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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Vorrede.
gen in sein Hauptwerck einschlagen oder nicht, nicht nur
nicht unerfahren seyn, sondern wenigstens so viel wissen
soll, daß er von allem, was im Umgange mit andern
vorkömmet, deutliche Begriffe geben und richtig urthei-
len könne: So sey man allerdings denjenigen verbunden,
welche der viel zu wissen begierigen Welt mit gründlichen
Lexicis an die Hand gegangen, damit man durch dieses
Mittel sich entweder einigen Vorschmack von den Wis-
senschaften, welche man sonst für sich nicht erlernet, fast
zufällig machen, oder doch ohne viele Mühe dasjenige,
was man aus einer Wissenschaft zu wissen verlanget, so-
gleich finden, oder was einem sonst nicht schlechterdings
unbekannt, dem Gedächtniß aber wieder entfallen, durch
Hülfe der alphabetischen Ordnung ohnschwer wiederho-
len könne. Es würde nicht leicht iemand gefunden wer-
den, welcher sich einbilden solte, er könne eine ihm un-
bekannte Wissenschaft aus einem Lexico erlernen; viel-
mehr würde ein ieder Vernünftiger zu diesem Zwecke
sich lieber eines beliebten Compendii von derselben bedie-
nen wollen, weil er ausserdem einen schlechten Helden in
dergleichen Wissenschaft vorstellen dörffte. Und also fal-
le die Besorgniß weg, daß die Lexica faule Leute mach-
ten, und müsse man wegen des Misbrauchs nicht sogleich
den rechten Gebrauch verwerfen. Dieneten sie nicht zum
Seyn, so hätten sie doch ihren Nutz nicht nur im Schein,
sondern auch in dem Wohlseyn. So könne man auch
nicht absehen, warum durch Verwerfung dieser nützli-
chen Bücher so viele Lehrbegierige, welcher Werck nichts
weniger als die gelehrten Wissenschaften sind, und die
sich unter die Gelehrten zu rechnen nicht begehren, den-
noch aber dabey begierig sind, von ein und andern Stü-
cken derselben sich einige Erkenntniß zu wege zu bringen,
oder die Kunstwörter und das Verfahren von andern
nützlichen Künsten sich bekannt zu machen, ihres unta-
delhaften Vergnügens berauben wolle. Diese könten ih-
ren Zweck nicht füglicher, als durch den Gebrauch der

Lexi-

Vorrede.
gen in ſein Hauptwerck einſchlagen oder nicht, nicht nur
nicht unerfahren ſeyn, ſondern wenigſtens ſo viel wiſſen
ſoll, daß er von allem, was im Umgange mit andern
vorkoͤmmet, deutliche Begriffe geben und richtig urthei-
len koͤnne: So ſey man allerdings denjenigen verbunden,
welche der viel zu wiſſen begierigen Welt mit gruͤndlichen
Lexicis an die Hand gegangen, damit man durch dieſes
Mittel ſich entweder einigen Vorſchmack von den Wiſ-
ſenſchaften, welche man ſonſt fuͤr ſich nicht erlernet, faſt
zufaͤllig machen, oder doch ohne viele Muͤhe dasjenige,
was man aus einer Wiſſenſchaft zu wiſſen verlanget, ſo-
gleich finden, oder was einem ſonſt nicht ſchlechterdings
unbekannt, dem Gedaͤchtniß aber wieder entfallen, durch
Huͤlfe der alphabetiſchen Ordnung ohnſchwer wiederho-
len koͤnne. Es wuͤrde nicht leicht iemand gefunden wer-
den, welcher ſich einbilden ſolte, er koͤnne eine ihm un-
bekannte Wiſſenſchaft aus einem Lexico erlernen; viel-
mehr wuͤrde ein ieder Vernuͤnftiger zu dieſem Zwecke
ſich lieber eines beliebten Compendii von derſelben bedie-
nen wollen, weil er auſſerdem einen ſchlechten Helden in
dergleichen Wiſſenſchaft vorſtellen doͤrffte. Und alſo fal-
le die Beſorgniß weg, daß die Lexica faule Leute mach-
ten, und muͤſſe man wegen des Misbrauchs nicht ſogleich
den rechten Gebrauch verwerfen. Dieneten ſie nicht zum
Seyn, ſo haͤtten ſie doch ihren Nutz nicht nur im Schein,
ſondern auch in dem Wohlſeyn. So koͤnne man auch
nicht abſehen, warum durch Verwerfung dieſer nuͤtzli-
chen Buͤcher ſo viele Lehrbegierige, welcher Werck nichts
weniger als die gelehrten Wiſſenſchaften ſind, und die
ſich unter die Gelehrten zu rechnen nicht begehren, den-
noch aber dabey begierig ſind, von ein und andern Stuͤ-
cken derſelben ſich einige Erkenntniß zu wege zu bringen,
oder die Kunſtwoͤrter und das Verfahren von andern
nuͤtzlichen Kuͤnſten ſich bekannt zu machen, ihres unta-
delhaften Vergnuͤgens berauben wolle. Dieſe koͤnten ih-
ren Zweck nicht fuͤglicher, als durch den Gebrauch der

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/16>, abgerufen am 23.11.2024.