Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Pec an einem Pferd, sonderlich wel-che stets reisen sollen, ein grosser Mangel, denn so dasselbe oft ge- schiehet, wird sie erhitzet, daß sie endlich nimmer zuheilet, ohne daß sie in iedem Gebrauch wieder auf- bricht, davon letztlich die Haare gantz auswurtzeln, daß keines mehr an demselben Orte wächset, was man auch davor gebrauche. Pech Rinnen, Werden die im schwartzen Holtz Pectis, Soll ein Lydisches und mit dem Pedal, Heißt auf der Orgel das Cla- Pedalion, Jst die Mitte des Halses an Pedant, Jst ein Kerl, der öffters Studia, Pel bedüncket. Daher ist Pedantereyein Laster, so insgemein denen Schul-Leuten oder den Philoso- phis auf Universitäten beygelegt wird, welche sich nicht nach der galanten Welt halten können oder wollen, oder sonst eingebildeter Weise gelehrt sind, andere dar- neben verachten, und im übrigen mehr von Calmäuserey als von Conversation mit geschickten Leuten oder höfflichen Sitten Profession machen, auch dann und wann aus Eigensinn sich nach altväterischer Art kleiden, und die Land-übliche Tracht ver- achten. Oder sie ist die Thorheit, da man sich bey unnützen, un- nöthigen und nichtswürdigen Sachen und Studiis eine grosse Weisheit einbildet, durch solche eingebildete Weisheit aufgeblasen wird, und durch solche närrische Aufgeblasenheit sich selbst an der Erkenntniß wichtiger und nützli- cher Wahrheiten hindert. s. Lexic. Philosoph. Pegasus, War bey den Alten ein geflü- Peignes, Nennet man die milbigte Krä- Peiks, Sind des Groß-Sultans Pagen oder J i i 3
[Spaltenumbruch] Pec an einem Pferd, ſonderlich wel-che ſtets reiſen ſollen, ein groſſer Mangel, denn ſo daſſelbe oft ge- ſchiehet, wird ſie erhitzet, daß ſie endlich nimmer zuheilet, ohne daß ſie in iedem Gebrauch wieder auf- bricht, davon letztlich die Haare gantz auswurtzeln, daß keines mehr an demſelben Orte waͤchſet, was man auch davor gebrauche. Pech Rinnen, Werden die im ſchwartzen Holtz Pectis, Soll ein Lydiſches und mit dem Pedal, Heißt auf der Orgel das Cla- Pedalion, Jſt die Mitte des Halſes an Pedant, Jſt ein Kerl, der oͤffters Studia, Pel beduͤncket. Daher iſt Pedantereyein Laſter, ſo insgemein denen Schul-Leuten oder den Philoſo- phis auf Univerſitaͤten beygelegt wird, welche ſich nicht nach der galanten Welt halten koͤnnen oder wollen, oder ſonſt eingebildeter Weiſe gelehrt ſind, andere dar- neben verachten, und im uͤbrigen mehr von Calmaͤuſerey als von Converſation mit geſchickten Leuten oder hoͤfflichen Sitten Profeſſion machen, auch dann und wann aus Eigenſinn ſich nach altvaͤteriſcher Art kleiden, und die Land-uͤbliche Tracht ver- achten. Oder ſie iſt die Thorheit, da man ſich bey unnuͤtzen, un- noͤthigen und nichtswuͤrdigen Sachen und Studiis eine groſſe Weisheit einbildet, durch ſolche eingebildete Weisheit aufgeblaſen wird, und durch ſolche naͤrriſche Aufgeblaſenheit ſich ſelbſt an der Erkenntniß wichtiger und nuͤtzli- cher Wahrheiten hindert. ſ. Lexic. Philoſoph. Pegaſus, War bey den Alten ein gefluͤ- Peignes, Nennet man die milbigte Kraͤ- Peiks, Sind des Groß-Sultans Pagen oder J i i 3
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Pec
Pel
an einem Pferd, ſonderlich wel-
che ſtets reiſen ſollen, ein groſſer
Mangel, denn ſo daſſelbe oft ge-
ſchiehet, wird ſie erhitzet, daß ſie
endlich nimmer zuheilet, ohne daß
ſie in iedem Gebrauch wieder auf-
bricht, davon letztlich die Haare
gantz auswurtzeln, daß keines
mehr an demſelben Orte waͤchſet,
was man auch davor gebrauche.
Pech Rinnen,
Werden die im ſchwartzen Holtz
zu Loch-Mahl- oder Grentz-Baͤu-
men angenommene und behoͤrig
gezeichnete Baͤume genannt, wenn
die Loͤcher oder herausgehauene
Plaͤtze mit Hartze wieder uͤberzo-
gen und faſt unkenntlich worden
ſind.
Pectis,
Soll ein Lydiſches und mit dem
Pſalter in etwas gemeinſchaftli-
ches muſicaliſches Jnſtrument ge-
weſen ſeyn.
Pedal,
Heißt auf der Orgel das Cla-
vier, und der Baß, ſo mit Fuͤſ-
ſen getreten oder geſpielet wird.
Deſſen Erfinder iſt Bernhard ein
Deutſcher im 15 Jahrhundert ge-
weſen. Jn Jtalien ſollen die Pe-
dale nur mit Drat ans Manual
gehaͤnget ſeyn, ſo daß eigentlich
nur ein eintziges Clavier vorhan-
den iſt.
Pedalion,
Jſt die Mitte des Halſes an
einer Cither.
Pedant,
Jſt ein Kerl, der oͤffters Studia,
aber grobe Sitten hat, oͤffters
deutet es einen voͤllig-gelehrten
Narren an, der ſich klug zu ſeyn
beduͤncket. Daher iſt Pedanterey
ein Laſter, ſo insgemein denen
Schul-Leuten oder den Philoſo-
phis auf Univerſitaͤten beygelegt
wird, welche ſich nicht nach der
galanten Welt halten koͤnnen oder
wollen, oder ſonſt eingebildeter
Weiſe gelehrt ſind, andere dar-
neben verachten, und im uͤbrigen
mehr von Calmaͤuſerey als von
Converſation mit geſchickten
Leuten oder hoͤfflichen Sitten
Profeſſion machen, auch dann
und wann aus Eigenſinn ſich
nach altvaͤteriſcher Art kleiden,
und die Land-uͤbliche Tracht ver-
achten. Oder ſie iſt die Thorheit,
da man ſich bey unnuͤtzen, un-
noͤthigen und nichtswuͤrdigen
Sachen und Studiis eine groſſe
Weisheit einbildet, durch ſolche
eingebildete Weisheit aufgeblaſen
wird, und durch ſolche naͤrriſche
Aufgeblaſenheit ſich ſelbſt an der
Erkenntniß wichtiger und nuͤtzli-
cher Wahrheiten hindert. ſ. Lexic.
Philoſoph.
Pegaſus,
War bey den Alten ein gefluͤ-
geltes Pferd, auf welchem Perſeus
geſeſſen, als er die Andromedam
von dem Meerwunder befreyet.
Es heiſſet insgemein der Poeten
Pferd, weil die Einfaͤlle eines
Dichters Fluͤgel haben, das iſt,
geſchwinde und fluͤchtig ſeyn ſol-
len. V. Mythol. Lexic.
Peignes,
Nennet man die milbigte Kraͤ-
tze oder Raude, welche an den
Feſſeln der Pferde ſich ereignen,
und die Haare auf der Krone auf-
ſtehen und widerhorſtig machen.
Peiks,
Sind des Groß-Sultans Pagen
oder
J i i 3
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