiben / ein verkehret Hertz muß von mir weichen / den Bösen leide ich nicht / der seinen Rechsten heimlich verläumbdet / den vertilge ich / ich mag des nit / der stoltze Geberde vnd hohen Muth hat. Meine Augen sehen noch den trewen im Lande / das sie bey mir wonen / vnd habe gerne fromme

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Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: Tuckermann, Peter: HuldigungsPredigt. Gethan zu Braunschweig im Thumb. [s. l.], ca. 1616, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_huldigungspredigt_1616/24>, abgerufen am 30.04.2024.