Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Jus Naturae & Gentium, welches derGrund aller andern Rechte, und die Pflichten gegen Gott, gegen sich selbst und andere, auch die Pflichten der Völcker gegen ein- ander lehret. 2) Jus Civile, oder die Römischen Gesetze, welche aus den Institutionibus, Pande- cten oder Digestis und Codice be- stehen, welches schon seit verschie- denen Jahrhunderten in die Deut- schen Gerichte eingeführet ist, und in Entscheidung der bürgerlichen Streitigkeiten gebraucht wird. 3) Jus Canonicum s. Ecclesiasticum, dessen Nutzen in Kirchen- und Matrimonial-Sachen sich äus- sert, aber bey den Protestanten anders als bey den Römisch-Ca- tholischen aussiehet. 4) Jus Ger- manicum, welches bey zweiffel- hafften Fällen den Römischen Ge- setzen vorzuziehen ist. Dahin ge- höret der Sachsen- und Schwa- ben-Spiegel, ingleichen das Lü- beckische Recht etc. 5) Jus Feudale, oder Lehn-Recht. 6) Jus Crimi- nale, welches in peinlichen Fäl- len gebraucht wird. 7) Jus Publi- cum, oder das Staats-Recht des Heil. Römischen Reichs. Dahin gehören die Reichs-Fundamental- Gesetze, das Reichs-Herkommen etc. Daß ein Cavalier, welcher einem Staate dereinst nützliche Dienste leisten will, alle diese Arten der [Spaltenumbruch] Jus Rechte inne haben müsse, woferneer nicht mit fremden Augen sehen und urtheilen will, solches brau- chet hier keines weitläufftigen Be- weises. Jnsonderheit hat er sich das Lehn-Recht um sein selbst wil- len bekannt zu machen. Justesse, Heist die Gleichheit oder das K. [Spaltenumbruch]
Kämpffen, WEnn sich zwey Hirsche mit klap- P p 3
[Spaltenumbruch] Jus Naturæ & Gentium, welches derGrund aller andern Rechte, und die Pflichten gegen Gott, gegen ſich ſelbſt und andere, auch die Pflichten der Voͤlcker gegen ein- ander lehret. 2) Jus Civile, oder die Roͤmiſchen Geſetze, welche aus den Inſtitutionibus, Pande- cten oder Digeſtis und Codice be- ſtehen, welches ſchon ſeit verſchie- denen Jahrhunderten in die Deut- ſchen Gerichte eingefuͤhret iſt, und in Entſcheidung der buͤrgerlichen Streitigkeiten gebraucht wird. 3) Jus Canonicum ſ. Eccleſiaſticum, deſſen Nutzen in Kirchen- und Matrimonial-Sachen ſich aͤuſ- ſert, aber bey den Proteſtanten anders als bey den Roͤmiſch-Ca- tholiſchen ausſiehet. 4) Jus Ger- manicum, welches bey zweiffel- hafften Faͤllen den Roͤmiſchen Ge- ſetzen vorzuziehen iſt. Dahin ge- hoͤret der Sachſen- und Schwa- ben-Spiegel, ingleichen das Luͤ- beckiſche Recht ꝛc. 5) Jus Feudale, oder Lehn-Recht. 6) Jus Crimi- nale, welches in peinlichen Faͤl- len gebraucht wird. 7) Jus Publi- cum, oder das Staats-Recht des Heil. Roͤmiſchen Reichs. Dahin gehoͤren die Reichs-Fundamental- Geſetze, das Reichs-Herkommen ꝛc. Daß ein Cavalier, welcher einem Staate dereinſt nuͤtzliche Dienſte leiſten will, alle dieſe Arten der [Spaltenumbruch] Jus Rechte inne haben muͤſſe, woferneer nicht mit fremden Augen ſehen und urtheilen will, ſolches brau- chet hier keines weitlaͤufftigen Be- weiſes. Jnſonderheit hat er ſich das Lehn-Recht um ſein ſelbſt wil- len bekannt zu machen. Juſteſſe, Heiſt die Gleichheit oder das K. [Spaltenumbruch]
Kaͤmpffen, WEnn ſich zwey Hirſche mit klap- P p 3
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Jus
Jus
Naturæ & Gentium, welches der
Grund aller andern Rechte, und
die Pflichten gegen Gott, gegen
ſich ſelbſt und andere, auch die
Pflichten der Voͤlcker gegen ein-
ander lehret. 2) Jus Civile, oder
die Roͤmiſchen Geſetze, welche
aus den Inſtitutionibus, Pande-
cten oder Digeſtis und Codice be-
ſtehen, welches ſchon ſeit verſchie-
denen Jahrhunderten in die Deut-
ſchen Gerichte eingefuͤhret iſt, und
in Entſcheidung der buͤrgerlichen
Streitigkeiten gebraucht wird. 3)
Jus Canonicum ſ. Eccleſiaſticum,
deſſen Nutzen in Kirchen- und
Matrimonial-Sachen ſich aͤuſ-
ſert, aber bey den Proteſtanten
anders als bey den Roͤmiſch-Ca-
tholiſchen ausſiehet. 4) Jus Ger-
manicum, welches bey zweiffel-
hafften Faͤllen den Roͤmiſchen Ge-
ſetzen vorzuziehen iſt. Dahin ge-
hoͤret der Sachſen- und Schwa-
ben-Spiegel, ingleichen das Luͤ-
beckiſche Recht ꝛc. 5) Jus Feudale,
oder Lehn-Recht. 6) Jus Crimi-
nale, welches in peinlichen Faͤl-
len gebraucht wird. 7) Jus Publi-
cum, oder das Staats-Recht des
Heil. Roͤmiſchen Reichs. Dahin
gehoͤren die Reichs-Fundamental-
Geſetze, das Reichs-Herkommen ꝛc.
Daß ein Cavalier, welcher einem
Staate dereinſt nuͤtzliche Dienſte
leiſten will, alle dieſe Arten der
Rechte inne haben muͤſſe, woferne
er nicht mit fremden Augen ſehen
und urtheilen will, ſolches brau-
chet hier keines weitlaͤufftigen Be-
weiſes. Jnſonderheit hat er ſich
das Lehn-Recht um ſein ſelbſt wil-
len bekannt zu machen.
Juſteſſe,
Heiſt die Gleichheit oder das
Eben-Maaß, ſo ein Pferd in
allen Lectionen obſerviren muß,
wenn es recht perfect ſoll abge-
richtet heiſſen, und zwar muß es
1) in allen Bewegungen ein Gleich-
Maaß des Orts in acht nehmen,
daß kein Fuß weiter, als die Aria
zulaͤſſet, vor dem andern reiche,
noch keiner weiter zuruͤck bleibe,
ſondern eben ſo weit reiche, als die
Action erfodert; 2) Eine gantz glei-
che Zeit, daß nicht eine Bewegung
langſamer, die andere geſchwinder
geſchehe: 3) Sollen alle bewegliche
Bezeigungen eines wohl abgerich-
teten Pferdes einen gewiſſen glei-
chen Ton behalten, welcher von
dem menſchlichen Gehoͤr nicht an-
ders als eine ordentliche Melodey
(Drey- oder Vierſchlag) obſervi-
ret, alſo auch gemercket werde,
wenn und wo die Cadenz geman-
gelt hat, welche rechte Reuters-
Ohren blindlings wiſſen und hoͤ-
ren muͤſſen.
K.
Kaͤmpffen,
WEnn ſich zwey Hirſche mit
einander ſtoſſen, ſo ſagen die
Jaͤger: Die Hirſche kaͤmpffen.
Solches geſchiehet gemeiniglich
zur Brunſt-Zeit, da nemlich
ein Brunfft-Hirſch, der noch kein
Wild hat, mit einem andern, der
hinter ſeinem Wilde hergehet, und
nicht ausreiſſet, ſondern ſich zu
wehren getrauet, anbindet, und
beyde mit dem Gehoͤrne dergeſtalt
ſcharff zuſammen fahren, daß
man es eine Viertel-Stunde, ja
bey ſtillem Wetter, noch weiter
klap-
P p 3
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