Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.Die XXVIII. Anmerck. (rr) machen Erbrechen, Magen-Wehe, dasSchlucken, den Sod, den Durchlauf, Ble- hungen, etc. des Trin- ckens;Jn Ansehung des Trinckens ist wiederum der simpelste und leichteste Tranck der allerbeste, als: Wasser, darein man ei- ne geröstete Kroste Brod oder Semmel thun kan, Kofent, dünne und leichte Biere, Molcken, Thee und Caffee. Man soll bey der Mahlzeit noch einmahl so viel trin- cken als essen, gute dünne Suppen etliche mahl des Tages genossen, löschen den Durst, und sind sehr gesund. Alle hitzige Geträncke müssen sehr mäßig getruncken werden, sonst machen sie Kopff-Wehe, erhitzen das Geblüte, und greiffen die Viscera an. Kaltes Trincken machet Entzündung der Le- ber, auf die Hitze trincken macht Stagnatio- nes, zu wenig trincken macht Ver- stopffung. der Bewe- gung und Ruhe;Jn Ansehung der Bewegung und der Ruhe, muß man die Mittel-Straße erwehlen. Beyde sind, wenn sie recht ge- braucht werden, Mittel wieder viele Kranck- heiten. Gar zu wenige Bewegung giebt Anlaß zu Verstopffungen, und Stagnationi- bus humorum; Allzuhefftige Bewegung macht Ebullitiones, etc. der Lufft;Jn Ansehung der Lufft, ist wohl die temperirte die allerbeste. Die geschwinde Veränderung der kalten und warmen, der Die XXVIII. Anmerck. (rr) machen Erbrechen, Magen-Wehe, dasSchlucken, den Sod, den Durchlauf, Ble- hungen, ꝛc. des Trin- ckens;Jn Anſehung des Trinckens iſt wiederum der ſimpelſte und leichteſte Tranck der allerbeſte, als: Waſſer, darein man ei- ne geroͤſtete Kroſte Brod oder Semmel thun kan, Kofent, duͤnne und leichte Biere, Molcken, Thée und Caffée. Man ſoll bey der Mahlzeit noch einmahl ſo viel trin- cken als eſſen, gute duͤnne Suppen etliche mahl des Tages genoſſen, loͤſchen den Durſt, und ſind ſehr geſund. Alle hitzige Getraͤncke muͤſſen ſehr maͤßig getruncken werden, ſonſt machen ſie Kopff-Wehe, erhitzen das Gebluͤte, und greiffen die Viſcera an. Kaltes Trincken machet Entzuͤndung der Le- ber, auf die Hitze trincken macht Stagnatio- nes, zu wenig trincken macht Ver- ſtopffung. der Bewe- gung und Ruhe;Jn Anſehung der Bewegung und der Ruhe, muß man die Mittel-Straße erwehlen. Beyde ſind, wenn ſie recht ge- braucht werden, Mittel wieder viele Kranck- heiten. Gar zu wenige Bewegung giebt Anlaß zu Verſtopffungen, und Stagnationi- bus humorum; Allzuhefftige Bewegung macht Ebullitiones, ꝛc. der Lufft;Jn Anſehung der Lufft, iſt wohl die temperirte die allerbeſte. Die geſchwinde Veraͤnderung der kalten und warmen, der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <note xml:id="nrr" prev="#zrr" place="end" n="(rr)"><pb facs="#f0226" n="204"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XXVIII.</hi> Anmerck. (<hi rendition="#aq">rr</hi>)</hi></fw><lb/> machen Erbrechen, Magen-Wehe, das<lb/> Schlucken, den Sod, den Durchlauf, Ble-<lb/> hungen, ꝛc.<lb/><note place="left">des Trin-<lb/> ckens;</note><hi rendition="#fr">Jn Anſehung des Trinckens</hi> iſt<lb/> wiederum der <hi rendition="#aq">ſimpel</hi>ſte und leichteſte Tranck<lb/> der allerbeſte, als: Waſſer, darein man ei-<lb/> ne geroͤſtete Kroſte Brod oder Semmel thun<lb/> kan, Kofent, duͤnne und leichte Biere,<lb/> Molcken, <hi rendition="#aq">Thée</hi> und <hi rendition="#aq">Caffée.</hi> Man ſoll<lb/> bey der Mahlzeit noch einmahl ſo viel trin-<lb/> cken als eſſen, gute duͤnne Suppen etliche<lb/> mahl des Tages genoſſen, loͤſchen den Durſt,<lb/> und ſind ſehr geſund. Alle hitzige Getraͤncke<lb/> muͤſſen ſehr maͤßig getruncken werden, ſonſt<lb/> machen ſie Kopff-Wehe, erhitzen das<lb/> Gebluͤte, und greiffen die <hi rendition="#aq">Viſcera</hi> an.<lb/> Kaltes Trincken machet Entzuͤndung der Le-<lb/> ber, auf die Hitze trincken macht <hi rendition="#aq">Stagnatio-<lb/> nes,</hi> zu wenig trincken macht Ver-<lb/> ſtopffung.<lb/><note place="left">der Bewe-<lb/> gung und<lb/> Ruhe;</note><hi rendition="#fr">Jn Anſehung der Bewegung und<lb/> der Ruhe,</hi> muß man die Mittel-Straße<lb/> erwehlen. Beyde ſind, wenn ſie recht ge-<lb/> braucht werden, Mittel wieder viele Kranck-<lb/> heiten. Gar zu wenige Bewegung giebt<lb/> Anlaß zu Verſtopffungen, und <hi rendition="#aq">Stagnationi-<lb/> bus humorum;</hi> Allzuhefftige Bewegung<lb/> macht <hi rendition="#aq">Ebullitiones,</hi> ꝛc.<lb/><note place="left">der Lufft;</note><hi rendition="#fr">Jn Anſehung der Lufft,</hi> iſt wohl die<lb/><hi rendition="#aq">temperi</hi>rte die allerbeſte. Die geſchwinde<lb/> Veraͤnderung der kalten und warmen, der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">naſſen</fw><lb/></note> </div> </body> </text> </TEI> [204/0226]
Die XXVIII. Anmerck. (rr)
⁽rr⁾
machen Erbrechen, Magen-Wehe, das
Schlucken, den Sod, den Durchlauf, Ble-
hungen, ꝛc.
Jn Anſehung des Trinckens iſt
wiederum der ſimpelſte und leichteſte Tranck
der allerbeſte, als: Waſſer, darein man ei-
ne geroͤſtete Kroſte Brod oder Semmel thun
kan, Kofent, duͤnne und leichte Biere,
Molcken, Thée und Caffée. Man ſoll
bey der Mahlzeit noch einmahl ſo viel trin-
cken als eſſen, gute duͤnne Suppen etliche
mahl des Tages genoſſen, loͤſchen den Durſt,
und ſind ſehr geſund. Alle hitzige Getraͤncke
muͤſſen ſehr maͤßig getruncken werden, ſonſt
machen ſie Kopff-Wehe, erhitzen das
Gebluͤte, und greiffen die Viſcera an.
Kaltes Trincken machet Entzuͤndung der Le-
ber, auf die Hitze trincken macht Stagnatio-
nes, zu wenig trincken macht Ver-
ſtopffung.
Jn Anſehung der Bewegung und
der Ruhe, muß man die Mittel-Straße
erwehlen. Beyde ſind, wenn ſie recht ge-
braucht werden, Mittel wieder viele Kranck-
heiten. Gar zu wenige Bewegung giebt
Anlaß zu Verſtopffungen, und Stagnationi-
bus humorum; Allzuhefftige Bewegung
macht Ebullitiones, ꝛc.
Jn Anſehung der Lufft, iſt wohl die
temperirte die allerbeſte. Die geſchwinde
Veraͤnderung der kalten und warmen, der
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