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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Fri
allen Uibungen, nur allein zum
langen Lauffen nicht, ob es wol
geschwind genug lauffen kan. Man
muß es aber nicht in die Weite zu
zwingen begehren; denn es hat so
viel Athem nicht, als das Bar-
barische Pferd; Jedoch wenn ein
schwerer und wohl gewaffneter
Reuter sich auf einen Barber setz-
te, und ein anderer von eben sol-
chem Gewichte auf einen Frieß-
länder; so ist es gewiß, daß des
letztern Stärcke den Barber der-
gestalt übertreffen würde, daß ich
glaubte, es sollte der Frießländer
so wohl und lange lauffen, als der
Barber.

Fringoter,

Singen und zwitschern als ein
Vogel, mit der Stimme abbre-
chen.

Frischen,

Heisset bey den wilden Sauen
so viel als bey den zahmen Schwei-
nen das Werffen oder Ferckeln.

Frischling,

Wird ein junges wildes
Schwein im ersten Jahre genen-
net; im andern Jahre heisset es ein
jähriger Frischling.

Fröttel, Frettel,

Jst ein kleines vierfüßiges wil-
des Thier, von dem Geschlecht der
Wiesel, daher es auch im Lateini-
schen von einigen Mustela silve-
stris vel rustica
genennet wird.
Dieses Thierlein, welches sich zahm
machen, und auf die Caninichen-
Jagd wohl abrichten läßt, ist et-
was grösser, als ein Eichhörnlein,
schlanck und länglicht vom Leibe,
weißgelbichter Farbe, hat schöne
rothe Augen, und gar niedrige
[Spaltenumbruch]

Fro
Füßlein; wiewol es auch Frötteln
giebt, so bunt und scheckicht, von
oben röthlich oder Leberfärbig, un-
ten am Bauch aber gantz weißlicht
sind. Jhr gewöhnlicher Auffent-
halt ist in denen größten Wild-
nissen und Einöden, ihre Nahrung
aber bestehet in Wildpret von Ca-
ninichen, auch in Fischen, Vögeln
und Honig, als welchem letztern
sie insonderheit sehr nachstellen.
Das Weiblein gehet gantzer vier-
tzig Tage trächtig, und setzet öffters
fünff, sechs, sieben bis acht Jun-
ge auf einmal; diese sind dreyßig
Tage blind, und wenn sie etwan
sechs oder sieben Wochen ihr Ge-
sichte gehabt, kan man sie schon
zur Hatz der wilden Caninichen
gebrauchen, worbey man ihnen ei-
ne Schelle an den Hals, den Ca-
ninichen eine mehrere Furcht ein-
zujagen, zuweilen aber auch ein
kleines Maul-Körblein von Leder
anzuhängen pfleget, damit sie zwar
wol die Caninichen stossen, aber
nicht beissen können, wenn sie die-
selbigen aus ihren Schlupf-Löchern
heraus treiben müssen. Die Fröt-
teln pflegen, so offt sie erzörnet
und erhitzet sind, einen starcken
Bisam-Geruch, wie die Marder
von sich zu geben.

Front, le front du cheval,

Die Pferdes-Stirn hat ihren
Ort, nechst unter dem Vorder-
Haupt, zwischen den Augen, er-
streckt sich oben von dem Bein der
Hirnschale bis zu den obern Kinn-
backen bedeckt mit ihrem Obertheil
das Hirn, und mit dem untern
die schwammigte Beine, samt dem
Jnstrument des Geruchs, so in
diesem Thier auf das allerkünst-
lichste zubereitet und gemacht ist.
V. Pferd-Anatomie I Tom. p. 54.

Fron-
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Fri
allen Uibungen, nur allein zum
langen Lauffen nicht, ob es wol
geſchwind genug lauffen kan. Man
muß es aber nicht in die Weite zu
zwingen begehren; denn es hat ſo
viel Athem nicht, als das Bar-
bariſche Pferd; Jedoch wenn ein
ſchwerer und wohl gewaffneter
Reuter ſich auf einen Barber ſetz-
te, und ein anderer von eben ſol-
chem Gewichte auf einen Frieß-
laͤnder; ſo iſt es gewiß, daß des
letztern Staͤrcke den Barber der-
geſtalt uͤbertreffen wuͤrde, daß ich
glaubte, es ſollte der Frießlaͤnder
ſo wohl und lange lauffen, als der
Barber.

Fringoter,

Singen und zwitſchern als ein
Vogel, mit der Stimme abbre-
chen.

Friſchen,

Heiſſet bey den wilden Sauen
ſo viel als bey den zahmen Schwei-
nen das Werffen oder Ferckeln.

Friſchling,

Wird ein junges wildes
Schwein im erſten Jahre genen-
net; im andern Jahre heiſſet es ein
jaͤhriger Friſchling.

Froͤttel, Frettel,

Jſt ein kleines vierfuͤßiges wil-
des Thier, von dem Geſchlecht der
Wieſel, daher es auch im Lateini-
ſchen von einigen Muſtela ſilve-
ſtris vel ruſtica
genennet wird.
Dieſes Thierlein, welches ſich zahm
machen, und auf die Caninichen-
Jagd wohl abrichten laͤßt, iſt et-
was groͤſſer, als ein Eichhoͤrnlein,
ſchlanck und laͤnglicht vom Leibe,
weißgelbichter Farbe, hat ſchoͤne
rothe Augen, und gar niedrige
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Fro
Fuͤßlein; wiewol es auch Froͤtteln
giebt, ſo bunt und ſcheckicht, von
oben roͤthlich oder Leberfaͤrbig, un-
ten am Bauch aber gantz weißlicht
ſind. Jhr gewoͤhnlicher Auffent-
halt iſt in denen groͤßten Wild-
niſſen und Einoͤden, ihre Nahrung
aber beſtehet in Wildpret von Ca-
ninichen, auch in Fiſchen, Voͤgeln
und Honig, als welchem letztern
ſie inſonderheit ſehr nachſtellen.
Das Weiblein gehet gantzer vier-
tzig Tage traͤchtig, und ſetzet oͤffters
fuͤnff, ſechs, ſieben bis acht Jun-
ge auf einmal; dieſe ſind dreyßig
Tage blind, und wenn ſie etwan
ſechs oder ſieben Wochen ihr Ge-
ſichte gehabt, kan man ſie ſchon
zur Hatz der wilden Caninichen
gebrauchen, worbey man ihnen ei-
ne Schelle an den Hals, den Ca-
ninichen eine mehrere Furcht ein-
zujagen, zuweilen aber auch ein
kleines Maul-Koͤrblein von Leder
anzuhaͤngen pfleget, damit ſie zwar
wol die Caninichen ſtoſſen, aber
nicht beiſſen koͤnnen, wenn ſie die-
ſelbigen aus ihren Schlupf-Loͤchern
heraus treiben muͤſſen. Die Froͤt-
teln pflegen, ſo offt ſie erzoͤrnet
und erhitzet ſind, einen ſtarcken
Biſam-Geruch, wie die Marder
von ſich zu geben.

Front, le front du cheval,

Die Pferdes-Stirn hat ihren
Ort, nechſt unter dem Vorder-
Haupt, zwiſchen den Augen, er-
ſtreckt ſich oben von dem Bein der
Hirnſchale bis zu den obern Kinn-
backen bedeckt mit ihrem Obertheil
das Hirn, und mit dem untern
die ſchwammigte Beine, ſamt dem
Jnſtrument des Geruchs, ſo in
dieſem Thier auf das allerkuͤnſt-
lichſte zubereitet und gemacht iſt.
V. Pferd-Anatomie I Tom. p. 54.

Fron-
D d 2
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[0439] Fri Fro allen Uibungen, nur allein zum langen Lauffen nicht, ob es wol geſchwind genug lauffen kan. Man muß es aber nicht in die Weite zu zwingen begehren; denn es hat ſo viel Athem nicht, als das Bar- bariſche Pferd; Jedoch wenn ein ſchwerer und wohl gewaffneter Reuter ſich auf einen Barber ſetz- te, und ein anderer von eben ſol- chem Gewichte auf einen Frieß- laͤnder; ſo iſt es gewiß, daß des letztern Staͤrcke den Barber der- geſtalt uͤbertreffen wuͤrde, daß ich glaubte, es ſollte der Frießlaͤnder ſo wohl und lange lauffen, als der Barber. Fringoter, Singen und zwitſchern als ein Vogel, mit der Stimme abbre- chen. Friſchen, Heiſſet bey den wilden Sauen ſo viel als bey den zahmen Schwei- nen das Werffen oder Ferckeln. Friſchling, Wird ein junges wildes Schwein im erſten Jahre genen- net; im andern Jahre heiſſet es ein jaͤhriger Friſchling. Froͤttel, Frettel, Jſt ein kleines vierfuͤßiges wil- des Thier, von dem Geſchlecht der Wieſel, daher es auch im Lateini- ſchen von einigen Muſtela ſilve- ſtris vel ruſtica genennet wird. Dieſes Thierlein, welches ſich zahm machen, und auf die Caninichen- Jagd wohl abrichten laͤßt, iſt et- was groͤſſer, als ein Eichhoͤrnlein, ſchlanck und laͤnglicht vom Leibe, weißgelbichter Farbe, hat ſchoͤne rothe Augen, und gar niedrige Fuͤßlein; wiewol es auch Froͤtteln giebt, ſo bunt und ſcheckicht, von oben roͤthlich oder Leberfaͤrbig, un- ten am Bauch aber gantz weißlicht ſind. Jhr gewoͤhnlicher Auffent- halt iſt in denen groͤßten Wild- niſſen und Einoͤden, ihre Nahrung aber beſtehet in Wildpret von Ca- ninichen, auch in Fiſchen, Voͤgeln und Honig, als welchem letztern ſie inſonderheit ſehr nachſtellen. Das Weiblein gehet gantzer vier- tzig Tage traͤchtig, und ſetzet oͤffters fuͤnff, ſechs, ſieben bis acht Jun- ge auf einmal; dieſe ſind dreyßig Tage blind, und wenn ſie etwan ſechs oder ſieben Wochen ihr Ge- ſichte gehabt, kan man ſie ſchon zur Hatz der wilden Caninichen gebrauchen, worbey man ihnen ei- ne Schelle an den Hals, den Ca- ninichen eine mehrere Furcht ein- zujagen, zuweilen aber auch ein kleines Maul-Koͤrblein von Leder anzuhaͤngen pfleget, damit ſie zwar wol die Caninichen ſtoſſen, aber nicht beiſſen koͤnnen, wenn ſie die- ſelbigen aus ihren Schlupf-Loͤchern heraus treiben muͤſſen. Die Froͤt- teln pflegen, ſo offt ſie erzoͤrnet und erhitzet ſind, einen ſtarcken Biſam-Geruch, wie die Marder von ſich zu geben. Front, le front du cheval, Die Pferdes-Stirn hat ihren Ort, nechſt unter dem Vorder- Haupt, zwiſchen den Augen, er- ſtreckt ſich oben von dem Bein der Hirnſchale bis zu den obern Kinn- backen bedeckt mit ihrem Obertheil das Hirn, und mit dem untern die ſchwammigte Beine, ſamt dem Jnſtrument des Geruchs, ſo in dieſem Thier auf das allerkuͤnſt- lichſte zubereitet und gemacht iſt. V. Pferd-Anatomie I Tom. p. 54. Fron- D d 2

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/439>, abgerufen am 24.11.2024.