Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.(i) Die III. Anmerckung. (i) eigene zeitliche und ewige Wohlfahrt, dieHaupt-Absichten bleiben. Denn solcher- gestalt können viel unnöthige, unnützliche und eitle Dinge, womit man in seinem Stande weder GOtt noch Menschen rechtschaffen dienen kan, und womit die unwiederbringliche Zeit unverantwortli- cher Weise verschwendet wird, weggelas- sen, und die Leibes-Gemüths- und Glücks- Güter auf was bessers angewendet wer- den. dium Juris vornehm- lich trei- ben; 4) Weil das Studium Juris das Ergon seyn soll, so ist dienlich, daß, ehe man ad Instituta, Digesta, das Jus Canonicum, Feu- dale und Criminale schreitet, die ad Justi- tiam & Prudentiam gehörige Disciplinen, ich meyne das Jus naturae, die Ethica und Po- litica, tractiret werden, und man sonderlich das Jus Naturae zum Grunde lege, weil aller Legum humanarum valor auf die Le- ges divinas Naturalem & positivam gegrün- det ist. Wenn man über Hrn. Joh. Franc. Buddei Elementa philosophiae instrumentalis, theoreticae & practicae, oder über Hrn. Andr. Ridigers Institutiones eruditionis, oder wenn dessen Philosophia pragmatica bald heraus kommen solte, darüber einen gantzen Cur- sum philosophicum zu halten Gelegenheit haben solte, so würde es von unbeschreibli- chem Nutzen seyn, und dadurch beydes der Verstand und Wille geschärffet und ver-
(i) Die III. Anmerckung. (i) eigene zeitliche und ewige Wohlfahrt, dieHaupt-Abſichten bleiben. Denn ſolcher- geſtalt koͤnnen viel unnoͤthige, unnuͤtzliche und eitle Dinge, womit man in ſeinem Stande weder GOtt noch Menſchen rechtſchaffen dienen kan, und womit die unwiederbringliche Zeit unverantwortli- cher Weiſe verſchwendet wird, weggelaſ- ſen, und die Leibes-Gemuͤths- und Gluͤcks- Guͤter auf was beſſers angewendet wer- den. dium Juris vornehm- lich trei- ben; 4) Weil das Studium Juris das Ἔργον ſeyn ſoll, ſo iſt dienlich, daß, ehe man ad Inſtituta, Digeſta, das Jus Canonicum, Feu- dale und Criminale ſchreitet, die ad Juſti- tiam & Prudentiam gehoͤrige Diſciplinen, ich meyne das Jus naturæ, die Ethica und Po- litica, tractiret werden, und man ſonderlich das Jus Naturæ zum Grunde lege, weil aller Legum humanarum valor auf die Le- ges divinas Naturalem & poſitivam gegruͤn- det iſt. Wenn man uͤber Hrn. Joh. Franc. Buddei Elementa philoſophiæ inſtrumentalis, theoreticæ & practicæ, oder uͤber Hrn. Andr. Ridigers Inſtitutiones eruditionis, oder wenn deſſen Philoſophia pragmatica bald heraus kommen ſolte, daruͤber einen gantzen Cur- ſum philoſophicum zu halten Gelegenheit haben ſolte, ſo wuͤrde es von unbeſchreibli- chem Nutzen ſeyn, und dadurch beydes der Verſtand und Wille geſchaͤrffet und ver-
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Die III. Anmerckung. (i)
⁽i⁾
eigene zeitliche und ewige Wohlfahrt, die
Haupt-Abſichten bleiben. Denn ſolcher-
geſtalt koͤnnen viel unnoͤthige, unnuͤtzliche
und eitle Dinge, womit man in ſeinem
Stande weder GOtt noch Menſchen
rechtſchaffen dienen kan, und womit die
unwiederbringliche Zeit unverantwortli-
cher Weiſe verſchwendet wird, weggelaſ-
ſen, und die Leibes-Gemuͤths- und Gluͤcks-
Guͤter auf was beſſers angewendet wer-
den.
4) Weil das Studium Juris das Ἔργον
ſeyn ſoll, ſo iſt dienlich, daß, ehe man ad
Inſtituta, Digeſta, das Jus Canonicum, Feu-
dale und Criminale ſchreitet, die ad Juſti-
tiam & Prudentiam gehoͤrige Diſciplinen,
ich meyne das Jus naturæ, die Ethica und Po-
litica, tractiret werden, und man ſonderlich
das Jus Naturæ zum Grunde lege, weil
aller Legum humanarum valor auf die Le-
ges divinas Naturalem & poſitivam gegruͤn-
det iſt. Wenn man uͤber Hrn. Joh. Franc.
Buddei Elementa philoſophiæ inſtrumentalis,
theoreticæ & practicæ, oder uͤber Hrn. Andr.
Ridigers Inſtitutiones eruditionis, oder wenn
deſſen Philoſophia pragmatica bald heraus
kommen ſolte, daruͤber einen gantzen Cur-
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