Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Nas ter-Satz, und die zum vollen Wer-cke gehörige Qvint-Stimmen Na- sat oder den Nach-Satz. Nase, Jst ein Jäger-Terminus, denn Nasen-Band, v. Cavesson. Nasen-Riemen, v. Mu- serolle. Nasen-Schlitzen, Geschiehet an den Pferden, wel- Nassau, Kleine Stadt und Schloß an Nas welcher letztere Ast aber 1372 inmännlichen Erben abgestorben. Jener aber vertheilte sich in Gra- fens Henrici Divitis, welcher 1254 mit Tode abgieng, beyden Söh- nen, Walramo und Ottone, in die annoch blühende Walramische und Ottonische Linien. Von der Ottonischen Haupt-Linie blühe- ten noch mit dem Anfange dieses Jahrhunderts die Oranische und Dillenburgische Linien: Die Ora- nische besaß nebst dem souverainen Fürstenthum Orange ansehnliche Güter in den Niederlanden, starb aber 1702 in William III. Könige von Groß-Britannien ab. Die Dil- lenburgische Linie hat sich ausge- breitet in die Aeste 1) Siegen, u. die- ser wieder in 2 Neben-Aeste, nem- lich die Catholische und Reformirte Linien, davon die letztere 1734 in männlichen Erben ausgieng; 2) Dillenburg, welcher 1739 abge- storben; 3) Dietz, so annoch in dem Fürsten Wilhelmo Carolo Henrico Frisone, Printzen von Oranien und Erb-Stathaltern von West-Frießland, als eintzi- gem Stammhaltern, blühet, und 4) Hadamar, davon der letzte Fürst 1711 gestorben. Die Wal- ramische Haupt-Linie begriff die Aeste Saarbrück, Jdstein und Weilburg: Jdstein aber ist 1721 erloschen. Der Saarbrückische Ast beruhet anitzo auf dem Fürst- lichen Hause Usingen, nachdem 1728 der Ottweilerische und 1723 der Saarbrückische Ast ausgestor- ben. Die Länder dieser Fürsten liegen in dem Ober-Rheinischen Kreise, theils in der Wetteran, theils auf dem Westerwalde, theils in dem Westerreich, ausser dem aber besitzet das Fürstliche Haus Nassau-Dietz wichtige Güter in den
[Spaltenumbruch] Naſ ter-Satz, und die zum vollen Wer-cke gehoͤrige Qvint-Stimmen Na- ſat oder den Nach-Satz. Naſe, Jſt ein Jaͤger-Terminus, denn Naſen-Band, v. Caveſſon. Naſen-Riemen, v. Mu- ſerolle. Naſen-Schlitzen, Geſchiehet an den Pferden, wel- Naſſau, Kleine Stadt und Schloß an Naſ welcher letztere Aſt aber 1372 inmaͤnnlichen Erben abgeſtorben. Jener aber vertheilte ſich in Gra- fens Henrici Divitis, welcher 1254 mit Tode abgieng, beyden Soͤh- nen, Walramo und Ottone, in die annoch bluͤhende Walramiſche und Ottoniſche Linien. Von der Ottoniſchen Haupt-Linie bluͤhe- ten noch mit dem Anfange dieſes Jahrhunderts die Oraniſche und Dillenburgiſche Linien: Die Ora- niſche beſaß nebſt dem ſouverainen Fuͤrſtenthum Orange anſehnliche Guͤter in den Niederlanden, ſtarb aber 1702 in William III. Koͤnige von Gꝛoß-Britannien ab. Die Dil- lenburgiſche Linie hat ſich ausge- breitet in die Aeſte 1) Siegen, u. die- ſer wieder in 2 Neben-Aeſte, nem- lich die Catholiſche und Reformirte Linien, davon die letztere 1734 in maͤnnlichen Erben ausgieng; 2) Dillenburg, welcher 1739 abge- ſtorben; 3) Dietz, ſo annoch in dem Fuͤrſten Wilhelmo Carolo Henrico Friſone, Printzen von Oranien und Erb-Stathaltern von Weſt-Frießland, als eintzi- gem Stammhaltern, bluͤhet, und 4) Hadamar, davon der letzte Fuͤrſt 1711 geſtorben. Die Wal- ramiſche Haupt-Linie begriff die Aeſte Saarbruͤck, Jdſtein und Weilburg: Jdſtein aber iſt 1721 erloſchen. Der Saarbruͤckiſche Aſt beruhet anitzo auf dem Fuͤrſt- lichen Hauſe Uſingen, nachdem 1728 der Ottweileriſche und 1723 der Saarbruͤckiſche Aſt ausgeſtor- ben. Die Laͤnder dieſer Fuͤrſten liegen in dem Ober-Rheiniſchen Kreiſe, theils in der Wetteran, theils auf dem Weſterwalde, theils in dem Weſterreich, auſſer dem aber beſitzet das Fuͤrſtliche Haus Naſſau-Dietz wichtige Guͤter in den
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Naſ
Naſ
ter-Satz, und die zum vollen Wer-
cke gehoͤrige Qvint-Stimmen Na-
ſat oder den Nach-Satz.
Naſe,
Jſt ein Jaͤger-Terminus, denn
wenn ein Hund die Faͤhrte bald
findet, und richtig verfolget, ſo
ſprechen ſie, er habe eine gute
Naſe.
Naſen-Band, v. Caveſſon.
Naſen-Riemen, v. Mu-
ſerolle.
Naſen-Schlitzen,
Geſchiehet an den Pferden, wel-
che kleine, enge und nicht aufge-
zogene Naſen-Loͤcher haben, alſo
daß ſie nicht genugſame Luft
noch Athem holen koͤnnen, da
denn der Natur durch das Auf-
ſchlitzen der Naſen-Loͤcher in et-
was geholffen werden muß. Ge-
meiniglich laͤßt man hierbey die
Ohren der Naſen entgelten, weil
der gemeine Gebrauch iſt, daß, wenn
man einem Pferde die Naſen auf-
ſchlitzet, demſelben auch die Oh-
ren muͤſſen abgeſchnitten werden.
Es muß aber dieſes letztere nicht
gantz gleich, ſondern nach der Form
und Proportion der Ohren ge-
ſchehen.
Naſſau,
Kleine Stadt und Schloß an
der Loͤhne in der Wetterau, wo-
von die Fuͤrſten und Grafen von
Naſſau ihren Nahmen haben.
Dieſes vornehme Haus weichet
an Alterthum keinem Fuͤrſtlichen
Hauſe in Europa, wie denn ſchon
im ſiebenden Jahrhundert ein Gra-
fe von Naſſau gelebet. Um das
Jahr 1020 theilten ſie ſich in den
Naſſauiſchen und Geldriſchen Aſt,
welcher letztere Aſt aber 1372 in
maͤnnlichen Erben abgeſtorben.
Jener aber vertheilte ſich in Gra-
fens Henrici Divitis, welcher 1254
mit Tode abgieng, beyden Soͤh-
nen, Walramo und Ottone, in die
annoch bluͤhende Walramiſche
und Ottoniſche Linien. Von der
Ottoniſchen Haupt-Linie bluͤhe-
ten noch mit dem Anfange dieſes
Jahrhunderts die Oraniſche und
Dillenburgiſche Linien: Die Ora-
niſche beſaß nebſt dem ſouverainen
Fuͤrſtenthum Orange anſehnliche
Guͤter in den Niederlanden, ſtarb
aber 1702 in William III. Koͤnige
von Gꝛoß-Britannien ab. Die Dil-
lenburgiſche Linie hat ſich ausge-
breitet in die Aeſte 1) Siegen, u. die-
ſer wieder in 2 Neben-Aeſte, nem-
lich die Catholiſche und Reformirte
Linien, davon die letztere 1734 in
maͤnnlichen Erben ausgieng; 2)
Dillenburg, welcher 1739 abge-
ſtorben; 3) Dietz, ſo annoch in
dem Fuͤrſten Wilhelmo Carolo
Henrico Friſone, Printzen von
Oranien und Erb-Stathaltern
von Weſt-Frießland, als eintzi-
gem Stammhaltern, bluͤhet, und
4) Hadamar, davon der letzte
Fuͤrſt 1711 geſtorben. Die Wal-
ramiſche Haupt-Linie begriff die
Aeſte Saarbruͤck, Jdſtein und
Weilburg: Jdſtein aber iſt 1721
erloſchen. Der Saarbruͤckiſche
Aſt beruhet anitzo auf dem Fuͤrſt-
lichen Hauſe Uſingen, nachdem
1728 der Ottweileriſche und 1723
der Saarbruͤckiſche Aſt ausgeſtor-
ben. Die Laͤnder dieſer Fuͤrſten
liegen in dem Ober-Rheiniſchen
Kreiſe, theils in der Wetteran,
theils auf dem Weſterwalde, theils
in dem Weſterreich, auſſer dem
aber beſitzet das Fuͤrſtliche Haus
Naſſau-Dietz wichtige Guͤter in
den
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