A ist der erste Buchstabe und Vocal im Alphabet, und wird in Bezeichnung der Dinge unterschiedlich gebraucht, z. E. in Zahlen bedeutet A eine Eins; in der Algebra werden die gegebene oder angenommene Grös- sen iederzeit mit A, B, C &c. benen- net, gleichwie die unbekannten oder zu suchenden mit x, y, z. Jn der Music dienet A mit den übri- gen Buchstaben bis H zu Bezeich- nung der musicalischen Noten. Die Aertzte lassen ein doppeltes aa so viel als ana (so ein Griechisches Wort ist) gelten, welches andeu- tet, daß von denen Speciebns in dem Recepte von einem so viel, als von dem andern solle genom- men werden. Ein dreyfaches aaa ist in der Chymie so viel als Amal- gama; A. B. aber Arenosum Bal- neum. Jn der heiligen Schrifft nennet sich unser Heiland selbst das A und das O, das ist, den An- fang und das Ende, als welche beyde Buchstaben das Griechische Alphabet anfangen und beschlies- sen. Jn den Römischen Nahmen zeiget A. so viel an, als Aulus. Wenn die alten Römer zur Zeit
[Spaltenumbruch]
Aag
der Bürgermeister bey Gebung ih- rer Gesetze sich des Buchstabens A. bedieneten, solte solches Anti- quo heissen, das ist, ich verwer- fe das Gesetz, oder lasse es bey dem Alten bewenden. Jn den Gerich- ten der Römer zeigete das A, wel- ches auf kleine höltzerne und mit Wachs überzogene Täfelgen ge- schrieben, und in die aufgestellete Urnas geworfen wurde, Absolvo an, daß der Verklagte solte los- gesprochen werden. Die Frantzö- sischen Müntzen, welche mit dem A bezeichnet sind, werden zu Pa- ris gepräget, und für die besten ge- halten.
Aage, l' age du cheval,Alter des Pferdes,
Dieses ist die Länge der Zeit, so verflossen seit der Geburts-Zeit, welches merckwürdig, daß das Pferd den Vortheil hat, daß es die unterschiedliche Veränderun- gen seiner ersten Jahre anzeigen kan, es seye nun gleich durch die An- zahl seiner Zähne, daß es solche einen nach den andern bringt, und neue hervor schiebt, oder durch schwartze Kennzeichen, oder aber durch einige andere Muthmassun-
gen,
Ritter-Lexic. A
A.
[Spaltenumbruch]
A
A iſt der erſte Buchſtabe und Vocal im Alphabet, und wird in Bezeichnung der Dinge unterſchiedlich gebraucht, z. E. in Zahlen bedeutet A eine Eins; in der Algebra werden die gegebene oder angenommene Groͤſ- ſen iederzeit mit A, B, C &c. benen- net, gleichwie die unbekannten oder zu ſuchenden mit x, y, z. Jn der Muſic dienet A mit den uͤbri- gen Buchſtaben bis H zu Bezeich- nung der muſicaliſchen Noten. Die Aertzte laſſen ein doppeltes a̅a̅ ſo viel als ana (ſo ein Griechiſches Wort iſt) gelten, welches andeu- tet, daß von denen Speciebns in dem Recepte von einem ſo viel, als von dem andern ſolle genom- men werden. Ein dreyfaches a̅a̅a̅ iſt in der Chymie ſo viel als Amal- gama; A. B. aber Arenoſum Bal- neum. Jn der heiligen Schrifft nennet ſich unſer Heiland ſelbſt das A und das O, das iſt, den An- fang und das Ende, als welche beyde Buchſtaben das Griechiſche Alphabet anfangen und beſchlieſ- ſen. Jn den Roͤmiſchen Nahmen zeiget A. ſo viel an, als Aulus. Wenn die alten Roͤmer zur Zeit
[Spaltenumbruch]
Aag
der Buͤrgermeiſter bey Gebung ih- rer Geſetze ſich des Buchſtabens A. bedieneten, ſolte ſolches Anti- quo heiſſen, das iſt, ich verwer- fe das Geſetz, oder laſſe es bey dem Alten bewenden. Jn den Gerich- ten der Roͤmer zeigete das A, wel- ches auf kleine hoͤltzerne und mit Wachs uͤberzogene Taͤfelgen ge- ſchrieben, und in die aufgeſtellete Urnas geworfen wurde, Abſolvo an, daß der Verklagte ſolte los- geſprochen werden. Die Frantzoͤ- ſiſchen Muͤntzen, welche mit dem A bezeichnet ſind, werden zu Pa- ris gepraͤget, und fuͤr die beſten ge- halten.
Aage, l’ âge du cheval,Alter des Pferdes,
Dieſes iſt die Laͤnge der Zeit, ſo verfloſſen ſeit der Geburts-Zeit, welches merckwuͤrdig, daß das Pferd den Vortheil hat, daß es die unterſchiedliche Veraͤnderun- gen ſeiner erſten Jahre anzeigen kan, es ſeye nun gleich durch die An- zahl ſeiner Zaͤhne, daß es ſolche einen nach den andern bringt, und neue hervor ſchiebt, oder durch ſchwartze Kennzeichen, oder aber durch einige andere Muthmaſſun-
gen,
Ritter-Lexic. A
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[0021]
A.
A
A iſt der erſte Buchſtabe und
Vocal im Alphabet, und
wird in Bezeichnung der
Dinge unterſchiedlich gebraucht,
z. E. in Zahlen bedeutet A eine
Eins; in der Algebra werden die
gegebene oder angenommene Groͤſ-
ſen iederzeit mit A, B, C &c. benen-
net, gleichwie die unbekannten
oder zu ſuchenden mit x, y, z. Jn
der Muſic dienet A mit den uͤbri-
gen Buchſtaben bis H zu Bezeich-
nung der muſicaliſchen Noten. Die
Aertzte laſſen ein doppeltes a̅a̅ ſo
viel als ana (ſo ein Griechiſches
Wort iſt) gelten, welches andeu-
tet, daß von denen Speciebns in
dem Recepte von einem ſo viel,
als von dem andern ſolle genom-
men werden. Ein dreyfaches a̅a̅a̅
iſt in der Chymie ſo viel als Amal-
gama; A. B. aber Arenoſum Bal-
neum. Jn der heiligen Schrifft
nennet ſich unſer Heiland ſelbſt das
A und das O, das iſt, den An-
fang und das Ende, als welche
beyde Buchſtaben das Griechiſche
Alphabet anfangen und beſchlieſ-
ſen. Jn den Roͤmiſchen Nahmen
zeiget A. ſo viel an, als Aulus.
Wenn die alten Roͤmer zur Zeit
Aag
der Buͤrgermeiſter bey Gebung ih-
rer Geſetze ſich des Buchſtabens
A. bedieneten, ſolte ſolches Anti-
quo heiſſen, das iſt, ich verwer-
fe das Geſetz, oder laſſe es bey dem
Alten bewenden. Jn den Gerich-
ten der Roͤmer zeigete das A, wel-
ches auf kleine hoͤltzerne und mit
Wachs uͤberzogene Taͤfelgen ge-
ſchrieben, und in die aufgeſtellete
Urnas geworfen wurde, Abſolvo
an, daß der Verklagte ſolte los-
geſprochen werden. Die Frantzoͤ-
ſiſchen Muͤntzen, welche mit dem
A bezeichnet ſind, werden zu Pa-
ris gepraͤget, und fuͤr die beſten ge-
halten.
Aage, l’ âge du cheval, Alter
des Pferdes,
Dieſes iſt die Laͤnge der Zeit, ſo
verfloſſen ſeit der Geburts-Zeit,
welches merckwuͤrdig, daß das
Pferd den Vortheil hat, daß es
die unterſchiedliche Veraͤnderun-
gen ſeiner erſten Jahre anzeigen kan,
es ſeye nun gleich durch die An-
zahl ſeiner Zaͤhne, daß es ſolche
einen nach den andern bringt, und
neue hervor ſchiebt, oder durch
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Ritter-Lexic. A
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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/21>, abgerufen am 21.11.2024.
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