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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Brä
in einem sonst langsam gehenden
Gesange einmal eine geschwinde
Clausel eingerücket wird.

Bräune,

Eine Kranckheit der Pferde, da
sich das Zäpflein in dem Halse
entzündet, wodurch die Lufft-Röh-
re versperret wird, daß es endlich
ersticken müßte. Dieser Kranck-
heit abzuhelffen, nehme man 4
Loth langen Pfeffer, 3 Loth weissen
Hunds-Kot, und ein wenig Alaun,
etwan für einen Pfennig, stosse es
zusammen, und mische Honig dar-
unter, schabe hierauf dem Pferde
die Zunge, daß sie fast blutet, und
wische sie mit einem wöllenen Tu-
che ab, und schmiere solches Pul-
ver mit dem Honig drauf, da man
bald Hülfe spüren wird.

Brague,

Heisset das Bretgen oder der
Gurt-Span unten an einer Lau-
te, so die Enden der langen Bauch-
Stücke bedecket.

Branches de la bride,

Sind zwey gebogene Stück von
Eisen, oder die Stangen, welche
zwischen sich das Mundstück, das
Kettlein und die Kinnkette füh-
ren, dergestalt, daß auf einer Sei-
te sie mit dem Haupt-Gestell über-
einkommen, und auf der andern
mit dem Zügel, um des Pferdes
Kopff in der Positur und schönen
Gestalt zu halten; deren giebt es
verschiedene Gattungen: 1) Eine
harte Stange, so krumm und weit
vorgeschossen ist, und dabey zäu-
met; 2) Eine gleiche so genannte
Wallachen-Stange, ist gelind
und beqvem vor junge Pferde an-
fänglich zu gebrauchen; 3) die
krummen Knie-Stangen sind här-
ter, und erheben ein Pferd mehr
[Spaltenumbruch]

Bra
als die geraden. Nachdem der
Reuter nun seine Faust führet, so
thun auch die Reit-Stangen ih-
re Wirckung; denn an sich selbst
sind sie ein todtes Ding. Gleich-
wie ein Circkel auch, wenn er aber
in eines Mathematici Hand
kömmt, so kan keiner darinnen
auslernen, und sich des Circkels
Meister rühmen: Also ist es auch
mit des Reuters Faust bewandt.

Branches de la Trompette,

Sind die krummen Röhren an
der Trompete.

Brand,

Jst ein Kennzeichen, so in be-
rühmten Stutereyen den Füllen
an einem von den hintern Bügen
gemacht, und entweder mit einem
heissen Eisen gebrennet, oder aber
mit Scheide-Wasser oder einer
andern scharffen Materie geätzet
wird, damit man daran erkennen
könne, in welchem Gestüte sie ge-
fallen und erzogen worden. Die
Zeit, wenn der Brand soll vor-
genommen werden, ist am besten
im dritten Jahr, damit ein Pferd
noch ein Jahr darauf auf der Wei-
de gehe. Daß der Brand von
dem kühlen Morgen- und Abend-
Thau desto lieber und schöner hei-
le; mag man sie also gleich zuvor
zeichnen, ehe man sie will auf die
Weide lassen. So bald das heisse
Eisen den Brand gethan hat, muß
man den Schaden mit reinem
Baumöl wohl salben, welches der
Brand, wenn er noch warm ist,
fein annimmet, und nicht weiter
um sich frisset; es schälet sich auch
die Haut desto eher von dem Flei-
sche, und fällt selbst davon ab,
das Fleisch bleibet gar schön rein
und frisch, und wächset eine an-
dere Haut, so keine Haare wieder

träget,
G 3

[Spaltenumbruch]

Braͤ
in einem ſonſt langſam gehenden
Geſange einmal eine geſchwinde
Clauſel eingeruͤcket wird.

Braͤune,

Eine Kranckheit der Pferde, da
ſich das Zaͤpflein in dem Halſe
entzuͤndet, wodurch die Lufft-Roͤh-
re verſperret wird, daß es endlich
erſticken muͤßte. Dieſer Kranck-
heit abzuhelffen, nehme man 4
Loth langen Pfeffer, 3 Loth weiſſen
Hunds-Kot, und ein wenig Alaun,
etwan fuͤr einen Pfennig, ſtoſſe es
zuſammen, und miſche Honig dar-
unter, ſchabe hierauf dem Pferde
die Zunge, daß ſie faſt blutet, und
wiſche ſie mit einem woͤllenen Tu-
che ab, und ſchmiere ſolches Pul-
ver mit dem Honig drauf, da man
bald Huͤlfe ſpuͤren wird.

Brague,

Heiſſet das Bretgen oder der
Gurt-Span unten an einer Lau-
te, ſo die Enden der langen Bauch-
Stuͤcke bedecket.

Branches de la bride,

Sind zwey gebogene Stuͤck von
Eiſen, oder die Stangen, welche
zwiſchen ſich das Mundſtuͤck, das
Kettlein und die Kinnkette fuͤh-
ren, dergeſtalt, daß auf einer Sei-
te ſie mit dem Haupt-Geſtell uͤber-
einkommen, und auf der andern
mit dem Zuͤgel, um des Pferdes
Kopff in der Poſitur und ſchoͤnen
Geſtalt zu halten; deren giebt es
verſchiedene Gattungen: 1) Eine
harte Stange, ſo krumm und weit
vorgeſchoſſen iſt, und dabey zaͤu-
met; 2) Eine gleiche ſo genannte
Wallachen-Stange, iſt gelind
und beqvem vor junge Pferde an-
faͤnglich zu gebrauchen; 3) die
krummen Knie-Stangen ſind haͤr-
ter, und erheben ein Pferd mehr
[Spaltenumbruch]

Bra
als die geraden. Nachdem der
Reuter nun ſeine Fauſt fuͤhret, ſo
thun auch die Reit-Stangen ih-
re Wirckung; denn an ſich ſelbſt
ſind ſie ein todtes Ding. Gleich-
wie ein Circkel auch, wenn er aber
in eines Mathematici Hand
koͤmmt, ſo kan keiner darinnen
auslernen, und ſich des Circkels
Meiſter ruͤhmen: Alſo iſt es auch
mit des Reuters Fauſt bewandt.

Branches de la Trompette,

Sind die krummen Roͤhren an
der Trompete.

Brand,

Jſt ein Kennzeichen, ſo in be-
ruͤhmten Stutereyen den Fuͤllen
an einem von den hintern Buͤgen
gemacht, und entweder mit einem
heiſſen Eiſen gebrennet, oder aber
mit Scheide-Waſſer oder einer
andern ſcharffen Materie geaͤtzet
wird, damit man daran erkennen
koͤnne, in welchem Geſtuͤte ſie ge-
fallen und erzogen worden. Die
Zeit, wenn der Brand ſoll vor-
genommen werden, iſt am beſten
im dritten Jahr, damit ein Pferd
noch ein Jahr darauf auf der Wei-
de gehe. Daß der Brand von
dem kuͤhlen Morgen- und Abend-
Thau deſto lieber und ſchoͤner hei-
le; mag man ſie alſo gleich zuvor
zeichnen, ehe man ſie will auf die
Weide laſſen. So bald das heiſſe
Eiſen den Brand gethan hat, muß
man den Schaden mit reinem
Baumoͤl wohl ſalben, welches der
Brand, wenn er noch warm iſt,
fein annimmet, und nicht weiter
um ſich friſſet; es ſchaͤlet ſich auch
die Haut deſto eher von dem Flei-
ſche, und faͤllt ſelbſt davon ab,
das Fleiſch bleibet gar ſchoͤn rein
und friſch, und waͤchſet eine an-
dere Haut, ſo keine Haare wieder

traͤget,
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[0121] Braͤ Bra in einem ſonſt langſam gehenden Geſange einmal eine geſchwinde Clauſel eingeruͤcket wird. Braͤune, Eine Kranckheit der Pferde, da ſich das Zaͤpflein in dem Halſe entzuͤndet, wodurch die Lufft-Roͤh- re verſperret wird, daß es endlich erſticken muͤßte. Dieſer Kranck- heit abzuhelffen, nehme man 4 Loth langen Pfeffer, 3 Loth weiſſen Hunds-Kot, und ein wenig Alaun, etwan fuͤr einen Pfennig, ſtoſſe es zuſammen, und miſche Honig dar- unter, ſchabe hierauf dem Pferde die Zunge, daß ſie faſt blutet, und wiſche ſie mit einem woͤllenen Tu- che ab, und ſchmiere ſolches Pul- ver mit dem Honig drauf, da man bald Huͤlfe ſpuͤren wird. Brague, Heiſſet das Bretgen oder der Gurt-Span unten an einer Lau- te, ſo die Enden der langen Bauch- Stuͤcke bedecket. Branches de la bride, Sind zwey gebogene Stuͤck von Eiſen, oder die Stangen, welche zwiſchen ſich das Mundſtuͤck, das Kettlein und die Kinnkette fuͤh- ren, dergeſtalt, daß auf einer Sei- te ſie mit dem Haupt-Geſtell uͤber- einkommen, und auf der andern mit dem Zuͤgel, um des Pferdes Kopff in der Poſitur und ſchoͤnen Geſtalt zu halten; deren giebt es verſchiedene Gattungen: 1) Eine harte Stange, ſo krumm und weit vorgeſchoſſen iſt, und dabey zaͤu- met; 2) Eine gleiche ſo genannte Wallachen-Stange, iſt gelind und beqvem vor junge Pferde an- faͤnglich zu gebrauchen; 3) die krummen Knie-Stangen ſind haͤr- ter, und erheben ein Pferd mehr als die geraden. Nachdem der Reuter nun ſeine Fauſt fuͤhret, ſo thun auch die Reit-Stangen ih- re Wirckung; denn an ſich ſelbſt ſind ſie ein todtes Ding. Gleich- wie ein Circkel auch, wenn er aber in eines Mathematici Hand koͤmmt, ſo kan keiner darinnen auslernen, und ſich des Circkels Meiſter ruͤhmen: Alſo iſt es auch mit des Reuters Fauſt bewandt. Branches de la Trompette, Sind die krummen Roͤhren an der Trompete. Brand, Jſt ein Kennzeichen, ſo in be- ruͤhmten Stutereyen den Fuͤllen an einem von den hintern Buͤgen gemacht, und entweder mit einem heiſſen Eiſen gebrennet, oder aber mit Scheide-Waſſer oder einer andern ſcharffen Materie geaͤtzet wird, damit man daran erkennen koͤnne, in welchem Geſtuͤte ſie ge- fallen und erzogen worden. Die Zeit, wenn der Brand ſoll vor- genommen werden, iſt am beſten im dritten Jahr, damit ein Pferd noch ein Jahr darauf auf der Wei- de gehe. Daß der Brand von dem kuͤhlen Morgen- und Abend- Thau deſto lieber und ſchoͤner hei- le; mag man ſie alſo gleich zuvor zeichnen, ehe man ſie will auf die Weide laſſen. So bald das heiſſe Eiſen den Brand gethan hat, muß man den Schaden mit reinem Baumoͤl wohl ſalben, welches der Brand, wenn er noch warm iſt, fein annimmet, und nicht weiter um ſich friſſet; es ſchaͤlet ſich auch die Haut deſto eher von dem Flei- ſche, und faͤllt ſelbſt davon ab, das Fleiſch bleibet gar ſchoͤn rein und friſch, und waͤchſet eine an- dere Haut, ſo keine Haare wieder traͤget, G 3

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/121>, abgerufen am 21.11.2024.