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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Org
serlichen Werckzeugen zu thun hat,
und auf selbigen die menschliche
Stimme so nachzuahmen suchet,
daß alles gebührlich klinge und
singe.

Organicus,

Ein Jnstrumentist oder Jnstru-
mentalist, welcher ein gewisses
Jnstrument als sein Hauptwerck
tractiret, und darinne vor an-
dern sich hervorzuthun bemühet.
Es kan auch ein Componist, wel-
cher für Jnstrumente componirt,
also genennet werden. Dieser
muß sich auf ein eintziges Haupt-
Jnstrument vor allen andern mit
Fleiß und Ernst legen, von den
andern gebräuchlichen Jnstru-
menten ist es gnug, wenn er ihre
Stärcke, ihren Sprengel, Spiel-
Art und Nutzen sich bekannt ge-
macht; daferne er aber was rech-
tes auf Jnstrumenten setzen will,
muß er die Singe-Kunst noth-
wendig aus dem Grunde verste-
hen, und fast mehr wissen, als
ein blosser Sänger.

Organum pneumaticum,
Orgel,

Behält unter allen musicali-
schen Jnstrumenten den Vorzug,
denn alle andere, sie werden gleich
geschlagen, gestrichen oder gebla-
sen, geben doch nur meistens einen
einfachen Schall und Ton von
sich, und obschon einige mit ge-
doppelten und dreyfachen Griffen
angegriffen werden, so ist doch
die Harmonie nicht so vollkom-
men, als auf einem Clavier, wel-
ches die Kunst-geübten Organi-
sten, so vollstimmig und vielgreif-
fig zu berühren wissen, daß man
dem Laut nach urtheilen solte, sie
bedienten sich hierzu nicht nur
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Org
zweyer, sondern wol vier und
mehrerer Hände. Und wenn
gleich auf den so genannten Cla-
vicymbeln, Spinetten und Rega-
len, dergleichen prästiret werden
kan, so behält das Orgel-Werck
doch vor allen den Preis, weil
es seinen Klang, nach Vielheit
der Register, nicht nur ver-
ändern, starck und leis gezogen
werden kan, sondern auch bey ei-
ner starck besetzten Music, wo
jene zu schwach sind, deren Man-
gel ersetzet, und mit seinem tieff
und starck brummenden Baß, als
ein rechtes Fundament der andern
Stimmen, nachdrücklich durch-
dringet. Es bestehen aber die
Pfeiffen der Orgeln vornemlich
aus dreyen Stücken, der Röhre,
der Flaschen und dem Fuß; auch
muß eine iede ihre besondere Höhe
haben, als worinnen der Ton und
Laut hauptsächlich bestehet: Der
Fuß der Pfeiffen wird in den
Wind-Stock gestecket, welche da-
selbst durch die vermittelst des
Claviers und der Tangenten auf-
gedrückten, oder durch die Tra-
cturen aufgezogenen Zellen, aus
der Wind-Lade, den vermittelst
der Bälge eingeblasenen Wind
empfähet, und den verlangten
Laut von sich giebet. Damit aber
die Zellen nicht offen bleiben, und
die Pfeiffen heulen, werden sie
vermittelst der in der Wind-Lade
befindlichen Scheeren, so bald der
Finger von dem Clavier weichet,
wieder in die Höhe geschnellet und
geschlossen. Von den unter-
schiedlichen Arten der Register,
welche meistens in den grob und
klein Gedackt, Principal, der
Quint, Octav, Superoctav, Mix-
tur, Quintadena,
Scharfenetten,
Posaunen und Zimbel-Wercken

beste-

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Org
ſerlichen Werckzeugen zu thun hat,
und auf ſelbigen die menſchliche
Stimme ſo nachzuahmen ſuchet,
daß alles gebuͤhrlich klinge und
ſinge.

Organicus,

Ein Jnſtrumentiſt oder Jnſtru-
mentaliſt, welcher ein gewiſſes
Jnſtrument als ſein Hauptwerck
tractiret, und darinne vor an-
dern ſich hervorzuthun bemuͤhet.
Es kan auch ein Componiſt, wel-
cher fuͤr Jnſtrumente componirt,
alſo genennet werden. Dieſer
muß ſich auf ein eintziges Haupt-
Jnſtrument vor allen andern mit
Fleiß und Ernſt legen, von den
andern gebraͤuchlichen Jnſtru-
menten iſt es gnug, wenn er ihre
Staͤrcke, ihren Sprengel, Spiel-
Art und Nutzen ſich bekannt ge-
macht; daferne er aber was rech-
tes auf Jnſtrumenten ſetzen will,
muß er die Singe-Kunſt noth-
wendig aus dem Grunde verſte-
hen, und faſt mehr wiſſen, als
ein bloſſer Saͤnger.

Organum pneumaticum,
Orgel,

Behaͤlt unter allen muſicali-
ſchen Jnſtrumenten den Vorzug,
denn alle andere, ſie werden gleich
geſchlagen, geſtrichen oder gebla-
ſen, geben doch nur meiſtens einen
einfachen Schall und Ton von
ſich, und obſchon einige mit ge-
doppelten und dreyfachen Griffen
angegriffen werden, ſo iſt doch
die Harmonie nicht ſo vollkom-
men, als auf einem Clavier, wel-
ches die Kunſt-geuͤbten Organi-
ſten, ſo vollſtimmig und vielgreif-
fig zu beruͤhren wiſſen, daß man
dem Laut nach urtheilen ſolte, ſie
bedienten ſich hierzu nicht nur
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Org
zweyer, ſondern wol vier und
mehrerer Haͤnde. Und wenn
gleich auf den ſo genannten Cla-
vicymbeln, Spinetten und Rega-
len, dergleichen praͤſtiret werden
kan, ſo behaͤlt das Orgel-Werck
doch vor allen den Preis, weil
es ſeinen Klang, nach Vielheit
der Regiſter, nicht nur ver-
aͤndern, ſtarck und leis gezogen
werden kan, ſondern auch bey ei-
ner ſtarck beſetzten Muſic, wo
jene zu ſchwach ſind, deren Man-
gel erſetzet, und mit ſeinem tieff
und ſtarck brummenden Baß, als
ein rechtes Fundament der andern
Stimmen, nachdruͤcklich durch-
dringet. Es beſtehen aber die
Pfeiffen der Orgeln vornemlich
aus dreyen Stuͤcken, der Roͤhre,
der Flaſchen und dem Fuß; auch
muß eine iede ihre beſondere Hoͤhe
haben, als worinnen der Ton und
Laut hauptſaͤchlich beſtehet: Der
Fuß der Pfeiffen wird in den
Wind-Stock geſtecket, welche da-
ſelbſt durch die vermittelſt des
Claviers und der Tangenten auf-
gedruͤckten, oder durch die Tra-
cturen aufgezogenen Zellen, aus
der Wind-Lade, den vermittelſt
der Baͤlge eingeblaſenen Wind
empfaͤhet, und den verlangten
Laut von ſich giebet. Damit aber
die Zellen nicht offen bleiben, und
die Pfeiffen heulen, werden ſie
vermittelſt der in der Wind-Lade
befindlichen Scheeren, ſo bald der
Finger von dem Clavier weichet,
wieder in die Hoͤhe geſchnellet und
geſchloſſen. Von den unter-
ſchiedlichen Arten der Regiſter,
welche meiſtens in den grob und
klein Gedackt, Principal, der
Quint, Octav, Superoctav, Mix-
tur, Quintadena,
Scharfenetten,
Poſaunen und Zimbel-Wercken

beſte-
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[0849] Org Org ſerlichen Werckzeugen zu thun hat, und auf ſelbigen die menſchliche Stimme ſo nachzuahmen ſuchet, daß alles gebuͤhrlich klinge und ſinge. Organicus, Ein Jnſtrumentiſt oder Jnſtru- mentaliſt, welcher ein gewiſſes Jnſtrument als ſein Hauptwerck tractiret, und darinne vor an- dern ſich hervorzuthun bemuͤhet. Es kan auch ein Componiſt, wel- cher fuͤr Jnſtrumente componirt, alſo genennet werden. Dieſer muß ſich auf ein eintziges Haupt- Jnſtrument vor allen andern mit Fleiß und Ernſt legen, von den andern gebraͤuchlichen Jnſtru- menten iſt es gnug, wenn er ihre Staͤrcke, ihren Sprengel, Spiel- Art und Nutzen ſich bekannt ge- macht; daferne er aber was rech- tes auf Jnſtrumenten ſetzen will, muß er die Singe-Kunſt noth- wendig aus dem Grunde verſte- hen, und faſt mehr wiſſen, als ein bloſſer Saͤnger. Organum pneumaticum, Orgel, Behaͤlt unter allen muſicali- ſchen Jnſtrumenten den Vorzug, denn alle andere, ſie werden gleich geſchlagen, geſtrichen oder gebla- ſen, geben doch nur meiſtens einen einfachen Schall und Ton von ſich, und obſchon einige mit ge- doppelten und dreyfachen Griffen angegriffen werden, ſo iſt doch die Harmonie nicht ſo vollkom- men, als auf einem Clavier, wel- ches die Kunſt-geuͤbten Organi- ſten, ſo vollſtimmig und vielgreif- fig zu beruͤhren wiſſen, daß man dem Laut nach urtheilen ſolte, ſie bedienten ſich hierzu nicht nur zweyer, ſondern wol vier und mehrerer Haͤnde. Und wenn gleich auf den ſo genannten Cla- vicymbeln, Spinetten und Rega- len, dergleichen praͤſtiret werden kan, ſo behaͤlt das Orgel-Werck doch vor allen den Preis, weil es ſeinen Klang, nach Vielheit der Regiſter, nicht nur ver- aͤndern, ſtarck und leis gezogen werden kan, ſondern auch bey ei- ner ſtarck beſetzten Muſic, wo jene zu ſchwach ſind, deren Man- gel erſetzet, und mit ſeinem tieff und ſtarck brummenden Baß, als ein rechtes Fundament der andern Stimmen, nachdruͤcklich durch- dringet. Es beſtehen aber die Pfeiffen der Orgeln vornemlich aus dreyen Stuͤcken, der Roͤhre, der Flaſchen und dem Fuß; auch muß eine iede ihre beſondere Hoͤhe haben, als worinnen der Ton und Laut hauptſaͤchlich beſtehet: Der Fuß der Pfeiffen wird in den Wind-Stock geſtecket, welche da- ſelbſt durch die vermittelſt des Claviers und der Tangenten auf- gedruͤckten, oder durch die Tra- cturen aufgezogenen Zellen, aus der Wind-Lade, den vermittelſt der Baͤlge eingeblaſenen Wind empfaͤhet, und den verlangten Laut von ſich giebet. Damit aber die Zellen nicht offen bleiben, und die Pfeiffen heulen, werden ſie vermittelſt der in der Wind-Lade befindlichen Scheeren, ſo bald der Finger von dem Clavier weichet, wieder in die Hoͤhe geſchnellet und geſchloſſen. Von den unter- ſchiedlichen Arten der Regiſter, welche meiſtens in den grob und klein Gedackt, Principal, der Quint, Octav, Superoctav, Mix- tur, Quintadena, Scharfenetten, Poſaunen und Zimbel-Wercken beſte-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/849>, abgerufen am 21.11.2024.