DJe Treue ist eine in allen Ständen beliebte, allen Menschen höchst nützli- che, in allen Verrichtungen höchst nöthige, und im menschlichen Leben gantz unentbehrliche Tugend. Weil sie aber bey dem Lauf der falschen und interessir- ten Welt, von denen wenigsten Leuten, so wie es verdienet, weder genungsam erkant, noch recht- schaffen belohnet wird: So hätte fast Bedencken tragen sollen, diesen getreuen Hofmeister, und in demselben die mir von dem Seeligen Vet- ter, Herrn Ehrenfried Walther von Tschirn- hauß,Anno 1704. in XXX. nützlichen Anmer- ckungen, ertheilte schrifftliche General-Instru- ction, mit XLVI. Erläuterungen und XII. Bey- lagen, wohlmeynend vermehrter ans Licht zu stellen. Weil ich aber keine andere Belohnung, als die Freude, welche über deinem dadurch be- förderten und erhaltenen löblichen Endzweck ha- ben werde, davor erwarte; Hiernechst auch die- ses renomirten Cavaliers Schrifften, welche du in des Herrn Buddei teutschen Lexico in fol. in Herrn Menckens compendiösen Gelehrten Le-
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Vorrede.
Wohlgeſinnter Leſer,
DJe Treue iſt eine in allen Staͤnden beliebte, allen Menſchen hoͤchſt nuͤtzli- che, in allen Verrichtungen hoͤchſt noͤthige, und im menſchlichen Leben gantz unentbehrliche Tugend. Weil ſie aber bey dem Lauf der falſchen und intereſſir- ten Welt, von denen wenigſten Leuten, ſo wie es verdienet, weder genungſam erkant, noch recht- ſchaffen belohnet wird: So haͤtte faſt Bedencken tragen ſollen, dieſen getreuen Hofmeiſter, und in demſelben die mir von dem Seeligen Vet- ter, Herrn Ehrenfried Walther von Tſchirn- hauß,Anno 1704. in XXX. nuͤtzlichen Anmer- ckungen, ertheilte ſchrifftliche General-Inſtru- ction, mit XLVI. Erlaͤuterungen und XII. Bey- lagen, wohlmeynend vermehrter ans Licht zu ſtellen. Weil ich aber keine andere Belohnung, als die Freude, welche uͤber deinem dadurch be- foͤrderten und erhaltenen loͤblichen Endzweck ha- ben werde, davor erwarte; Hiernechſt auch die- ſes renomirten Cavaliers Schrifften, welche du in des Herrn Buddei teutſchen Lexico in fol. in Herrn Menckens compendioͤſen Gelehrten Le-
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[0017]
Vorrede.
Wohlgeſinnter Leſer,
DJe Treue iſt eine in allen Staͤnden
beliebte, allen Menſchen hoͤchſt nuͤtzli-
che, in allen Verrichtungen hoͤchſt
noͤthige, und im menſchlichen Leben
gantz unentbehrliche Tugend. Weil
ſie aber bey dem Lauf der falſchen und intereſſir-
ten Welt, von denen wenigſten Leuten, ſo wie
es verdienet, weder genungſam erkant, noch recht-
ſchaffen belohnet wird: So haͤtte faſt Bedencken
tragen ſollen, dieſen getreuen Hofmeiſter,
und in demſelben die mir von dem Seeligen Vet-
ter, Herrn Ehrenfried Walther von Tſchirn-
hauß, Anno 1704. in XXX. nuͤtzlichen Anmer-
ckungen, ertheilte ſchrifftliche General-Inſtru-
ction, mit XLVI. Erlaͤuterungen und XII. Bey-
lagen, wohlmeynend vermehrter ans Licht zu
ſtellen. Weil ich aber keine andere Belohnung,
als die Freude, welche uͤber deinem dadurch be-
foͤrderten und erhaltenen loͤblichen Endzweck ha-
ben werde, davor erwarte; Hiernechſt auch die-
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Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/17>, abgerufen am 23.11.2024.
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