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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Hex
Hexachordum naturale, sive
permanens,

Eignet die 6 Voces ut, re, mi,
fa, sol, la
den Clavibus c, d, e, f,
g, a
zu. Die Hexachorda sind
an stat der Tetrachordorum auf-
gekommen, und von Guidone
Aretino
eingeführet worden, als
welcher sein aus 22 Clavibus be-
stehendes Systema maximum,
worinne das b und bb mit begrif-
fen war, in 7 dergleichen einge-
theilet hat.

Hexapsalmus,

Heissen gewisse Psalmen, wel-
che bey den Griechen in der Met-
ten (in matutinis) gesungen zu
werden pflegten.

Heydelberg,

Jst die Haupt-Stadt in der
Unter-Pfaltz, war sonst die or-
dentliche Residentz des Churfür-
sten von Pfaltz, liegt im Creich-
gau, 10 Meilen von Franckfurt,
zwischen zweyen Bergen zur lin-
cken Hand am Neckar, über wel-
chen daselbst eine Brücke gehet.
Jn dem Fürstlichen Keller ist das
grosse Wein-Faß zu sehen, wel-
ches prächtig und mit schönem
Schnitzwerck gezieret, und ist 22
Schuh hoch und 31 Schuh lang,
welches mehr einem Schiff als
Faß ähnlich, hält 220 Fuder Wein,
man gehet auf einer Treppe von
30 Stuffen hinauf, zu oberst ist
eine solche Ebene, daß man einen
Ball darauf halten könte, mit
einem Geländer umgeben, daß
man bisweilen fremde Fürsten
allda tractiret, welche aus diesem
Faß trincken. Es ist allhier eine
Universität, so vom Ruperto III
Anno 1346 gestifftet worden, die
[Spaltenumbruch]

Hie
Bibliothec war vor diesem die al-
lerberühmteste in Europa, wegen
der raren Manuscripten. Allein
sie ist Anno 1622 in den Vatican
nach Rom von Leone Allatio ge-
führt worden. Von der Ritter-
schafft am Rheinstrom ward zu
Heydelberg Anno 1482 nach St.
Bartholomaei
der dreyßigste Tur-
nier gehalten, wobey 5 Fürsten,
benanntlich Pfaltzgraf Friedrich
am Rhein, Churfürst Georg zu
Bayern, Hertzog Otto zu Bay-
ern, Marckgraf Friedrich zu Bran-
denburg und Marckgraf Albrecht
zu Baden; 20 Grafen, 4 Frey-
herren, 69 Ritter, 358 Edle und
3499 Pferde gegenwärtig gewe-
sen.

Heylbrunn, s. Heilbronn.
Hialemos,

War ein dem Apollini zu Eh-
ren abgesungenes Lied.

Hieff-Horn, Hifft-Horn,

Jst ein kleines gleichaus gehen-
des Horn, welches die Jäger und
Jäger-Pursche an einem schmalen
Hifft-Riemen oder so genannten
Horn-Fessel über die lincke Achsel
an der rechten Seite herunter hän-
gend, tragen, und damit auf der
Jagd die behörigen Zeichen geben.
Man hat derselben mehrentheils
dreyerley Gattungen: Als Hör-
ner (Zincken) von klarem Laut,
worauf die Jungen lernen; Mit-
tel-Hörner, die einen mittelmäßi-
gen Ton haben, und Rüden-
Hörner, die einen groben oder
tieffen Laut haben. Weil aber
diese letztern gar zu groß und un-
beqvem sind, pfleget man heut zu
Tage meistens nur Halb-Rüden-
Hörner zu tragen. Es werden
aber die Hifft-Hörner von denen

Wild-
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Hex
Hexachordum naturale, ſive
permanens,

Eignet die 6 Voces ut, re, mi,
fa, ſol, la
den Clavibus c, d, e, f,
g, a
zu. Die Hexachorda ſind
an ſtat der Tetrachordorum auf-
gekommen, und von Guidone
Aretino
eingefuͤhret worden, als
welcher ſein aus 22 Clavibus be-
ſtehendes Syſtema maximum,
worinne das b und bb mit begrif-
fen war, in 7 dergleichen einge-
theilet hat.

Hexapſalmus,

Heiſſen gewiſſe Pſalmen, wel-
che bey den Griechen in der Met-
ten (in matutinis) geſungen zu
werden pflegten.

Heydelberg,

Jſt die Haupt-Stadt in der
Unter-Pfaltz, war ſonſt die or-
dentliche Reſidentz des Churfuͤr-
ſten von Pfaltz, liegt im Creich-
gau, 10 Meilen von Franckfurt,
zwiſchen zweyen Bergen zur lin-
cken Hand am Neckar, uͤber wel-
chen daſelbſt eine Bruͤcke gehet.
Jn dem Fuͤrſtlichen Keller iſt das
groſſe Wein-Faß zu ſehen, wel-
ches praͤchtig und mit ſchoͤnem
Schnitzwerck gezieret, und iſt 22
Schuh hoch und 31 Schuh lang,
welches mehr einem Schiff als
Faß aͤhnlich, haͤlt 220 Fuder Wein,
man gehet auf einer Treppe von
30 Stuffen hinauf, zu oberſt iſt
eine ſolche Ebene, daß man einen
Ball darauf halten koͤnte, mit
einem Gelaͤnder umgeben, daß
man bisweilen fremde Fuͤrſten
allda tractiret, welche aus dieſem
Faß trincken. Es iſt allhier eine
Univerſitaͤt, ſo vom Ruperto III
Anno 1346 geſtifftet worden, die
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Hie
Bibliothec war vor dieſem die al-
lerberuͤhmteſte in Europa, wegen
der raren Manuſcripten. Allein
ſie iſt Anno 1622 in den Vatican
nach Rom von Leone Allatio ge-
fuͤhrt worden. Von der Ritter-
ſchafft am Rheinſtrom ward zu
Heydelberg Anno 1482 nach St.
Bartholomæi
der dreyßigſte Tur-
nier gehalten, wobey 5 Fuͤrſten,
benanntlich Pfaltzgraf Friedrich
am Rhein, Churfuͤrſt Georg zu
Bayern, Hertzog Otto zu Bay-
ern, Marckgraf Friedrich zu Bran-
denburg und Marckgraf Albrecht
zu Baden; 20 Grafen, 4 Frey-
herren, 69 Ritter, 358 Edle und
3499 Pferde gegenwaͤrtig gewe-
ſen.

Heylbrunn, ſ. Heilbronn.
Hialemos,

War ein dem Apollini zu Eh-
ren abgeſungenes Lied.

Hieff-Horn, Hifft-Horn,

Jſt ein kleines gleichaus gehen-
des Horn, welches die Jaͤger und
Jaͤger-Purſche an einem ſchmalen
Hifft-Riemen oder ſo genannten
Horn-Feſſel uͤber die lincke Achſel
an der rechten Seite herunter haͤn-
gend, tragen, und damit auf der
Jagd die behoͤrigen Zeichen geben.
Man hat derſelben mehrentheils
dreyerley Gattungen: Als Hoͤr-
ner (Zincken) von klarem Laut,
worauf die Jungen lernen; Mit-
tel-Hoͤrner, die einen mittelmaͤßi-
gen Ton haben, und Ruͤden-
Hoͤrner, die einen groben oder
tieffen Laut haben. Weil aber
dieſe letztern gar zu groß und un-
beqvem ſind, pfleget man heut zu
Tage meiſtens nur Halb-Ruͤden-
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aber die Hifft-Hoͤrner von denen

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[0552] Hex Hie Hexachordum naturale, ſive permanens, Eignet die 6 Voces ut, re, mi, fa, ſol, la den Clavibus c, d, e, f, g, a zu. Die Hexachorda ſind an ſtat der Tetrachordorum auf- gekommen, und von Guidone Aretino eingefuͤhret worden, als welcher ſein aus 22 Clavibus be- ſtehendes Syſtema maximum, worinne das b und bb mit begrif- fen war, in 7 dergleichen einge- theilet hat. Hexapſalmus, Heiſſen gewiſſe Pſalmen, wel- che bey den Griechen in der Met- ten (in matutinis) geſungen zu werden pflegten. Heydelberg, Jſt die Haupt-Stadt in der Unter-Pfaltz, war ſonſt die or- dentliche Reſidentz des Churfuͤr- ſten von Pfaltz, liegt im Creich- gau, 10 Meilen von Franckfurt, zwiſchen zweyen Bergen zur lin- cken Hand am Neckar, uͤber wel- chen daſelbſt eine Bruͤcke gehet. Jn dem Fuͤrſtlichen Keller iſt das groſſe Wein-Faß zu ſehen, wel- ches praͤchtig und mit ſchoͤnem Schnitzwerck gezieret, und iſt 22 Schuh hoch und 31 Schuh lang, welches mehr einem Schiff als Faß aͤhnlich, haͤlt 220 Fuder Wein, man gehet auf einer Treppe von 30 Stuffen hinauf, zu oberſt iſt eine ſolche Ebene, daß man einen Ball darauf halten koͤnte, mit einem Gelaͤnder umgeben, daß man bisweilen fremde Fuͤrſten allda tractiret, welche aus dieſem Faß trincken. Es iſt allhier eine Univerſitaͤt, ſo vom Ruperto III Anno 1346 geſtifftet worden, die Bibliothec war vor dieſem die al- lerberuͤhmteſte in Europa, wegen der raren Manuſcripten. Allein ſie iſt Anno 1622 in den Vatican nach Rom von Leone Allatio ge- fuͤhrt worden. Von der Ritter- ſchafft am Rheinſtrom ward zu Heydelberg Anno 1482 nach St. Bartholomæi der dreyßigſte Tur- nier gehalten, wobey 5 Fuͤrſten, benanntlich Pfaltzgraf Friedrich am Rhein, Churfuͤrſt Georg zu Bayern, Hertzog Otto zu Bay- ern, Marckgraf Friedrich zu Bran- denburg und Marckgraf Albrecht zu Baden; 20 Grafen, 4 Frey- herren, 69 Ritter, 358 Edle und 3499 Pferde gegenwaͤrtig gewe- ſen. Heylbrunn, ſ. Heilbronn. Hialemos, War ein dem Apollini zu Eh- ren abgeſungenes Lied. Hieff-Horn, Hifft-Horn, Jſt ein kleines gleichaus gehen- des Horn, welches die Jaͤger und Jaͤger-Purſche an einem ſchmalen Hifft-Riemen oder ſo genannten Horn-Feſſel uͤber die lincke Achſel an der rechten Seite herunter haͤn- gend, tragen, und damit auf der Jagd die behoͤrigen Zeichen geben. Man hat derſelben mehrentheils dreyerley Gattungen: Als Hoͤr- ner (Zincken) von klarem Laut, worauf die Jungen lernen; Mit- tel-Hoͤrner, die einen mittelmaͤßi- gen Ton haben, und Ruͤden- Hoͤrner, die einen groben oder tieffen Laut haben. Weil aber dieſe letztern gar zu groß und un- beqvem ſind, pfleget man heut zu Tage meiſtens nur Halb-Ruͤden- Hoͤrner zu tragen. Es werden aber die Hifft-Hoͤrner von denen Wild-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/552>, abgerufen am 24.11.2024.