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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Hol
nen Gebrauch nach, unterschieden
in Bau-Holtz, Nutz- und Schirr-
oder Geschirr-Holtz und in Brenn-
Holtz. Das

Bau-Holtz, welches nach seiner
Anwendung unterschieden in Zim-
mer-Holtz, so zu Schwellen,
Mauer-Latten, Saum-Schwel-
len, Blat-Stücken, Unterzügen,
Säulen und Balcken dienet,
nachdem es halbe oder gantze Zim-
mer sind. Sparr-Holtz, so da
pfleget eingetheilet zu werden in
Ziegel-Sparren, Mittel-Spar-
ren, und Stroh-Sparren, welches
Sparren, Bänder, Riegel, Auf-
schieblinge und dergleichen giebet;
und Bohlen-Holtz, aus welchem
allerley Bohlen, Pfosten, Dielen
und Breter geschnitten werden;
ingleichen das Nutz-Holtz, Schirr-
oder Geschirr-Holtz betreffend,
von diesen beyden ist hiesigen Orts
eben nicht nöthig, Erwehnung zu
thun, weil solche Wissenschafft in
der Försterey nicht viel Nutzen
schafft. Das

Brenn-Holtz ist demnach
dasjenige, so zur Feurung ge-
braucht wird. Es wird aber das
Brenn-Holtz abgetheilet in Klo-
ben-Holtz, welches in grossen
Scheiten in Hauffen aufgesetzet
wird; in Claffter-Holtz, das in
kleinern Scheiten (so entweder
Kern-Scheite, die von dem
Stamm und grossen Zelchen
(Aesten) oder Stock-Scheite, die
von dem ausgerotteten Stock und
grossen Wurtzeln gemacht sind)
nach Clafftern aufgesetzet und ver-
messen wird; in Schock-Holtz,
welches gemeiniglich von denen
Aesten der gefällten Bäume ge-
macht, und Schockweise verkauf-
fet wird; wiewol man auch ei-
niger Orten das in Wellen gebun-
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Hol
dene Reiß-Holtz, Stockweise ver-
kauffet, und also nennet; in Reiß-
Wellen- oder Bund-Holtz, wel-
ches von Schlag- oder Unter-Holtz
gehackt und aufgemacht wird;
und in Lese-Holtz, welches denen
Holtzhackern und andern armen
Leuten von dürren Zweigen und
Stöcken, Spänen etc. aufzulesen
erlaubet wird; sie dörffen aber
dabey weder Axt noch Beile füh-
ren, damit sie nichts vom grünen
Holtze abhauen.

Holtz,

Wird auch für einen gantzen
Wald genommen, dahero heissen
hohe Höltzer, tieffe weit umfan-
gene Wälder, Vor-Höltzer aber
die mit dem Holtze und Busche
verwachsene Acker- und Wiesen-
Ränder, so an den grossen Wald
anstossen und angrentzen: Ein
Hau- oder Splitter-Holtz, welches
zu seiner Zeit abgeräumet, und
Hege-Holtz ein Wald, der gescho-
net wird.

Holtz-Förster, Holtz-
Wärter,

Jst bey einem Land-Gute, so
Höltzer und Büsche hat, ein Be-
dienter, welchem die Aufsicht über
dieselben anvertrauet ist, der zum
Unterscheid eines Fürstlichen För-
sters, welchem als einem gelern-
ten Jäger, auch auf die Wild-
bahn mit Achtung zu geben befoh-
len, also genennet wird.

Holtz-gerecht,

Jst ein Forst-Terminus, und
heisset so viel als Holtzverständig.
Von einem Jagd- oder Forst-Be-
dienten wird erfodert, daß er Holtz-
gerecht sey, das ist, er muß wissen
und verstehen, wie und mit was

Vor-

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Hol
nen Gebrauch nach, unterſchieden
in Bau-Holtz, Nutz- und Schirr-
oder Geſchirr-Holtz und in Brenn-
Holtz. Das

Bau-Holtz, welches nach ſeiner
Anwendung unterſchieden in Zim-
mer-Holtz, ſo zu Schwellen,
Mauer-Latten, Saum-Schwel-
len, Blat-Stuͤcken, Unterzuͤgen,
Saͤulen und Balcken dienet,
nachdem es halbe oder gantze Zim-
mer ſind. Sparr-Holtz, ſo da
pfleget eingetheilet zu werden in
Ziegel-Sparren, Mittel-Spar-
ren, und Stroh-Sparren, welches
Sparren, Baͤnder, Riegel, Auf-
ſchieblinge und dergleichen giebet;
und Bohlen-Holtz, aus welchem
allerley Bohlen, Pfoſten, Dielen
und Breter geſchnitten werden;
ingleichen das Nutz-Holtz, Schirr-
oder Geſchirr-Holtz betreffend,
von dieſen beyden iſt hieſigen Orts
eben nicht noͤthig, Erwehnung zu
thun, weil ſolche Wiſſenſchafft in
der Foͤrſterey nicht viel Nutzen
ſchafft. Das

Brenn-Holtz iſt demnach
dasjenige, ſo zur Feurung ge-
braucht wird. Es wird aber das
Brenn-Holtz abgetheilet in Klo-
ben-Holtz, welches in groſſen
Scheiten in Hauffen aufgeſetzet
wird; in Claffter-Holtz, das in
kleinern Scheiten (ſo entweder
Kern-Scheite, die von dem
Stamm und groſſen Zelchen
(Aeſten) oder Stock-Scheite, die
von dem ausgerotteten Stock und
groſſen Wurtzeln gemacht ſind)
nach Clafftern aufgeſetzet und ver-
meſſen wird; in Schock-Holtz,
welches gemeiniglich von denen
Aeſten der gefaͤllten Baͤume ge-
macht, und Schockweiſe verkauf-
fet wird; wiewol man auch ei-
niger Orten das in Wellen gebun-
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Hol
dene Reiß-Holtz, Stockweiſe ver-
kauffet, und alſo nennet; in Reiß-
Wellen- oder Bund-Holtz, wel-
ches von Schlag- oder Unter-Holtz
gehackt und aufgemacht wird;
und in Leſe-Holtz, welches denen
Holtzhackern und andern armen
Leuten von duͤrren Zweigen und
Stoͤcken, Spaͤnen ꝛc. aufzuleſen
erlaubet wird; ſie doͤrffen aber
dabey weder Axt noch Beile fuͤh-
ren, damit ſie nichts vom gruͤnen
Holtze abhauen.

Holtz,

Wird auch fuͤr einen gantzen
Wald genommen, dahero heiſſen
hohe Hoͤltzer, tieffe weit umfan-
gene Waͤlder, Vor-Hoͤltzer aber
die mit dem Holtze und Buſche
verwachſene Acker- und Wieſen-
Raͤnder, ſo an den groſſen Wald
anſtoſſen und angrentzen: Ein
Hau- oder Splitter-Holtz, welches
zu ſeiner Zeit abgeraͤumet, und
Hege-Holtz ein Wald, der geſcho-
net wird.

Holtz-Foͤrſter, Holtz-
Waͤrter,

Jſt bey einem Land-Gute, ſo
Hoͤltzer und Buͤſche hat, ein Be-
dienter, welchem die Aufſicht uͤber
dieſelben anvertrauet iſt, der zum
Unterſcheid eines Fuͤrſtlichen Foͤr-
ſters, welchem als einem gelern-
ten Jaͤger, auch auf die Wild-
bahn mit Achtung zu geben befoh-
len, alſo genennet wird.

Holtz-gerecht,

Jſt ein Forſt-Terminus, und
heiſſet ſo viel als Holtzverſtaͤndig.
Von einem Jagd- oder Forſt-Be-
dienten wird erfodert, daß er Holtz-
gerecht ſey, das iſt, er muß wiſſen
und verſtehen, wie und mit was

Vor-
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[0570] Hol Hol nen Gebrauch nach, unterſchieden in Bau-Holtz, Nutz- und Schirr- oder Geſchirr-Holtz und in Brenn- Holtz. Das Bau-Holtz, welches nach ſeiner Anwendung unterſchieden in Zim- mer-Holtz, ſo zu Schwellen, Mauer-Latten, Saum-Schwel- len, Blat-Stuͤcken, Unterzuͤgen, Saͤulen und Balcken dienet, nachdem es halbe oder gantze Zim- mer ſind. Sparr-Holtz, ſo da pfleget eingetheilet zu werden in Ziegel-Sparren, Mittel-Spar- ren, und Stroh-Sparren, welches Sparren, Baͤnder, Riegel, Auf- ſchieblinge und dergleichen giebet; und Bohlen-Holtz, aus welchem allerley Bohlen, Pfoſten, Dielen und Breter geſchnitten werden; ingleichen das Nutz-Holtz, Schirr- oder Geſchirr-Holtz betreffend, von dieſen beyden iſt hieſigen Orts eben nicht noͤthig, Erwehnung zu thun, weil ſolche Wiſſenſchafft in der Foͤrſterey nicht viel Nutzen ſchafft. Das Brenn-Holtz iſt demnach dasjenige, ſo zur Feurung ge- braucht wird. Es wird aber das Brenn-Holtz abgetheilet in Klo- ben-Holtz, welches in groſſen Scheiten in Hauffen aufgeſetzet wird; in Claffter-Holtz, das in kleinern Scheiten (ſo entweder Kern-Scheite, die von dem Stamm und groſſen Zelchen (Aeſten) oder Stock-Scheite, die von dem ausgerotteten Stock und groſſen Wurtzeln gemacht ſind) nach Clafftern aufgeſetzet und ver- meſſen wird; in Schock-Holtz, welches gemeiniglich von denen Aeſten der gefaͤllten Baͤume ge- macht, und Schockweiſe verkauf- fet wird; wiewol man auch ei- niger Orten das in Wellen gebun- dene Reiß-Holtz, Stockweiſe ver- kauffet, und alſo nennet; in Reiß- Wellen- oder Bund-Holtz, wel- ches von Schlag- oder Unter-Holtz gehackt und aufgemacht wird; und in Leſe-Holtz, welches denen Holtzhackern und andern armen Leuten von duͤrren Zweigen und Stoͤcken, Spaͤnen ꝛc. aufzuleſen erlaubet wird; ſie doͤrffen aber dabey weder Axt noch Beile fuͤh- ren, damit ſie nichts vom gruͤnen Holtze abhauen. Holtz, Wird auch fuͤr einen gantzen Wald genommen, dahero heiſſen hohe Hoͤltzer, tieffe weit umfan- gene Waͤlder, Vor-Hoͤltzer aber die mit dem Holtze und Buſche verwachſene Acker- und Wieſen- Raͤnder, ſo an den groſſen Wald anſtoſſen und angrentzen: Ein Hau- oder Splitter-Holtz, welches zu ſeiner Zeit abgeraͤumet, und Hege-Holtz ein Wald, der geſcho- net wird. Holtz-Foͤrſter, Holtz- Waͤrter, Jſt bey einem Land-Gute, ſo Hoͤltzer und Buͤſche hat, ein Be- dienter, welchem die Aufſicht uͤber dieſelben anvertrauet iſt, der zum Unterſcheid eines Fuͤrſtlichen Foͤr- ſters, welchem als einem gelern- ten Jaͤger, auch auf die Wild- bahn mit Achtung zu geben befoh- len, alſo genennet wird. Holtz-gerecht, Jſt ein Forſt-Terminus, und heiſſet ſo viel als Holtzverſtaͤndig. Von einem Jagd- oder Forſt-Be- dienten wird erfodert, daß er Holtz- gerecht ſey, das iſt, er muß wiſſen und verſtehen, wie und mit was Vor-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/570>, abgerufen am 21.11.2024.