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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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[Spaltenumbruch]

Mit
frisset er weitzene Kleyen, Gerste,
Grieß, und ein wenig gestossenen
Hanff, mit Wasser oder süsser
Milch geweicht, dergleichen Fut-
ter man insonderheit denen Lock-
Vögeln täglich dreymal, und alle-
zeit frisch Wasser dazu giebt. Läßt
man ihn aber in einer Stube her-
um lauffen, so nimmt er mit et-
was schlechtern vorlieb, wie die
Amsel und Drossel. Seine beste
Speise, mit der man ihn erfrischen
kan, sind Mistel-Beere, und aller-
hand Gewürme, Heuschrecken,
Mayen-Käfer und dergleichen;
nach andern Beeren, als Wachol-
der-Beeren, Vogel- oder Ebere-
schen-Beeren und dergleichen, ist
er nicht so begierig, als die Kram-
mets-Vögel und die Amseln.

Mitoyennes, dents mi-
toyennes,

Sind die 4 Mittel-Zähne, zwi-
schen den Zwick- und Eckzähnen
stehend, welche ein Pferd von
viertehalb Jahren an stat der
Milch-Zähne bekommt. V. Dents.

Mit-Stoß,

Jn der Fecht-Kunst, geschiehet,
wenn man nicht pariret, sondern
den Stoß für lieb nimmet, und
nur auch zustößt. Diesemnach
werden beyde getroffen, wo nicht
der eine von ohngefehr verfehlet.
Daß solches aber sehr gefährlich,
und möglichst zu vermeiden sey,
ist ausser Streit.

Mittelbare Reichs-
Glieder,

Werden diejenigen genennet,
welche in eines oder des andern
Reichs-Standes Lande wohnen,
und also dessen Gerichtbarkeit, mit-
hin dem Römischen Reiche nicht
[Spaltenumbruch]

Mit
unmittelbar unterworffen sind.
Gleichwie die in Schlesien, Böh-
men und Oesterreich befindliche
Fürsten und Grafen, Landes-Für-
sten und Landes-Grafen, die Edel-
leute aber Landsassen genennet
werden.

Mittel-Holtz,

Wird dasjenige Holtz genennet,
welches in seinem Mittel-Wuch-
se ist. Weil das Holtz zu solcher
Zeit mehr Safft an sich ziehen kan,
als wenn es noch klein, und da-
hero wegen der vollkommenen
Wurtzeln am Stamm und Aesten
in die Länge, Höhe, Dicke und
Breite in einem Jahr mehr, als
sonsten in vier, sechs, acht oder
zehen Jahren, wächset, als soll
es so lange, bis es vollwüchsig ist,
geschonet, und nicht ehe ange-
griffen werden.

Mittel-Jagd, s. Jagd.
Mittel-Tücher

Sind eine Art Jagd-Tücher,
welche bey weitläufftigen Jagden
an die hohen Tücher mit angeheff-
tet, und die Jagens-Stallungen
desto grösser gemachet werden.
Jhre Länge, worinnen sie mit den
hohen Tüchern überein kommen,
ist achzig gedoppelte, oder hundert
und sechzig einfache Wald-Schrit-
te, das ist, 200 Ellen; die Ober-
Leinen, Unter-Leinen, und Wind-
Leinen, grosse und kleine Hefftel,
Ringe und Knebel etc. sind eben-
falls, wie an den hohen Tüchern,
nur daß die Leinen um ein merck-
liches dünner, und sonderlich die
Leinewand um ein gutes schmäler,
auch die Furckeln darzu kürtzer
gemacht werden. Sonst hat man
zweyerley Gattung von Mittel-
Tüchern: nemlich hohe Mittel-

Tücher
Ritter-Lexic. B b b

[Spaltenumbruch]

Mit
friſſet er weitzene Kleyen, Gerſte,
Grieß, und ein wenig geſtoſſenen
Hanff, mit Waſſer oder ſuͤſſer
Milch geweicht, dergleichen Fut-
ter man inſonderheit denen Lock-
Voͤgeln taͤglich dreymal, und alle-
zeit friſch Waſſer dazu giebt. Laͤßt
man ihn aber in einer Stube her-
um lauffen, ſo nimmt er mit et-
was ſchlechtern vorlieb, wie die
Amſel und Droſſel. Seine beſte
Speiſe, mit der man ihn erfriſchen
kan, ſind Miſtel-Beere, und aller-
hand Gewuͤrme, Heuſchrecken,
Mayen-Kaͤfer und dergleichen;
nach andern Beeren, als Wachol-
der-Beeren, Vogel- oder Ebere-
ſchen-Beeren und dergleichen, iſt
er nicht ſo begierig, als die Kram-
mets-Voͤgel und die Amſeln.

Mitoyennes, dents mi-
toyennes,

Sind die 4 Mittel-Zaͤhne, zwi-
ſchen den Zwick- und Eckzaͤhnen
ſtehend, welche ein Pferd von
viertehalb Jahren an ſtat der
Milch-Zaͤhne bekommt. V. Dents.

Mit-Stoß,

Jn der Fecht-Kunſt, geſchiehet,
wenn man nicht pariret, ſondern
den Stoß fuͤr lieb nimmet, und
nur auch zuſtoͤßt. Dieſemnach
werden beyde getroffen, wo nicht
der eine von ohngefehr verfehlet.
Daß ſolches aber ſehr gefaͤhrlich,
und moͤglichſt zu vermeiden ſey,
iſt auſſer Streit.

Mittelbare Reichs-
Glieder,

Werden diejenigen genennet,
welche in eines oder des andern
Reichs-Standes Lande wohnen,
und alſo deſſen Gerichtbarkeit, mit-
hin dem Roͤmiſchen Reiche nicht
[Spaltenumbruch]

Mit
unmittelbar unterworffen ſind.
Gleichwie die in Schleſien, Boͤh-
men und Oeſterreich befindliche
Fuͤrſten und Grafen, Landes-Fuͤr-
ſten und Landes-Grafen, die Edel-
leute aber Landſaſſen genennet
werden.

Mittel-Holtz,

Wird dasjenige Holtz genennet,
welches in ſeinem Mittel-Wuch-
ſe iſt. Weil das Holtz zu ſolcher
Zeit mehr Safft an ſich ziehen kan,
als wenn es noch klein, und da-
hero wegen der vollkommenen
Wurtzeln am Stamm und Aeſten
in die Laͤnge, Hoͤhe, Dicke und
Breite in einem Jahr mehr, als
ſonſten in vier, ſechs, acht oder
zehen Jahren, waͤchſet, als ſoll
es ſo lange, bis es vollwuͤchſig iſt,
geſchonet, und nicht ehe ange-
griffen werden.

Mittel-Jagd, ſ. Jagd.
Mittel-Tuͤcher

Sind eine Art Jagd-Tuͤcher,
welche bey weitlaͤufftigen Jagden
an die hohen Tuͤcher mit angeheff-
tet, und die Jagens-Stallungen
deſto groͤſſer gemachet werden.
Jhre Laͤnge, worinnen ſie mit den
hohen Tuͤchern uͤberein kommen,
iſt achzig gedoppelte, oder hundert
und ſechzig einfache Wald-Schrit-
te, das iſt, 200 Ellen; die Ober-
Leinen, Unter-Leinen, und Wind-
Leinen, groſſe und kleine Hefftel,
Ringe und Knebel ꝛc. ſind eben-
falls, wie an den hohen Tuͤchern,
nur daß die Leinen um ein merck-
liches duͤnner, und ſonderlich die
Leinewand um ein gutes ſchmaͤler,
auch die Furckeln darzu kuͤrtzer
gemacht werden. Sonſt hat man
zweyerley Gattung von Mittel-
Tuͤchern: nemlich hohe Mittel-

Tuͤcher
Ritter-Lexic. B b b
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[0773] Mit Mit friſſet er weitzene Kleyen, Gerſte, Grieß, und ein wenig geſtoſſenen Hanff, mit Waſſer oder ſuͤſſer Milch geweicht, dergleichen Fut- ter man inſonderheit denen Lock- Voͤgeln taͤglich dreymal, und alle- zeit friſch Waſſer dazu giebt. Laͤßt man ihn aber in einer Stube her- um lauffen, ſo nimmt er mit et- was ſchlechtern vorlieb, wie die Amſel und Droſſel. Seine beſte Speiſe, mit der man ihn erfriſchen kan, ſind Miſtel-Beere, und aller- hand Gewuͤrme, Heuſchrecken, Mayen-Kaͤfer und dergleichen; nach andern Beeren, als Wachol- der-Beeren, Vogel- oder Ebere- ſchen-Beeren und dergleichen, iſt er nicht ſo begierig, als die Kram- mets-Voͤgel und die Amſeln. Mitoyennes, dents mi- toyennes, Sind die 4 Mittel-Zaͤhne, zwi- ſchen den Zwick- und Eckzaͤhnen ſtehend, welche ein Pferd von viertehalb Jahren an ſtat der Milch-Zaͤhne bekommt. V. Dents. Mit-Stoß, Jn der Fecht-Kunſt, geſchiehet, wenn man nicht pariret, ſondern den Stoß fuͤr lieb nimmet, und nur auch zuſtoͤßt. Dieſemnach werden beyde getroffen, wo nicht der eine von ohngefehr verfehlet. Daß ſolches aber ſehr gefaͤhrlich, und moͤglichſt zu vermeiden ſey, iſt auſſer Streit. Mittelbare Reichs- Glieder, Werden diejenigen genennet, welche in eines oder des andern Reichs-Standes Lande wohnen, und alſo deſſen Gerichtbarkeit, mit- hin dem Roͤmiſchen Reiche nicht unmittelbar unterworffen ſind. Gleichwie die in Schleſien, Boͤh- men und Oeſterreich befindliche Fuͤrſten und Grafen, Landes-Fuͤr- ſten und Landes-Grafen, die Edel- leute aber Landſaſſen genennet werden. Mittel-Holtz, Wird dasjenige Holtz genennet, welches in ſeinem Mittel-Wuch- ſe iſt. Weil das Holtz zu ſolcher Zeit mehr Safft an ſich ziehen kan, als wenn es noch klein, und da- hero wegen der vollkommenen Wurtzeln am Stamm und Aeſten in die Laͤnge, Hoͤhe, Dicke und Breite in einem Jahr mehr, als ſonſten in vier, ſechs, acht oder zehen Jahren, waͤchſet, als ſoll es ſo lange, bis es vollwuͤchſig iſt, geſchonet, und nicht ehe ange- griffen werden. Mittel-Jagd, ſ. Jagd. Mittel-Tuͤcher Sind eine Art Jagd-Tuͤcher, welche bey weitlaͤufftigen Jagden an die hohen Tuͤcher mit angeheff- tet, und die Jagens-Stallungen deſto groͤſſer gemachet werden. Jhre Laͤnge, worinnen ſie mit den hohen Tuͤchern uͤberein kommen, iſt achzig gedoppelte, oder hundert und ſechzig einfache Wald-Schrit- te, das iſt, 200 Ellen; die Ober- Leinen, Unter-Leinen, und Wind- Leinen, groſſe und kleine Hefftel, Ringe und Knebel ꝛc. ſind eben- falls, wie an den hohen Tuͤchern, nur daß die Leinen um ein merck- liches duͤnner, und ſonderlich die Leinewand um ein gutes ſchmaͤler, auch die Furckeln darzu kuͤrtzer gemacht werden. Sonſt hat man zweyerley Gattung von Mittel- Tuͤchern: nemlich hohe Mittel- Tuͤcher Ritter-Lexic. B b b

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/773>, abgerufen am 23.11.2024.