Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.Die III. Anmerckung. die Humaniora wohl wieder repeti-das Studi- um Juris aber vor- nehmlich getrieben werden,ret werden. (h) Das vornehm- ste aber ist das Studium Juris, das auf Universitäten getrieben werden soll. Hierbey nun ist zu beklagen, daß dasselbe auf eine so verdrüßli- che Art vor die Jugend eingerichtet wird, indem dieselbige viel Zeit auf grosse Weitläufftigkeit, woran sie nicht gewöhnet worden, wenden muß, darunter viele Sachen, die selten oder niemahls vorkommen, theils in grosser Ungewißheit sind, vielmahl elende Rationes haben, ja offt wider alle Vernunfft zu seyn scheinen. Da thut man wohl, wenn man hier anfangs, ehe man zu dem als das Jus Naturae & Gentium,Jure Civili schreitet, das Jus Naturae & Gentium sich wohl bekannt ma- chet, welches die richtigen Funda- menta zu vorigem subministriret, und von denen Neotericis, nachdem der berühmte (i) Hugo Grotius den An- fang gemacht hat, sehr deutlich vor- getragen wird, absonderlich von dem Herrn von Pufendorf sehr kurtz im Büchlein de Officio Hominis & Civis tradiret, in seinem grossen Werck
Die III. Anmerckung. die Humaniora wohl wieder repeti-das Studi- um Juris aber vor- nehmlich getrieben werden,ret werden. (h) Das vornehm- ſte aber iſt das Studium Juris, das auf Univerſitaͤten getrieben werden ſoll. Hierbey nun iſt zu beklagen, daß daſſelbe auf eine ſo verdruͤßli- che Art vor die Jugend eingerichtet wird, indem dieſelbige viel Zeit auf groſſe Weitlaͤufftigkeit, woran ſie nicht gewoͤhnet worden, wenden muß, darunter viele Sachen, die ſelten oder niemahls vorkommen, theils in groſſer Ungewißheit ſind, vielmahl elende Rationes haben, ja offt wider alle Vernunfft zu ſeyn ſcheinen. Da thut man wohl, wenn man hier anfangs, ehe man zu dem als das Jus Naturæ & Gentium,Jure Civili ſchreitet, das Jus Naturæ & Gentium ſich wohl bekannt ma- chet, welches die richtigen Funda- menta zu vorigem ſubminiſtriret, und von denen Neotericis, nachdem der beruͤhmte (i) Hugo Grotius den An- fang gemacht hat, ſehr deutlich vor- getragen wird, abſonderlich von dem Herrn von Pufendorf ſehr kurtz im Buͤchlein de Officio Hominis & Civis tradiret, in ſeinem groſſen Werck
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Die III. Anmerckung.
die Humaniora wohl wieder repeti-
ret werden.
⁽h⁾
Das vornehm-
ſte aber iſt das Studium Juris, das
auf Univerſitaͤten getrieben werden
ſoll. Hierbey nun iſt zu beklagen,
daß daſſelbe auf eine ſo verdruͤßli-
che Art vor die Jugend eingerichtet
wird, indem dieſelbige viel Zeit auf
groſſe Weitlaͤufftigkeit, woran ſie
nicht gewoͤhnet worden, wenden
muß, darunter viele Sachen, die
ſelten oder niemahls vorkommen,
theils in groſſer Ungewißheit ſind,
vielmahl elende Rationes haben, ja
offt wider alle Vernunfft zu ſeyn
ſcheinen. Da thut man wohl, wenn
man hier anfangs, ehe man zu dem
Jure Civili ſchreitet, das Jus Naturæ
& Gentium ſich wohl bekannt ma-
chet, welches die richtigen Funda-
menta zu vorigem ſubminiſtriret, und
von denen Neotericis, nachdem der
beruͤhmte
⁽i⁾
Hugo Grotius den An-
fang gemacht hat, ſehr deutlich vor-
getragen wird, abſonderlich von
dem Herrn von Pufendorf ſehr kurtz
im Buͤchlein de Officio Hominis &
Civis tradiret, in ſeinem groſſen
Werck
das Studi-
um Juris
aber vor-
nehmlich
getrieben
werden,
als das Jus
Naturæ &
Gentium,
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