Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.Die XIII. Anmerckung. (w) Reise- und Landes-Compagnie bono modoloßmachet, und auf des Banquiers oder an- derer guten Freunde Recommendation, beychambre garnie mie- then; ehrlichen Bürgern, chambre garnie oder camera locanda Wochen- oder Monath- weise miethet. Man kan auch, wenn man einen Ort recht will kennen lernen, seinsolche etli- che mahl verändern. Qvartier etliche mahl verändern. Sol- chergestalt wird man vielen Zeit-verderben- den Visiten und Geld-kostenden Schmau- sereyen entgehen; die Sprache beständigst treiben, und alles, was im Lande passiret, besser erfahren, und Geld und Zeit gehörig anwenden können. Bleibt man aber nur acht oder 14 Tage in einer Stadt, daß es sich nicht der Mühe verlohnet, ein ander Qvartier zu suchen: So accordire manJn Wirths Häusern accordiren, und alle Wochen bezahlen; so gleich wegen des Zimmers und Essens mit dem Wirthe; notire alle Depensen selbst auf, und bezahle solche, wo nicht alle Tage, doch wenigstens alle Wochen, damit man von dem Bestande seines Beutels oder Cas- sa immer völlige Gewißheit haben, und fernere Touren darnach reguliren und sei- ne Lebens-Art a proportion etwas reichli- cher oder etwas sparsamer einrichten kön- ne. Man soll allezeit in denen renomirtestenin denen besten logi- ren; Wirths-Häusern logiren, weil man in de- nenselben am wohlfeilsten accommodiret wird, und die beste Gesellschafft zu srequenti- J
Die XIII. Anmerckung. (w) Reiſe- und Landes-Compagnie bono modoloßmachet, und auf des Banquiers oder an- derer guten Freunde Recommendation, beychambre garnie mie- then; ehrlichen Buͤrgern, chambre garnie oder camera locanda Wochen- oder Monath- weiſe miethet. Man kan auch, wenn man einen Ort recht will kennen lernen, ſeinſolche etli- che mahl veraͤndeꝛn. Qvartier etliche mahl veraͤndern. Sol- chergeſtalt wird man vielen Zeit-verderben- den Viſiten und Geld-koſtenden Schmau- ſereyen entgehen; die Sprache beſtaͤndigſt treiben, und alles, was im Lande paſſiret, beſſer erfahren, und Geld und Zeit gehoͤrig anwenden koͤnnen. Bleibt man aber nur acht oder 14 Tage in einer Stadt, daß es ſich nicht der Muͤhe verlohnet, ein ander Qvartier zu ſuchen: So accordire manJn Wiꝛths Haͤuſern accordiꝛen, und alle Wochen bezahlen; ſo gleich wegen des Zimmers und Eſſens mit dem Wirthe; notire alle Depenſen ſelbſt auf, und bezahle ſolche, wo nicht alle Tage, doch wenigſtens alle Wochen, damit man von dem Beſtande ſeines Beutels oder Caſ- ſa immer voͤllige Gewißheit haben, und fernere Touren darnach reguliren und ſei- ne Lebens-Art à proportion etwas reichli- cher oder etwas ſparſamer einrichten koͤn- ne. Man ſoll allezeit in denen renomirteſtenin denen beſten logi- ren; Wirths-Haͤuſern logiren, weil man in de- nenſelben am wohlfeilſten accommodiret wird, und die beſte Geſellſchafft zu ſrequenti- J
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Die XIII. Anmerckung. (w)
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Reiſe- und Landes-Compagnie bono modo
loßmachet, und auf des Banquiers oder an-
derer guten Freunde Recommendation, bey
ehrlichen Buͤrgern, chambre garnie oder
camera locanda Wochen- oder Monath-
weiſe miethet. Man kan auch, wenn man
einen Ort recht will kennen lernen, ſein
Qvartier etliche mahl veraͤndern. Sol-
chergeſtalt wird man vielen Zeit-verderben-
den Viſiten und Geld-koſtenden Schmau-
ſereyen entgehen; die Sprache beſtaͤndigſt
treiben, und alles, was im Lande paſſiret,
beſſer erfahren, und Geld und Zeit gehoͤrig
anwenden koͤnnen. Bleibt man aber nur
acht oder 14 Tage in einer Stadt, daß es
ſich nicht der Muͤhe verlohnet, ein ander
Qvartier zu ſuchen: So accordire man
ſo gleich wegen des Zimmers und Eſſens
mit dem Wirthe; notire alle Depenſen ſelbſt
auf, und bezahle ſolche, wo nicht alle Tage,
doch wenigſtens alle Wochen, damit man
von dem Beſtande ſeines Beutels oder Caſ-
ſa immer voͤllige Gewißheit haben, und
fernere Touren darnach reguliren und ſei-
ne Lebens-Art à proportion etwas reichli-
cher oder etwas ſparſamer einrichten koͤn-
ne.
Man ſoll allezeit in denen renomirteſten
Wirths-Haͤuſern logiren, weil man in de-
nenſelben am wohlfeilſten accommodiret
wird, und die beſte Geſellſchafft zu ſrequenti-
ren
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