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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Jäg
andern Lastern hüte, daß er eines
guten und scharffen Gesichtes, ei-
nes guten und scharffen Gehöres,
schneller Füsse, nicht gebrechlich,
eines gesunden Athems, und da-
her laut vom Halse, dauerhaff-
tig in Hitze und Kälte, wachsam,
gedultig und unverdrossen, von
reiffem Judicio, aufmercksam, ge-
funder und gerader Zähne zum
Blasen, hurtig und geschwind in
seinem Vornehmen, unverzagt
und nicht furchtsam, eines an-
schlägigen und verschmitzten Kop-
fes, begierig auf das Wild, listig
und sorgfältig sey, solches auszu-
spüren, zu verfolgen und zu er-
haschen, verschwiegen, treu und
nicht neidisch sey, daß er Liebe zu
den Hunden habe, seinen Leit-
Hund wohl zu arbeiten, und an-
dere zur Jagd gehörige Hunde be-
hörig abzurichten wisse, wohl
reiten und schwimmen könne. Er
soll ein guter bewährter Schütze,
auch Forst-Hirsch-Holtz- und
Jagd-gerecht seyn, sein Jagd-
Zeug wohl in acht nehmen, auch
wenn einem Menschen, Pferde,
Hund oder Raub-Vogel jähe ei-
ne Verletzung oder Unfall zustös-
set, denselben in der Noth mit
Hülfs-Mitteln beyzuspringen,
und zu rathen wissen. Den Mond-
Wechsel, des Windes und Ge-
witters Veränderung soll er wohl
verstehen, auch allezeit einen Com-
paß bey sich tragen, des Winters
sich grau und des Sommers grün
kleiden. Er muß wissen den Vo-
gel-Leim zuzurichten, die Leim-
Spindeln auf die Fall-Leim- und
Platt-Bäume zu stecken, die Wald-
und Feld-Tennen zuzurichten, die
Reb-Hüner mit dem Treibe-Zeug,
Hoch-Netze und Tiraß zu fangen,
Wachteln und andere Vögel zu
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Jäg
locken, die Raub-Vögel zu be-
stricken, den Wasser-Leim, in-
gleichen die Wildpret- und wilden
Tauben-Sultzen zuzubereiten, die
Mäschen, Schlingen und Doh-
nen zu stellen, dem Wasser-Ge-
flügel nachzugehen, und demsel-
ben Fänge zu stellen. Er muß
auch allerhand Arten Tücher, Gar-
ne und Netze, auf das hohe mitt-
lere und kleine, auch Feder-Wild
zu stellen verstehn, damit er nach ei-
ner ieden Jahrszeit u. Gelegenheit
Nutzen schaffen könne. Weil aber
einem Jäger allein so vielen Sa-
chen vorzustehen, und sie zu bestrei-
ten nicht wohl möglich, auch die
Zeit, alles allein zu verrichten,
nicht zulänglich, als werden meh-
rentheils zu einer ieden besonde-
ren Jagd auch besondere Leute be-
stellet, und die, so bey den hohen
Jagden dienen, eigentlich Jäger;
die bey dem Renn- und Parforce-
Jagen bestellet, Piqueurs oder Par-
force-
Jäger; die der Reiger- und
anderer Baitz vorstehen, Falcke-
nier, und die, so allerhand klein
Weidwerck zu fangen bestellet sind,
Hasen-Jäger oder Feder-Schü-
tzen und Hüner-Fänger genennet.
Bey den alten Römern zehlte
man die Jäger mit unter die Künst-
ler und Militair-Personen, und
räumete ihnen gleichwie diesen
viele Freyheiten ein, weil sie nem-
lich mit vielen hohen Personen
umgehen, und ihre Profeßion
selbst auch eine Art des Krieges
ist, welchen sie mit den wilden
Thieren führen, worauf sie her-
nach mit gutem Vortheil wider
einen Feind können angeführet
werden; wie sie denn noch heutiges
Tages zu Kriegs-Zeiten man-
chen feindlichen Sattel ledig ma-
chen, und besondere Jäger-Corps
errichtet werden.

Jägerey

[Spaltenumbruch]

Jaͤg
andern Laſtern huͤte, daß er eines
guten und ſcharffen Geſichtes, ei-
nes guten und ſcharffen Gehoͤres,
ſchneller Fuͤſſe, nicht gebrechlich,
eines geſunden Athems, und da-
her laut vom Halſe, dauerhaff-
tig in Hitze und Kaͤlte, wachſam,
gedultig und unverdroſſen, von
reiffem Judicio, aufmerckſam, ge-
funder und gerader Zaͤhne zum
Blaſen, hurtig und geſchwind in
ſeinem Vornehmen, unverzagt
und nicht furchtſam, eines an-
ſchlaͤgigen und verſchmitzten Kop-
fes, begierig auf das Wild, liſtig
und ſorgfaͤltig ſey, ſolches auszu-
ſpuͤren, zu verfolgen und zu er-
haſchen, verſchwiegen, treu und
nicht neidiſch ſey, daß er Liebe zu
den Hunden habe, ſeinen Leit-
Hund wohl zu arbeiten, und an-
dere zur Jagd gehoͤrige Hunde be-
hoͤrig abzurichten wiſſe, wohl
reiten und ſchwimmen koͤnne. Er
ſoll ein guter bewaͤhrter Schuͤtze,
auch Forſt-Hirſch-Holtz- und
Jagd-gerecht ſeyn, ſein Jagd-
Zeug wohl in acht nehmen, auch
wenn einem Menſchen, Pferde,
Hund oder Raub-Vogel jaͤhe ei-
ne Verletzung oder Unfall zuſtoͤſ-
ſet, denſelben in der Noth mit
Huͤlfs-Mitteln beyzuſpringen,
und zu rathen wiſſen. Den Mond-
Wechſel, des Windes und Ge-
witters Veraͤnderung ſoll er wohl
verſtehen, auch allezeit einen Com-
paß bey ſich tragen, des Winters
ſich grau und des Sommers gruͤn
kleiden. Er muß wiſſen den Vo-
gel-Leim zuzurichten, die Leim-
Spindeln auf die Fall-Leim- und
Platt-Baͤume zu ſtecken, die Wald-
und Feld-Tennen zuzurichten, die
Reb-Huͤner mit dem Treibe-Zeug,
Hoch-Netze und Tiraß zu fangen,
Wachteln und andere Voͤgel zu
[Spaltenumbruch]
Jaͤg
locken, die Raub-Voͤgel zu be-
ſtricken, den Waſſer-Leim, in-
gleichen die Wildpret- und wilden
Tauben-Sultzen zuzubereiten, die
Maͤſchen, Schlingen und Doh-
nen zu ſtellen, dem Waſſer-Ge-
fluͤgel nachzugehen, und demſel-
ben Faͤnge zu ſtellen. Er muß
auch allerhand Arten Tuͤcher, Gar-
ne und Netze, auf das hohe mitt-
lere und kleine, auch Feder-Wild
zu ſtellen verſtehn, damit er nach ei-
ner ieden Jahrszeit u. Gelegenheit
Nutzen ſchaffen koͤnne. Weil aber
einem Jaͤger allein ſo vielen Sa-
chen vorzuſtehen, und ſie zu beſtrei-
ten nicht wohl moͤglich, auch die
Zeit, alles allein zu verrichten,
nicht zulaͤnglich, als werden meh-
rentheils zu einer ieden beſonde-
ren Jagd auch beſondere Leute be-
ſtellet, und die, ſo bey den hohen
Jagden dienen, eigentlich Jaͤger;
die bey dem Renn- und Parforce-
Jagen beſtellet, Piqueurs oder Par-
force-
Jaͤger; die der Reiger- und
anderer Baitz vorſtehen, Falcke-
nier, und die, ſo allerhand klein
Weidwerck zu fangen beſtellet ſind,
Haſen-Jaͤger oder Feder-Schuͤ-
tzen und Huͤner-Faͤnger genennet.
Bey den alten Roͤmern zehlte
man die Jaͤger mit unter die Kuͤnſt-
ler und Militair-Perſonen, und
raͤumete ihnen gleichwie dieſen
viele Freyheiten ein, weil ſie nem-
lich mit vielen hohen Perſonen
umgehen, und ihre Profeßion
ſelbſt auch eine Art des Krieges
iſt, welchen ſie mit den wilden
Thieren fuͤhren, worauf ſie her-
nach mit gutem Vortheil wider
einen Feind koͤnnen angefuͤhret
werden; wie ſie denn noch heutiges
Tages zu Kriegs-Zeiten man-
chen feindlichen Sattel ledig ma-
chen, und beſondere Jaͤger-Corps
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Jaͤgerey
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[0586] Jaͤg Jaͤg andern Laſtern huͤte, daß er eines guten und ſcharffen Geſichtes, ei- nes guten und ſcharffen Gehoͤres, ſchneller Fuͤſſe, nicht gebrechlich, eines geſunden Athems, und da- her laut vom Halſe, dauerhaff- tig in Hitze und Kaͤlte, wachſam, gedultig und unverdroſſen, von reiffem Judicio, aufmerckſam, ge- funder und gerader Zaͤhne zum Blaſen, hurtig und geſchwind in ſeinem Vornehmen, unverzagt und nicht furchtſam, eines an- ſchlaͤgigen und verſchmitzten Kop- fes, begierig auf das Wild, liſtig und ſorgfaͤltig ſey, ſolches auszu- ſpuͤren, zu verfolgen und zu er- haſchen, verſchwiegen, treu und nicht neidiſch ſey, daß er Liebe zu den Hunden habe, ſeinen Leit- Hund wohl zu arbeiten, und an- dere zur Jagd gehoͤrige Hunde be- hoͤrig abzurichten wiſſe, wohl reiten und ſchwimmen koͤnne. Er ſoll ein guter bewaͤhrter Schuͤtze, auch Forſt-Hirſch-Holtz- und Jagd-gerecht ſeyn, ſein Jagd- Zeug wohl in acht nehmen, auch wenn einem Menſchen, Pferde, Hund oder Raub-Vogel jaͤhe ei- ne Verletzung oder Unfall zuſtoͤſ- ſet, denſelben in der Noth mit Huͤlfs-Mitteln beyzuſpringen, und zu rathen wiſſen. Den Mond- Wechſel, des Windes und Ge- witters Veraͤnderung ſoll er wohl verſtehen, auch allezeit einen Com- paß bey ſich tragen, des Winters ſich grau und des Sommers gruͤn kleiden. Er muß wiſſen den Vo- gel-Leim zuzurichten, die Leim- Spindeln auf die Fall-Leim- und Platt-Baͤume zu ſtecken, die Wald- und Feld-Tennen zuzurichten, die Reb-Huͤner mit dem Treibe-Zeug, Hoch-Netze und Tiraß zu fangen, Wachteln und andere Voͤgel zu locken, die Raub-Voͤgel zu be- ſtricken, den Waſſer-Leim, in- gleichen die Wildpret- und wilden Tauben-Sultzen zuzubereiten, die Maͤſchen, Schlingen und Doh- nen zu ſtellen, dem Waſſer-Ge- fluͤgel nachzugehen, und demſel- ben Faͤnge zu ſtellen. Er muß auch allerhand Arten Tuͤcher, Gar- ne und Netze, auf das hohe mitt- lere und kleine, auch Feder-Wild zu ſtellen verſtehn, damit er nach ei- ner ieden Jahrszeit u. Gelegenheit Nutzen ſchaffen koͤnne. Weil aber einem Jaͤger allein ſo vielen Sa- chen vorzuſtehen, und ſie zu beſtrei- ten nicht wohl moͤglich, auch die Zeit, alles allein zu verrichten, nicht zulaͤnglich, als werden meh- rentheils zu einer ieden beſonde- ren Jagd auch beſondere Leute be- ſtellet, und die, ſo bey den hohen Jagden dienen, eigentlich Jaͤger; die bey dem Renn- und Parforce- Jagen beſtellet, Piqueurs oder Par- force-Jaͤger; die der Reiger- und anderer Baitz vorſtehen, Falcke- nier, und die, ſo allerhand klein Weidwerck zu fangen beſtellet ſind, Haſen-Jaͤger oder Feder-Schuͤ- tzen und Huͤner-Faͤnger genennet. Bey den alten Roͤmern zehlte man die Jaͤger mit unter die Kuͤnſt- ler und Militair-Perſonen, und raͤumete ihnen gleichwie dieſen viele Freyheiten ein, weil ſie nem- lich mit vielen hohen Perſonen umgehen, und ihre Profeßion ſelbſt auch eine Art des Krieges iſt, welchen ſie mit den wilden Thieren fuͤhren, worauf ſie her- nach mit gutem Vortheil wider einen Feind koͤnnen angefuͤhret werden; wie ſie denn noch heutiges Tages zu Kriegs-Zeiten man- chen feindlichen Sattel ledig ma- chen, und beſondere Jaͤger-Corps errichtet werden. Jaͤgerey

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/586>, abgerufen am 24.08.2024.