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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Han
vertragen kan, in dieselbe, oder
grabe ihn aus. Sobald er dieses
letztere mercket, so stellet er sich in
der ersten Kammer in Positur
zur Gegenwehr, und machet sich
mit Springen und Beissen treff-
lich unnütze; wenn er aber den
Ernst siehet, und die Todes-Angst
empfindet, so läufft er von einem
Zimmer in das andere, bis er
endlich nicht weiter kan; alldor-
ten erwartet er seinen Tod mit
grosser Hertzhafftigkeit, springet
allen denen, so ihme zu nahe kom-
men, unvermerckt nach dem Ge-
sichte, und wo er einen erwischt,
so bezahlet er ihn dergestalt, daß
er wünschte, er wäre dem ergrimm-
ten Hamster nicht so nahe getre-
ten; trifft man ihn aber mit einer
Spate oder Rade-Hacke auf den
Rücken, so ist er augenblicklich
todt: denn allda ist er am schwäch-
sten; welches dieses schlaue Thier
auch wohl weiß, darum wird es
niemals gerne den Rücken bloß
geben, sondern gemeiniglich auf
den zwey Hinter-Füssen sitzend,
mit der Schnautze und den Vör-
der-Füssen sich in den Streit ein-
lassen. Eben dergleichen Positur
macht er auch, wenn er frist, in-
dem er auf den Hinter-Füssen si-
tzet, und mit den Vörder-Füßlein
die Speisen hält. Er wird von
etlichen, wie die Eichhörnlein, ge-
braten und gegessen. Sein Fleisch
aber soll sehr ungesund seyn, und
und im Uiberfluß genossen, Grind
und Aussatz verursachen.

Hanau,

Eine schöne Grafschafft in der
Wetterau, davon die Grafen die-
ses Nahmens ihren Titel führe-
ten. Sie hatten sich in die Mün-
tzenbergische und Lichtenbergische
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Han
Linien vertheilet, davon jene schon
1642 mit Grafen Johanne Ernesto
abgestorben. Von der Lichten-
bergischen Linie hat Graf Philippus
Reinhardus
vom Kayser den
Reichs-Fürstlichen Titel erhalten,
weil aber die Introduction in das
Fürstliche Collegium nicht erfolg-
te, so enthielt er sich auch des
Fürstlichen Titels. Mit dessen
Bruder, Grafen Johanne Rein-
hardo,
ist 1736 der gantze Manns-
Stamm dieses gräflichen Hauses
erloschen. Und obwol Chur-
Sachsen 1625 vom Kayser die An-
wartschafft auf diese Grafschafft
erhalten hatte: So ergriff doch
Printz Wilhelmus von Hessen-
Cassel, welches Haus sich auf ei-
nen Eventual-Successions- Ver-
gleich von 1643 gründete, nach
dem Tode gedachten letzten Gra-
fens den Besitz von der Graf-
schafft und den dazu gehörigen
Landen, nachdem dessen älterer
Herr Bruder Fridericus, König
in Schweden und Landgraf zu
Hessen-Cassel, en faveur seiner
renunciret hatte. Es ist aber die
Sache zwischen den Häusern Sach-
sen und Hessen zum Vergleich ge-
dien. Sonst führten die abgestor-
benen Fürsten und Grafen von
Hanau im Wappen wegen der
Herrschafft Hanau drey rothe
Sparren im güldenen Felde; drey
güldene Balcken im rothen Felde,
wegen der Grafschafft Reineck;
einen rothen Löwen im güldenen
Felde, wegen der Grafschafft
Zweybrück; ein roth und Gold
getheiltes Feld, wegen der Herr-
schafft Müntzenberg; einen schwar-
tzen Löwen im silbernen Felde mit
einer rothen Einfassung, wegen
der Herrschafft Lichtenberg im Un-
ter-Elsaß; zwey silberne Balcken

im

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Han
vertragen kan, in dieſelbe, oder
grabe ihn aus. Sobald er dieſes
letztere mercket, ſo ſtellet er ſich in
der erſten Kammer in Poſitur
zur Gegenwehr, und machet ſich
mit Springen und Beiſſen treff-
lich unnuͤtze; wenn er aber den
Ernſt ſiehet, und die Todes-Angſt
empfindet, ſo laͤufft er von einem
Zimmer in das andere, bis er
endlich nicht weiter kan; alldor-
ten erwartet er ſeinen Tod mit
groſſer Hertzhafftigkeit, ſpringet
allen denen, ſo ihme zu nahe kom-
men, unvermerckt nach dem Ge-
ſichte, und wo er einen erwiſcht,
ſo bezahlet er ihn dergeſtalt, daß
er wuͤnſchte, er waͤre dem ergrim̃-
ten Hamſter nicht ſo nahe getre-
ten; trifft man ihn aber mit einer
Spate oder Rade-Hacke auf den
Ruͤcken, ſo iſt er augenblicklich
todt: denn allda iſt er am ſchwaͤch-
ſten; welches dieſes ſchlaue Thier
auch wohl weiß, darum wird es
niemals gerne den Ruͤcken bloß
geben, ſondern gemeiniglich auf
den zwey Hinter-Fuͤſſen ſitzend,
mit der Schnautze und den Voͤr-
der-Fuͤſſen ſich in den Streit ein-
laſſen. Eben dergleichen Poſitur
macht er auch, wenn er friſt, in-
dem er auf den Hinter-Fuͤſſen ſi-
tzet, und mit den Voͤrder-Fuͤßlein
die Speiſen haͤlt. Er wird von
etlichen, wie die Eichhoͤrnlein, ge-
braten und gegeſſen. Sein Fleiſch
aber ſoll ſehr ungeſund ſeyn, und
und im Uiberfluß genoſſen, Grind
und Ausſatz verurſachen.

Hanau,

Eine ſchoͤne Grafſchafft in der
Wetterau, davon die Grafen die-
ſes Nahmens ihren Titel fuͤhre-
ten. Sie hatten ſich in die Muͤn-
tzenbergiſche und Lichtenbergiſche
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Han
Linien vertheilet, davon jene ſchon
1642 mit Grafen Johanne Erneſto
abgeſtorben. Von der Lichten-
bergiſchen Linie hat Graf Philippus
Reinhardus
vom Kayſer den
Reichs-Fuͤrſtlichen Titel erhalten,
weil aber die Introduction in das
Fuͤrſtliche Collegium nicht erfolg-
te, ſo enthielt er ſich auch des
Fuͤrſtlichen Titels. Mit deſſen
Bruder, Grafen Johanne Rein-
hardo,
iſt 1736 der gantze Manns-
Stamm dieſes graͤflichen Hauſes
erloſchen. Und obwol Chur-
Sachſen 1625 vom Kayſer die An-
wartſchafft auf dieſe Grafſchafft
erhalten hatte: So ergriff doch
Printz Wilhelmus von Heſſen-
Caſſel, welches Haus ſich auf ei-
nen Eventual-Succeſſions- Ver-
gleich von 1643 gruͤndete, nach
dem Tode gedachten letzten Gra-
fens den Beſitz von der Graf-
ſchafft und den dazu gehoͤrigen
Landen, nachdem deſſen aͤlterer
Herr Bruder Fridericus, Koͤnig
in Schweden und Landgraf zu
Heſſen-Caſſel, en faveur ſeiner
renunciret hatte. Es iſt aber die
Sache zwiſchen den Haͤuſern Sach-
ſen und Heſſen zum Vergleich ge-
dien. Sonſt fuͤhrten die abgeſtor-
benen Fuͤrſten und Grafen von
Hanau im Wappen wegen der
Herrſchafft Hanau drey rothe
Sparren im guͤldenen Felde; drey
guͤldene Balcken im rothen Felde,
wegen der Grafſchafft Reineck;
einen rothen Loͤwen im guͤldenen
Felde, wegen der Grafſchafft
Zweybruͤck; ein roth und Gold
getheiltes Feld, wegen der Herr-
ſchafft Muͤntzenberg; einen ſchwar-
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[0518] Han Han vertragen kan, in dieſelbe, oder grabe ihn aus. Sobald er dieſes letztere mercket, ſo ſtellet er ſich in der erſten Kammer in Poſitur zur Gegenwehr, und machet ſich mit Springen und Beiſſen treff- lich unnuͤtze; wenn er aber den Ernſt ſiehet, und die Todes-Angſt empfindet, ſo laͤufft er von einem Zimmer in das andere, bis er endlich nicht weiter kan; alldor- ten erwartet er ſeinen Tod mit groſſer Hertzhafftigkeit, ſpringet allen denen, ſo ihme zu nahe kom- men, unvermerckt nach dem Ge- ſichte, und wo er einen erwiſcht, ſo bezahlet er ihn dergeſtalt, daß er wuͤnſchte, er waͤre dem ergrim̃- ten Hamſter nicht ſo nahe getre- ten; trifft man ihn aber mit einer Spate oder Rade-Hacke auf den Ruͤcken, ſo iſt er augenblicklich todt: denn allda iſt er am ſchwaͤch- ſten; welches dieſes ſchlaue Thier auch wohl weiß, darum wird es niemals gerne den Ruͤcken bloß geben, ſondern gemeiniglich auf den zwey Hinter-Fuͤſſen ſitzend, mit der Schnautze und den Voͤr- der-Fuͤſſen ſich in den Streit ein- laſſen. Eben dergleichen Poſitur macht er auch, wenn er friſt, in- dem er auf den Hinter-Fuͤſſen ſi- tzet, und mit den Voͤrder-Fuͤßlein die Speiſen haͤlt. Er wird von etlichen, wie die Eichhoͤrnlein, ge- braten und gegeſſen. Sein Fleiſch aber ſoll ſehr ungeſund ſeyn, und und im Uiberfluß genoſſen, Grind und Ausſatz verurſachen. Hanau, Eine ſchoͤne Grafſchafft in der Wetterau, davon die Grafen die- ſes Nahmens ihren Titel fuͤhre- ten. Sie hatten ſich in die Muͤn- tzenbergiſche und Lichtenbergiſche Linien vertheilet, davon jene ſchon 1642 mit Grafen Johanne Erneſto abgeſtorben. Von der Lichten- bergiſchen Linie hat Graf Philippus Reinhardus vom Kayſer den Reichs-Fuͤrſtlichen Titel erhalten, weil aber die Introduction in das Fuͤrſtliche Collegium nicht erfolg- te, ſo enthielt er ſich auch des Fuͤrſtlichen Titels. Mit deſſen Bruder, Grafen Johanne Rein- hardo, iſt 1736 der gantze Manns- Stamm dieſes graͤflichen Hauſes erloſchen. Und obwol Chur- Sachſen 1625 vom Kayſer die An- wartſchafft auf dieſe Grafſchafft erhalten hatte: So ergriff doch Printz Wilhelmus von Heſſen- Caſſel, welches Haus ſich auf ei- nen Eventual-Succeſſions- Ver- gleich von 1643 gruͤndete, nach dem Tode gedachten letzten Gra- fens den Beſitz von der Graf- ſchafft und den dazu gehoͤrigen Landen, nachdem deſſen aͤlterer Herr Bruder Fridericus, Koͤnig in Schweden und Landgraf zu Heſſen-Caſſel, en faveur ſeiner renunciret hatte. Es iſt aber die Sache zwiſchen den Haͤuſern Sach- ſen und Heſſen zum Vergleich ge- dien. Sonſt fuͤhrten die abgeſtor- benen Fuͤrſten und Grafen von Hanau im Wappen wegen der Herrſchafft Hanau drey rothe Sparren im guͤldenen Felde; drey guͤldene Balcken im rothen Felde, wegen der Grafſchafft Reineck; einen rothen Loͤwen im guͤldenen Felde, wegen der Grafſchafft Zweybruͤck; ein roth und Gold getheiltes Feld, wegen der Herr- ſchafft Muͤntzenberg; einen ſchwar- tzen Loͤwen im ſilbernen Felde mit einer rothen Einfaſſung, wegen der Herrſchafft Lichtenberg im Un- ter-Elſaß; zwey ſilberne Balcken im

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/518>, abgerufen am 24.11.2024.