Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] For ten, nemlich starck, hefftig, undanzeigen, man solle starck singen oder spielen, iedoch auf eine natür- liche Weise, ohne die Stimme oder das Jnstrument gar zu sehr zu zwingen. Plus fortement, oder piu forte, wird auch durch F f. oder ff. angedeutet, stärcker. Tres fort, oder Fortissimo, welches durch F F F. oder f f f. ausgedruckt wird heisset sehr starck, mit grosser Hefftigkeit und Gewalt, um eine hefftige und erhitzte Leidenschafft zu erkennen zu geben. Fort douce- ment, sehr gelinde, sehr leise. Fort gayement, sehr frölich. Fort len- tement, sehr langsam. Fort vite, sehr geschwind. Fortrait, cheval fortrait, Sagt man von einem Pferde, Fougeux, Zornmüthig, oder Ungedult der Fou Reuter offt in grössere Gefahr, alsder Feind selbst, wenn sie ihnen nicht Zeit und Raum lassen, sich ihrer Waffen zu gebrauchen, und sich zu vertheidigen. Fourage, Fütterung der Pferde, ist un- Fourbeu, cheval fourbeu, Nennet man ein Pferd, das sich Four-
[Spaltenumbruch] For ten, nemlich ſtarck, hefftig, undanzeigen, man ſolle ſtarck ſingen oder ſpielen, iedoch auf eine natuͤr- liche Weiſe, ohne die Stimme oder das Jnſtrument gar zu ſehr zu zwingen. Plus fortement, oder piu forte, wird auch durch F f. oder ff. angedeutet, ſtaͤrcker. Tres fort, oder Fortiſſimo, welches durch F F F. oder f f f. ausgedruckt wird heiſſet ſehr ſtarck, mit groſſer Hefftigkeit und Gewalt, um eine hefftige und erhitzte Leidenſchafft zu erkennen zu geben. Fort douce- ment, ſehr gelinde, ſehr leiſe. Fort gayement, ſehr froͤlich. Fort len- tement, ſehr langſam. Fort vite, ſehr geſchwind. Fortrait, cheval fortrait, Sagt man von einem Pferde, Fougeux, Zornmuͤthig, oder Ungedult der Fou Reuter offt in groͤſſere Gefahr, alsder Feind ſelbſt, wenn ſie ihnen nicht Zeit und Raum laſſen, ſich ihrer Waffen zu gebrauchen, und ſich zu vertheidigen. Fourage, Fuͤtterung der Pferde, iſt un- Fourbeu, cheval fourbeu, Nennet man ein Pferd, das ſich Four-
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For
Fou
ten, nemlich ſtarck, hefftig, und
anzeigen, man ſolle ſtarck ſingen
oder ſpielen, iedoch auf eine natuͤr-
liche Weiſe, ohne die Stimme oder
das Jnſtrument gar zu ſehr zu
zwingen. Plus fortement, oder
piu forte, wird auch durch F f. oder
ff. angedeutet, ſtaͤrcker. Tres
fort, oder Fortiſſimo, welches
durch F F F. oder f f f. ausgedruckt
wird heiſſet ſehr ſtarck, mit groſſer
Hefftigkeit und Gewalt, um eine
hefftige und erhitzte Leidenſchafft zu
erkennen zu geben. Fort douce-
ment, ſehr gelinde, ſehr leiſe. Fort
gayement, ſehr froͤlich. Fort len-
tement, ſehr langſam. Fort vite,
ſehr geſchwind.
Fortrait, cheval fortrait,
Sagt man von einem Pferde,
das angewachſen und dabey uͤber-
ritten, und gantz vom Leibe ge-
kommen iſt, indem ihm die Ner-
ven unter dem Bauch erſtarret und
eingeſchrumpelt ſind, dergleichen
Pferden muß die Haut mit Baum-
Oel geſchmieret, vom Leibe abge-
zogen, und es oͤffters Berg an ge-
ritten werden.
Fougeux,
Zornmuͤthig, oder Ungedult der
Pferde, kommt von der uͤberfluͤßi-
gen Empfindlichkeit her, welche
hitzige Bezeigungen mehr beſchwer-
lich als annehmlich zu vertragen,
weil ſie nur traͤppeln, und ſich
immer von einer Seiten zur an-
dern werffen, auf die Fauſt drin-
gen, und alſo mit voͤlliger Staͤr-
cke inne gehalten werden muͤſſen.
Dahero es gefaͤhrlich mit derglei-
chen jaͤhzornigen Pferden in Krie-
ges-Geſchaͤfften umzugehen, daß
ſie im Durchgehen groſſes Ungluͤck
anſtellen; denn ſie bringen ihre
Reuter offt in groͤſſere Gefahr, als
der Feind ſelbſt, wenn ſie ihnen
nicht Zeit und Raum laſſen, ſich
ihrer Waffen zu gebrauchen, und
ſich zu vertheidigen.
Fourage,
Fuͤtterung der Pferde, iſt un-
terſchiedlich, an etlichen Orten fuͤt-
tert man ſolche mit Haber und
Heu, an etlichen mit Rocken,
Gerſten, Spelt, Weitzen, Erb-
ſen, Bohnen, Hirfe und gelben
Ruͤben, an auslaͤndiſchen Oertern
mit Johannis-Brot, gedoͤrrten
Fiſchen, Mandeln, Datteln,
Weinbeeren, Roſinen, Feigen,
Saffran, Zimmet, Balſam und
dergleichen koͤſtlichen Gewuͤrtz mit
dem beſten Wein vermiſcht. Hun-
dingius der XVIII Koͤnig in Schwe-
den lieſſe ſeine Leib-Pferde auch
mit dem koͤſtlichſten Gewuͤrtz fuͤt-
tern, und mit Meth traͤncken, war
auch vor ſeine Perſon ſelbſt ein
ſolcher Liebhaber davon, daß er ſich
in eine groſſe Wanne voll Meth
ſtuͤrtzte, daß er darinnen erſoff, in
der Meinung eines gantz ſuͤſſen To-
des zu ſterben.
Fourbeu, cheval fourbeu,
Nennet man ein Pferd, das ſich
in der Hitze uͤberſoffen hat, dieſes
verurſachet eine gelbe zaͤhe Unrei-
nigkeit in dem Hertzen, und iſt nicht
leicht ein Mittel, ſolches zu zer-
theilen, und zu vertreiben, ſondern
dieſelbe bleibt darinnen, weil es
durch einen kalten Suff in der
Hitze zuſammen faͤhrt, und zu ei-
ner gelben Sultzen wird, wovon
das Pferd einen kurtzen Athem be-
kommt, woran die meiſten Pferde
crepiren. Ein Secretum davor iſt
in dem 2 Theil der Pferde-Ana-
tomie pag. 1133 angezeigt.
Four-
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