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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Ler
chen Menge, daß sie auch öffters
gantze Felder bedecken. Und ob
es gleich im Herbst eilfertig aus-
siehet, wenn eine Schaar der an-
dern in Lüfften nachfolget, so wäh-
ret es doch viel länger, und gehen
etliche Wochen darüber hin, bis
sich diese Art Vögel gantz und gar
verlieret. Sie singen schwebende
in der Lufft, welches sonst den an-
dern Vögeln nicht gemein ist, son-
derlich bey schönem Wetter frühe
oder gegen den Abend, bey trüber
Witterung aber werden sie selten
gehöret. Jhr natürliches Gesän-
ge ist zwar nicht so schön, als der
Heide-Lerche ihres, hingegen be-
greiffen sie, wenn man sie jung
aufziehet, allerley Lieder, und dar-
neben vieler anderer Vögel Ge-
sänge, doch muß man deren in
einem Gemach nicht zwey, sondern
nur eine haben. Am besten ist es,
man thut eine junge Feld-Lerche,
die vom Nest aufgezogen, zu ei-
ner im Herbst gefangenen Heide-
Lerche, iedoch eine iede in ein be-
sonder Vogel-Haus, so wird man
in dem Martio eine Feld-Lerche
haben, die wie eine Heide-Lerche
singet, und jener um deswillen
vorzuziehen ist, weil dieselbe nicht
lange bleibet, diese aber viel Jah-
re dauret, wenn sie nur mit wohl
zerknirschtem Hanff, oder in Milch
geweichter Semmel, Ameis-Ey-
ern, zerschnittenen grünen Kohl-
Kraut, und dergleichen gefüttert
werden. Jhren Gesang beschlies-
sen sie um Bartholomäi, welchen
sie hingegen viel eher, als ein Finck,
im Frühling wieder anfangen.
Der Vogelbauer, darinnen man
sie hält, muß oben pur mit Lein-
wand bedeckt seyn, und taugt die
grüne am besten hierzu. Der
Boden desselben soll wenigstens
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Ler
drey Finger hoch mit reinem Sand
beschüttet seyn, darinnen sie sich
baden und das Ungeziefer vertrei-
ben können. Wo man sie aber in
der Stube herum lauffen lässet,
kan man ihnen dergleichen in ei-
nem Geschirre an einen beqvemen
Ort setzen. Jn der Freyheit be-
stehet ihre Nahrung in Gewür-
men, Haber-Körnern, welche sie
aushülsen, wie auch zur Herbst-
Zeit in grüner Saat, und wie alle
Vögel, dann und wann Sand zu
ihrer Cur geniessen, also haben
auch diese allezeit dergleichen in
ihren Magen. Jhren Jungen
tragen sie ihre Speise oder Geätz
im Schnabel zu. Sie werden
auf verschiedene Arten gefangen.
Jm Martio sind sie am besten mit
einem Nacht-Netze zu bekommen;
oder, man kehret, wenn Schnee
fällt, auf den Feldern einen Platz,
und streuet Haber dahin, dabey
sie, vermittelst einer Schlag-
Wand, sehr häuffig können ge-
fangen werden. Man berückt sie
auch zu solcher Zeit mit Schlin-
gen, die man an einem Bind-Fa-
den, in den Furchen, wo man
vorher mit einem Besen den
Schnee wegkehret, und Haber
hinstreuet, aufzuspannen pfleget.
Wenn kein Schnee ist, fängt man
sie eben zu der Zeit, und auch
schon bisweilen im Februario, mit
einer sehr langen Vogel-Wand,
darzu man sich des Ruhr-Vogels
oder einer angebundenen Lerche, be-
dienet; diese rühret oder reget man
durch Hülffe eines subtilen Fa-
dens, daß sie ein wenig in die Hö-
he flattert, da denn die vorüber
streichenden Lerchen, welche man
durch einen andern im Felde auf-
treiben lässet, dieses ersehen und
darauf zufliegen, und mit der

Vogel-
T t 3

[Spaltenumbruch]

Ler
chen Menge, daß ſie auch oͤffters
gantze Felder bedecken. Und ob
es gleich im Herbſt eilfertig aus-
ſiehet, wenn eine Schaar der an-
dern in Luͤfften nachfolget, ſo waͤh-
ret es doch viel laͤnger, und gehen
etliche Wochen daruͤber hin, bis
ſich dieſe Art Voͤgel gantz und gar
verlieret. Sie ſingen ſchwebende
in der Lufft, welches ſonſt den an-
dern Voͤgeln nicht gemein iſt, ſon-
derlich bey ſchoͤnem Wetter fruͤhe
oder gegen den Abend, bey truͤber
Witterung aber werden ſie ſelten
gehoͤret. Jhr natuͤrliches Geſaͤn-
ge iſt zwar nicht ſo ſchoͤn, als der
Heide-Lerche ihres, hingegen be-
greiffen ſie, wenn man ſie jung
aufziehet, allerley Lieder, und dar-
neben vieler anderer Voͤgel Ge-
ſaͤnge, doch muß man deren in
einem Gemach nicht zwey, ſondern
nur eine haben. Am beſten iſt es,
man thut eine junge Feld-Lerche,
die vom Neſt aufgezogen, zu ei-
ner im Herbſt gefangenen Heide-
Lerche, iedoch eine iede in ein be-
ſonder Vogel-Haus, ſo wird man
in dem Martio eine Feld-Lerche
haben, die wie eine Heide-Lerche
ſinget, und jener um deswillen
vorzuziehen iſt, weil dieſelbe nicht
lange bleibet, dieſe aber viel Jah-
re dauret, wenn ſie nur mit wohl
zerknirſchtem Hanff, oder in Milch
geweichter Semmel, Ameis-Ey-
ern, zerſchnittenen gruͤnen Kohl-
Kraut, und dergleichen gefuͤttert
werden. Jhren Geſang beſchlieſ-
ſen ſie um Bartholomaͤi, welchen
ſie hingegen viel eher, als ein Finck,
im Fruͤhling wieder anfangen.
Der Vogelbauer, darinnen man
ſie haͤlt, muß oben pur mit Lein-
wand bedeckt ſeyn, und taugt die
gruͤne am beſten hierzu. Der
Boden deſſelben ſoll wenigſtens
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Ler
drey Finger hoch mit reinem Sand
beſchuͤttet ſeyn, darinnen ſie ſich
baden und das Ungeziefer vertrei-
ben koͤnnen. Wo man ſie aber in
der Stube herum lauffen laͤſſet,
kan man ihnen dergleichen in ei-
nem Geſchirre an einen beqvemen
Ort ſetzen. Jn der Freyheit be-
ſtehet ihre Nahrung in Gewuͤr-
men, Haber-Koͤrnern, welche ſie
aushuͤlſen, wie auch zur Herbſt-
Zeit in gruͤner Saat, und wie alle
Voͤgel, dann und wann Sand zu
ihrer Cur genieſſen, alſo haben
auch dieſe allezeit dergleichen in
ihren Magen. Jhren Jungen
tragen ſie ihre Speiſe oder Geaͤtz
im Schnabel zu. Sie werden
auf verſchiedene Arten gefangen.
Jm Martio ſind ſie am beſten mit
einem Nacht-Netze zu bekommen;
oder, man kehret, wenn Schnee
faͤllt, auf den Feldern einen Platz,
und ſtreuet Haber dahin, dabey
ſie, vermittelſt einer Schlag-
Wand, ſehr haͤuffig koͤnnen ge-
fangen werden. Man beruͤckt ſie
auch zu ſolcher Zeit mit Schlin-
gen, die man an einem Bind-Fa-
den, in den Furchen, wo man
vorher mit einem Beſen den
Schnee wegkehret, und Haber
hinſtreuet, aufzuſpannen pfleget.
Wenn kein Schnee iſt, faͤngt man
ſie eben zu der Zeit, und auch
ſchon bisweilen im Februario, mit
einer ſehr langen Vogel-Wand,
darzu man ſich des Ruhr-Vogels
oder einer angebundenen Lerche, be-
dienet; dieſe ruͤhret oder reget man
durch Huͤlffe eines ſubtilen Fa-
dens, daß ſie ein wenig in die Hoͤ-
he flattert, da denn die voruͤber
ſtreichenden Lerchen, welche man
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treiben laͤſſet, dieſes erſehen und
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Vogel-
T t 3
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[0681] Ler Ler chen Menge, daß ſie auch oͤffters gantze Felder bedecken. Und ob es gleich im Herbſt eilfertig aus- ſiehet, wenn eine Schaar der an- dern in Luͤfften nachfolget, ſo waͤh- ret es doch viel laͤnger, und gehen etliche Wochen daruͤber hin, bis ſich dieſe Art Voͤgel gantz und gar verlieret. Sie ſingen ſchwebende in der Lufft, welches ſonſt den an- dern Voͤgeln nicht gemein iſt, ſon- derlich bey ſchoͤnem Wetter fruͤhe oder gegen den Abend, bey truͤber Witterung aber werden ſie ſelten gehoͤret. Jhr natuͤrliches Geſaͤn- ge iſt zwar nicht ſo ſchoͤn, als der Heide-Lerche ihres, hingegen be- greiffen ſie, wenn man ſie jung aufziehet, allerley Lieder, und dar- neben vieler anderer Voͤgel Ge- ſaͤnge, doch muß man deren in einem Gemach nicht zwey, ſondern nur eine haben. Am beſten iſt es, man thut eine junge Feld-Lerche, die vom Neſt aufgezogen, zu ei- ner im Herbſt gefangenen Heide- Lerche, iedoch eine iede in ein be- ſonder Vogel-Haus, ſo wird man in dem Martio eine Feld-Lerche haben, die wie eine Heide-Lerche ſinget, und jener um deswillen vorzuziehen iſt, weil dieſelbe nicht lange bleibet, dieſe aber viel Jah- re dauret, wenn ſie nur mit wohl zerknirſchtem Hanff, oder in Milch geweichter Semmel, Ameis-Ey- ern, zerſchnittenen gruͤnen Kohl- Kraut, und dergleichen gefuͤttert werden. Jhren Geſang beſchlieſ- ſen ſie um Bartholomaͤi, welchen ſie hingegen viel eher, als ein Finck, im Fruͤhling wieder anfangen. Der Vogelbauer, darinnen man ſie haͤlt, muß oben pur mit Lein- wand bedeckt ſeyn, und taugt die gruͤne am beſten hierzu. Der Boden deſſelben ſoll wenigſtens drey Finger hoch mit reinem Sand beſchuͤttet ſeyn, darinnen ſie ſich baden und das Ungeziefer vertrei- ben koͤnnen. Wo man ſie aber in der Stube herum lauffen laͤſſet, kan man ihnen dergleichen in ei- nem Geſchirre an einen beqvemen Ort ſetzen. Jn der Freyheit be- ſtehet ihre Nahrung in Gewuͤr- men, Haber-Koͤrnern, welche ſie aushuͤlſen, wie auch zur Herbſt- Zeit in gruͤner Saat, und wie alle Voͤgel, dann und wann Sand zu ihrer Cur genieſſen, alſo haben auch dieſe allezeit dergleichen in ihren Magen. Jhren Jungen tragen ſie ihre Speiſe oder Geaͤtz im Schnabel zu. Sie werden auf verſchiedene Arten gefangen. Jm Martio ſind ſie am beſten mit einem Nacht-Netze zu bekommen; oder, man kehret, wenn Schnee faͤllt, auf den Feldern einen Platz, und ſtreuet Haber dahin, dabey ſie, vermittelſt einer Schlag- Wand, ſehr haͤuffig koͤnnen ge- fangen werden. Man beruͤckt ſie auch zu ſolcher Zeit mit Schlin- gen, die man an einem Bind-Fa- den, in den Furchen, wo man vorher mit einem Beſen den Schnee wegkehret, und Haber hinſtreuet, aufzuſpannen pfleget. Wenn kein Schnee iſt, faͤngt man ſie eben zu der Zeit, und auch ſchon bisweilen im Februario, mit einer ſehr langen Vogel-Wand, darzu man ſich des Ruhr-Vogels oder einer angebundenen Lerche, be- dienet; dieſe ruͤhret oder reget man durch Huͤlffe eines ſubtilen Fa- dens, daß ſie ein wenig in die Hoͤ- he flattert, da denn die voruͤber ſtreichenden Lerchen, welche man durch einen andern im Felde auf- treiben laͤſſet, dieſes erſehen und darauf zufliegen, und mit der Vogel- T t 3

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/681>, abgerufen am 24.08.2024.