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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Kam
dien a la Polonoise zu versehen.
Es hat auch in der That eine
fremde Wirckung, und mag gleich-
wol, ohne sattsame Kundschafft
der Choraischen Schreib-Art, nie-
mand dieselbe recht zu wege brin-
gen. 4) Der Stylus Madrigale-
scus & melismaticus.
Der Ma-
drigalen-Styl bleibt in allen
Schreib-Arten einerley. Der
Melismatische aber hat, ob er sich
gleich von Anfange her zu geist-
und weltlichen Oden beqvemen
müssen, sich dennoch von den ma-
drigalischen Arien und Recitati-
ven in die Enge treiben lassen.
Doch hat man gewisse artige Jä-
ger-Hochzeit-Straf- und Schertz-
Oden des melismatischen Styls,
welche sich zur Lust sehr wohl hö-
ren lassen, und nicht allemal auf
blosse Gassenhauer hinaus lauffen,
auch bisweilen auf Schaubühnen
gebraucht werden.

Kammer-Ton, s. Cammer-
Ton.
Kampff-Jagen,

Jst eine an grosser Herren Hö-
fen gewöhnliche Lustbarkeit, da
man entweder auf dem Schloß-
Platz, oder in einem mit Mau-
ren umfangenen oder verwahrten
Hof, oder in einem absonderlich
hierzu angelegten Hetz-Garten, al-
lerhand fremde oder einheimische
wilde Thiere, (so zu solchem En-
de zum theil in Kasten zugeführet
werden) als Löwen, Bäre, wilde
Schweine, Wölffe, Auer- und
Büffel-Ochsen, Pferde und Hir-
sche mit einander kämpffen, und
nach gehabter Lust, entweder die
wilden Thiere ein iedes wiederum
in seinen Kasten, einfangen, und
in sein Behältniß zu verwahren
führen lässet, oder aber solche durch
[Spaltenumbruch]

Kap
der Herrschafft Kammer- und Leib-
Hunde hetzet, nachgehends mit
Fang-Eisen oder Hirschfängern
erleget, oder mit Pürsch-Büch-
sen todt schiesset, welches gemei-
niglich von der Herrschafft selb-
sten geschiehet; da denn bey sol-
chem Actu von der anwesenden
Hof-Jägerey mit Wald- und
Hifft-Hörnern tapffer dazu gebla-
sen wird.

Kaninichen, s. Connil.
Kapp-Zaum, Cavesson,

Jst ein Nasen-Band, von
Stricken oder Leder, oder ein Bü-
gel von Eisen mit zweyen Zügeln,
so, (und zwar die erstere Art)
denen jungen Pferden, so wol den
Kopff und Hals stät und gerad zu
gewöhnen, als auch des Mauls
dabey zu verschonen, die andere
Art aber denen ungehorsamen
Pferden, solche damit zu zwingen,
aufgeleget wird. Die eisernen
Cavessons sind bisweilen mit Leder
gefüttert, bisweilen auch mit
Wachs ausgegossen; etliche sind
glatt, etliche aber, so bey gar wil-
den und unbändigen Pferden ge-
braucht werden, hohl, und an
beyden Rändern gekerbt, oder
vielmehr mit kleinen eingefeilten
Zähnen versehen; etliche bestehen
aus einem gantzen Stücke, etliche
aber sind von zweyen oder dreyen
Stücken mit Gliedern zusammen
gefügt, und können mit einem
Riemen unter dem Kinn zuge-
zogen werden. Ein Kapp-Zaum
hat auswendig drey Rincken, die
Corde und Leinen, womit das
Pferd auf die Schule herum ge-
führet oder an die Pilaren gebun-
den wird, daran zu schleiffen; er
soll, wenn man das Pferd so wol
beqvem regieren, als vorsehen

will,

[Spaltenumbruch]

Kam
dien à la Polonoiſe zu verſehen.
Es hat auch in der That eine
fremde Wirckung, und mag gleich-
wol, ohne ſattſame Kundſchafft
der Choraiſchen Schreib-Art, nie-
mand dieſelbe recht zu wege brin-
gen. 4) Der Stylus Madrigale-
ſcus & meliſmaticus.
Der Ma-
drigalen-Styl bleibt in allen
Schreib-Arten einerley. Der
Melismatiſche aber hat, ob er ſich
gleich von Anfange her zu geiſt-
und weltlichen Oden beqvemen
muͤſſen, ſich dennoch von den ma-
drigaliſchen Arien und Recitati-
ven in die Enge treiben laſſen.
Doch hat man gewiſſe artige Jaͤ-
ger-Hochzeit-Straf- und Schertz-
Oden des melismatiſchen Styls,
welche ſich zur Luſt ſehr wohl hoͤ-
ren laſſen, und nicht allemal auf
bloſſe Gaſſenhauer hinaus lauffen,
auch bisweilen auf Schaubuͤhnen
gebraucht werden.

Kammer-Ton, ſ. Cammer-
Ton.
Kampff-Jagen,

Jſt eine an groſſer Herren Hoͤ-
fen gewoͤhnliche Luſtbarkeit, da
man entweder auf dem Schloß-
Platz, oder in einem mit Mau-
ren umfangenen oder verwahrten
Hof, oder in einem abſonderlich
hierzu angelegten Hetz-Garten, al-
lerhand fremde oder einheimiſche
wilde Thiere, (ſo zu ſolchem En-
de zum theil in Kaſten zugefuͤhret
werden) als Loͤwen, Baͤre, wilde
Schweine, Woͤlffe, Auer- und
Buͤffel-Ochſen, Pferde und Hir-
ſche mit einander kaͤmpffen, und
nach gehabter Luſt, entweder die
wilden Thiere ein iedes wiederum
in ſeinen Kaſten, einfangen, und
in ſein Behaͤltniß zu verwahren
fuͤhren laͤſſet, oder aber ſolche durch
[Spaltenumbruch]

Kap
der Herrſchafft Kammer- und Leib-
Hunde hetzet, nachgehends mit
Fang-Eiſen oder Hirſchfaͤngern
erleget, oder mit Puͤrſch-Buͤch-
ſen todt ſchieſſet, welches gemei-
niglich von der Herrſchafft ſelb-
ſten geſchiehet; da denn bey ſol-
chem Actu von der anweſenden
Hof-Jaͤgerey mit Wald- und
Hifft-Hoͤrnern tapffer dazu gebla-
ſen wird.

Kaninichen, ſ. Connil.
Kapp-Zaum, Caveſſon,

Jſt ein Naſen-Band, von
Stricken oder Leder, oder ein Buͤ-
gel von Eiſen mit zweyen Zuͤgeln,
ſo, (und zwar die erſtere Art)
denen jungen Pferden, ſo wol den
Kopff und Hals ſtaͤt und gerad zu
gewoͤhnen, als auch des Mauls
dabey zu verſchonen, die andere
Art aber denen ungehorſamen
Pferden, ſolche damit zu zwingen,
aufgeleget wird. Die eiſernen
Caveſſons ſind bisweilen mit Leder
gefuͤttert, bisweilen auch mit
Wachs ausgegoſſen; etliche ſind
glatt, etliche aber, ſo bey gar wil-
den und unbaͤndigen Pferden ge-
braucht werden, hohl, und an
beyden Raͤndern gekerbt, oder
vielmehr mit kleinen eingefeilten
Zaͤhnen verſehen; etliche beſtehen
aus einem gantzen Stuͤcke, etliche
aber ſind von zweyen oder dreyen
Stuͤcken mit Gliedern zuſammen
gefuͤgt, und koͤnnen mit einem
Riemen unter dem Kinn zuge-
zogen werden. Ein Kapp-Zaum
hat auswendig drey Rincken, die
Corde und Leinen, womit das
Pferd auf die Schule herum ge-
fuͤhret oder an die Pilaren gebun-
den wird, daran zu ſchleiffen; er
ſoll, wenn man das Pferd ſo wol
beqvem regieren, als vorſehen

will,
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[0620] Kam Kap dien à la Polonoiſe zu verſehen. Es hat auch in der That eine fremde Wirckung, und mag gleich- wol, ohne ſattſame Kundſchafft der Choraiſchen Schreib-Art, nie- mand dieſelbe recht zu wege brin- gen. 4) Der Stylus Madrigale- ſcus & meliſmaticus. Der Ma- drigalen-Styl bleibt in allen Schreib-Arten einerley. Der Melismatiſche aber hat, ob er ſich gleich von Anfange her zu geiſt- und weltlichen Oden beqvemen muͤſſen, ſich dennoch von den ma- drigaliſchen Arien und Recitati- ven in die Enge treiben laſſen. Doch hat man gewiſſe artige Jaͤ- ger-Hochzeit-Straf- und Schertz- Oden des melismatiſchen Styls, welche ſich zur Luſt ſehr wohl hoͤ- ren laſſen, und nicht allemal auf bloſſe Gaſſenhauer hinaus lauffen, auch bisweilen auf Schaubuͤhnen gebraucht werden. Kammer-Ton, ſ. Cammer- Ton. Kampff-Jagen, Jſt eine an groſſer Herren Hoͤ- fen gewoͤhnliche Luſtbarkeit, da man entweder auf dem Schloß- Platz, oder in einem mit Mau- ren umfangenen oder verwahrten Hof, oder in einem abſonderlich hierzu angelegten Hetz-Garten, al- lerhand fremde oder einheimiſche wilde Thiere, (ſo zu ſolchem En- de zum theil in Kaſten zugefuͤhret werden) als Loͤwen, Baͤre, wilde Schweine, Woͤlffe, Auer- und Buͤffel-Ochſen, Pferde und Hir- ſche mit einander kaͤmpffen, und nach gehabter Luſt, entweder die wilden Thiere ein iedes wiederum in ſeinen Kaſten, einfangen, und in ſein Behaͤltniß zu verwahren fuͤhren laͤſſet, oder aber ſolche durch der Herrſchafft Kammer- und Leib- Hunde hetzet, nachgehends mit Fang-Eiſen oder Hirſchfaͤngern erleget, oder mit Puͤrſch-Buͤch- ſen todt ſchieſſet, welches gemei- niglich von der Herrſchafft ſelb- ſten geſchiehet; da denn bey ſol- chem Actu von der anweſenden Hof-Jaͤgerey mit Wald- und Hifft-Hoͤrnern tapffer dazu gebla- ſen wird. Kaninichen, ſ. Connil. Kapp-Zaum, Caveſſon, Jſt ein Naſen-Band, von Stricken oder Leder, oder ein Buͤ- gel von Eiſen mit zweyen Zuͤgeln, ſo, (und zwar die erſtere Art) denen jungen Pferden, ſo wol den Kopff und Hals ſtaͤt und gerad zu gewoͤhnen, als auch des Mauls dabey zu verſchonen, die andere Art aber denen ungehorſamen Pferden, ſolche damit zu zwingen, aufgeleget wird. Die eiſernen Caveſſons ſind bisweilen mit Leder gefuͤttert, bisweilen auch mit Wachs ausgegoſſen; etliche ſind glatt, etliche aber, ſo bey gar wil- den und unbaͤndigen Pferden ge- braucht werden, hohl, und an beyden Raͤndern gekerbt, oder vielmehr mit kleinen eingefeilten Zaͤhnen verſehen; etliche beſtehen aus einem gantzen Stuͤcke, etliche aber ſind von zweyen oder dreyen Stuͤcken mit Gliedern zuſammen gefuͤgt, und koͤnnen mit einem Riemen unter dem Kinn zuge- zogen werden. Ein Kapp-Zaum hat auswendig drey Rincken, die Corde und Leinen, womit das Pferd auf die Schule herum ge- fuͤhret oder an die Pilaren gebun- den wird, daran zu ſchleiffen; er ſoll, wenn man das Pferd ſo wol beqvem regieren, als vorſehen will,

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/620>, abgerufen am 21.11.2024.