Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Lau Baum, die Linde, die Masselleroder Maß-Erle, die Rüster oder der Ulmen-Baum, und der Spin- del-Baum oder Hahnehütgens- Busch. 3) Laub-Holtz, so weder Früchte, Laub streiffen, Jn den Gehöltzen, ist zwar ei- Lau zu erlauben, daß die Schäfer,Schaf-Knechte oder Hirten, ge- gen das Ende des Sommers jun- ge Buchen, Erlen, Weiden, auch ander Busch-Holtz zu ihrem so genannten Schaf-Laube abhauen, und also, indem sie auf ein hun- dert Schafe gemeiniglich drey bis vier Schock Gebünde rechnen, bey einer starcken Schäferey eine ziemliche Verwüstung im Holtze verursachen: Es wäre denn, daß man am Holtze keinen Mangel, sondern Uiberfluß hätte, und das- selbe ohnedem gehauen werden müste, auch wegen des schlechten Preises auf obige Art nützlicher gebraucht werden könte; zumal da der Schäfer, wenn die Scha- fe das Laub abgefressen, das übrig- gebliebene Gesträuchicht und Ge- höltze als sein Deputat Brenn- Holtz annehmen müste, und was er davon nicht benöthiget, ander- werts in der Haushaltung ge- braucht oder verkauffet werden könte. Lauda Sion Salvatorem, Jst in den Römisch-Catho- Laudes, Wird das letzte Stück des Laudis, Heißt in der Latinitate medii calische S s 2
[Spaltenumbruch] Lau Baum, die Linde, die Maſſelleroder Maß-Erle, die Ruͤſter oder der Ulmen-Baum, und der Spin- del-Baum oder Hahnehuͤtgens- Buſch. 3) Laub-Holtz, ſo weder Fruͤchte, Laub ſtreiffen, Jn den Gehoͤltzen, iſt zwar ei- Lau zu erlauben, daß die Schaͤfer,Schaf-Knechte oder Hirten, ge- gen das Ende des Sommers jun- ge Buchen, Erlen, Weiden, auch ander Buſch-Holtz zu ihrem ſo genannten Schaf-Laube abhauen, und alſo, indem ſie auf ein hun- dert Schafe gemeiniglich drey bis vier Schock Gebuͤnde rechnen, bey einer ſtarcken Schaͤferey eine ziemliche Verwuͤſtung im Holtze verurſachen: Es waͤre denn, daß man am Holtze keinen Mangel, ſondern Uiberfluß haͤtte, und daſ- ſelbe ohnedem gehauen werden muͤſte, auch wegen des ſchlechten Preiſes auf obige Art nuͤtzlicher gebraucht werden koͤnte; zumal da der Schaͤfer, wenn die Scha- fe das Laub abgefreſſen, das uͤbrig- gebliebene Geſtraͤuchicht und Ge- hoͤltze als ſein Deputat Brenn- Holtz annehmen muͤſte, und was er davon nicht benoͤthiget, ander- werts in der Haushaltung ge- braucht oder verkauffet werden koͤnte. Lauda Sion Salvatorem, Jſt in den Roͤmiſch-Catho- Laudes, Wird das letzte Stuͤck des Laudis, Heißt in der Latinitate medii caliſche S ſ 2
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Lau
Lau
Baum, die Linde, die Maſſeller
oder Maß-Erle, die Ruͤſter oder
der Ulmen-Baum, und der Spin-
del-Baum oder Hahnehuͤtgens-
Buſch.
3) Laub-Holtz, ſo weder Fruͤchte,
noch gar kenntlichen Saamen traͤ-
get, dergleichen ſind die Aſpe, der
weiſſe und ſchwartze Pappel-
Baum, und alle Arten von Weiden.
Laub ſtreiffen,
Jn den Gehoͤltzen, iſt zwar ei-
ne an vielen, vornemlich aber an
ſolchen Orten, wo das Holtz im
Uiberfluß und daſſelbe nicht ſon-
derlich geachtet wird, bekannte
nuͤtzliche und gebraͤuchliche, an
denjenigen Orten aber, wo man
Urſache hat, das Holtz zu ſcho-
nen, hoͤchſt-ſchaͤdliche Verrich-
tung, welche um des Rind-
Schaf- und Ziegen-Viehes willen,
demſelben uͤber Winters die ſon-
ſten ermanglende Fuͤtterung da-
durch zu verſchaffen, im Julio
und Auguſto, ehe die Reiffe an-
fangen zu ſallen, vorgenommen
wird, da man nemlich das Laub
von Eſchen-Baͤumen, Ruͤſtern-
Holtze und Faul-Baͤumen, fuͤr
die Kuͤhe, Erlen-Weiden-Buͤ-
chen-Bircken- und Eichen-Laub
hingegen fuͤr die Schafe und Zie-
gen abſtreiffet, an der Sonne
doͤrret und fein trocken einfuͤh-
ret. Weil man aber durch die-
ſes Laubabſtreiffen die jungen
Treib-Reiſer zugleich verderbet,
und dadurch den Baum an ſei-
nem Wachsthum verhindert, als iſt
ſolches, inſonderheit an den Or-
ten, wo man das Holtz, um ſeiner
Seltſamkeit willen, pfleglich zu
halten und zu ſchonen, befliſſen
ſeyn muß, durchaus nicht zu ver-
ſtatten. Noch weniger aber iſt
zu erlauben, daß die Schaͤfer,
Schaf-Knechte oder Hirten, ge-
gen das Ende des Sommers jun-
ge Buchen, Erlen, Weiden, auch
ander Buſch-Holtz zu ihrem ſo
genannten Schaf-Laube abhauen,
und alſo, indem ſie auf ein hun-
dert Schafe gemeiniglich drey
bis vier Schock Gebuͤnde rechnen,
bey einer ſtarcken Schaͤferey eine
ziemliche Verwuͤſtung im Holtze
verurſachen: Es waͤre denn, daß
man am Holtze keinen Mangel,
ſondern Uiberfluß haͤtte, und daſ-
ſelbe ohnedem gehauen werden
muͤſte, auch wegen des ſchlechten
Preiſes auf obige Art nuͤtzlicher
gebraucht werden koͤnte; zumal
da der Schaͤfer, wenn die Scha-
fe das Laub abgefreſſen, das uͤbrig-
gebliebene Geſtraͤuchicht und Ge-
hoͤltze als ſein Deputat Brenn-
Holtz annehmen muͤſte, und was
er davon nicht benoͤthiget, ander-
werts in der Haushaltung ge-
braucht oder verkauffet werden
koͤnte.
Lauda Sion Salvatorem,
Jſt in den Roͤmiſch-Catho-
liſchen Kirchen eine auf das Frohn-
leichnams-Feſt gebraͤuchliche Se-
quenz.
Laudes,
Wird das letzte Stuͤck des
naͤchtlichen Gottes-Dienſtes bey
den Roͤmiſch-Catholiſchen Stif-
tern genennet, welches der 148
Pſalm nebſt den beyden darauf
folgenden iſt, welche zu ſolcher
Zeit pflegen geſungen zu werden.
Laudis,
Heißt in der Latinitate medii
ævi eine Laute. Die Mauren
und Spanier hieſſen dieſes muſi-
caliſche
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