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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Usa
gung des Leibes und allen dessen
Gliedmassen, durch Behaltung
des rechten Gewichts und Frey-
heit alle nothwendige Hülffen und
Strafen in rechter Art, Ordnung,
Zeit und Maaß, ausser allen
Schmertzen, Beschwerung, Ge-
fahr nach und nach fassen können,
daß sie solches hernach in der Ab-
richtung wohlständig, nützlich und
rühmlich auszuüben vermögen.

l' Usage des chevaux,

Der Gebrauch der Pferde.
Durch den Gebrauch der Pferde
wird den Menschen viele Beqvem-
lichkeit im Reuten und Fahren ge-
gönnet, welcher auch zum Unter-
scheid der Stände dienet, deren
sich ieder nach seiner Condition
und Haltung seines Standes be-
lieben lässet, indem sich Leute von
Condition der Pferde sowol für
ihre eigene Nothdurfft, als zur
Erhaltung ihrer Obern Respectes
in Verrichtung ihrer Geschäffte
gebrauchen.

Uso, Usus,

Jst in der Music 1) eine solche
Ausübung, welche nicht durch
Regeln und Anweisung, sondern
aus der Gewohnheit erlangt wird.
2) Derjenige Theil der Melopoeiae,
welcher den Componisten anweißt,
wie die Klänge auf einander fol-
gen, und in was für Stellung
sie stehen können und sollen, daß
eine gute Melodie hervorgebracht
werde.

Ut,

War unter den 6 Aretinischen
Sylben die erste, womit im na-
[Spaltenumbruch]

Ut
türlichen Gesange das c, im har-
ten Gesang das g, und im wei-
chen Gesang das f in allen Octa-
ven bezeichnet ward.

Utrecht, Ultrajectum ad
Rhenum
,

Jst eine schöne, grosse und wohl-
erbauete Stadt, in einer schönen
und fruchtbaren Ebene gelegen,
rings herum mit Wasser-Gräben,
Wällen und Bollwercken wohl
versehen, und die Haupt-Stadt
einer von den sieben vereinigten
Provintzien. Sie hat ein schö-
nes Lager, daß einer Morgens
früh ausgehen, den Tag über 26
Städte im Umkreis besichti-
gen, und des Abends wieder zu
Hause seyn kan. Die Universi-
tät daselbst begieng 1736 ihr erstes
Jubileum. Vor der Reforma-
tion war es ein Bißthum. Die
Staaten von dieser Provintz be-
stehen aus der Geistlichkeit, dem
Adel und den Städten, und be-
greifft dieselbe 5 Städte und 70
Dörfer. Jm Wappen führet die
Provintz ein aus dem rechten Win-
ckel bandweise durchschnitten roth
und silbernes Schild.

Ut, re, mi, fa, sol, la,

Waren vormals die in der Mu-
sic gebräuchlichen Noten, welche
ein Münch Guido Aretinus Anno
1028 aufgebracht, so aber schon
vor mehr als 100 Jahren wieder
abgekommen, und an deren stat
gewisse Buchstaben zu Benennung
der Noten erwehlet worden. Die-
jenigen, welche sich derselben bedie-
neten, wurden Utremifasollarii
genennet.

Wach-

[Spaltenumbruch]

Uſa
gung des Leibes und allen deſſen
Gliedmaſſen, durch Behaltung
des rechten Gewichts und Frey-
heit alle nothwendige Huͤlffen und
Strafen in rechter Art, Ordnung,
Zeit und Maaß, auſſer allen
Schmertzen, Beſchwerung, Ge-
fahr nach und nach faſſen koͤnnen,
daß ſie ſolches hernach in der Ab-
richtung wohlſtaͤndig, nuͤtzlich und
ruͤhmlich auszuuͤben vermoͤgen.

l’ Uſage des chevaux,

Der Gebrauch der Pferde.
Durch den Gebrauch der Pferde
wird den Menſchen viele Beqvem-
lichkeit im Reuten und Fahren ge-
goͤnnet, welcher auch zum Unter-
ſcheid der Staͤnde dienet, deren
ſich ieder nach ſeiner Condition
und Haltung ſeines Standes be-
lieben laͤſſet, indem ſich Leute von
Condition der Pferde ſowol fuͤr
ihre eigene Nothdurfft, als zur
Erhaltung ihrer Obern Reſpectes
in Verrichtung ihrer Geſchaͤffte
gebrauchen.

Uſo, Uſus,

Jſt in der Muſic 1) eine ſolche
Ausuͤbung, welche nicht durch
Regeln und Anweiſung, ſondern
aus der Gewohnheit erlangt wird.
2) Derjenige Theil der Melopœïæ,
welcher den Componiſten anweißt,
wie die Klaͤnge auf einander fol-
gen, und in was fuͤr Stellung
ſie ſtehen koͤnnen und ſollen, daß
eine gute Melodie hervorgebracht
werde.

Ut,

War unter den 6 Aretiniſchen
Sylben die erſte, womit im na-
[Spaltenumbruch]

Ut
tuͤrlichen Geſange das c, im har-
ten Geſang das g, und im wei-
chen Geſang das f in allen Octa-
ven bezeichnet ward.

Utrecht, Ultrajectum ad
Rhenum
,

Jſt eine ſchoͤne, groſſe und wohl-
erbauete Stadt, in einer ſchoͤnen
und fruchtbaren Ebene gelegen,
rings herum mit Waſſer-Graͤben,
Waͤllen und Bollwercken wohl
verſehen, und die Haupt-Stadt
einer von den ſieben vereinigten
Provintzien. Sie hat ein ſchoͤ-
nes Lager, daß einer Morgens
fruͤh ausgehen, den Tag uͤber 26
Staͤdte im Umkreis beſichti-
gen, und des Abends wieder zu
Hauſe ſeyn kan. Die Univerſi-
taͤt daſelbſt begieng 1736 ihr erſtes
Jubileum. Vor der Reforma-
tion war es ein Bißthum. Die
Staaten von dieſer Provintz be-
ſtehen aus der Geiſtlichkeit, dem
Adel und den Staͤdten, und be-
greifft dieſelbe 5 Staͤdte und 70
Doͤrfer. Jm Wappen fuͤhret die
Provintz ein aus dem rechten Win-
ckel bandweiſe durchſchnitten roth
und ſilbernes Schild.

Ut, re, mi, fa, ſol, la,

Waren vormals die in der Mu-
ſic gebraͤuchlichen Noten, welche
ein Muͤnch Guido Aretinus Anno
1028 aufgebracht, ſo aber ſchon
vor mehr als 100 Jahren wieder
abgekommen, und an deren ſtat
gewiſſe Buchſtaben zu Benennung
der Noten erwehlet worden. Die-
jenigen, welche ſich derſelben bedie-
neten, wurden Utremifaſollarii
genennet.

Wach-
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[1170] Uſa Ut gung des Leibes und allen deſſen Gliedmaſſen, durch Behaltung des rechten Gewichts und Frey- heit alle nothwendige Huͤlffen und Strafen in rechter Art, Ordnung, Zeit und Maaß, auſſer allen Schmertzen, Beſchwerung, Ge- fahr nach und nach faſſen koͤnnen, daß ſie ſolches hernach in der Ab- richtung wohlſtaͤndig, nuͤtzlich und ruͤhmlich auszuuͤben vermoͤgen. l’ Uſage des chevaux, Der Gebrauch der Pferde. Durch den Gebrauch der Pferde wird den Menſchen viele Beqvem- lichkeit im Reuten und Fahren ge- goͤnnet, welcher auch zum Unter- ſcheid der Staͤnde dienet, deren ſich ieder nach ſeiner Condition und Haltung ſeines Standes be- lieben laͤſſet, indem ſich Leute von Condition der Pferde ſowol fuͤr ihre eigene Nothdurfft, als zur Erhaltung ihrer Obern Reſpectes in Verrichtung ihrer Geſchaͤffte gebrauchen. Uſo, Uſus, Jſt in der Muſic 1) eine ſolche Ausuͤbung, welche nicht durch Regeln und Anweiſung, ſondern aus der Gewohnheit erlangt wird. 2) Derjenige Theil der Melopœïæ, welcher den Componiſten anweißt, wie die Klaͤnge auf einander fol- gen, und in was fuͤr Stellung ſie ſtehen koͤnnen und ſollen, daß eine gute Melodie hervorgebracht werde. Ut, War unter den 6 Aretiniſchen Sylben die erſte, womit im na- tuͤrlichen Geſange das c, im har- ten Geſang das g, und im wei- chen Geſang das f in allen Octa- ven bezeichnet ward. Utrecht, Ultrajectum ad Rhenum, Jſt eine ſchoͤne, groſſe und wohl- erbauete Stadt, in einer ſchoͤnen und fruchtbaren Ebene gelegen, rings herum mit Waſſer-Graͤben, Waͤllen und Bollwercken wohl verſehen, und die Haupt-Stadt einer von den ſieben vereinigten Provintzien. Sie hat ein ſchoͤ- nes Lager, daß einer Morgens fruͤh ausgehen, den Tag uͤber 26 Staͤdte im Umkreis beſichti- gen, und des Abends wieder zu Hauſe ſeyn kan. Die Univerſi- taͤt daſelbſt begieng 1736 ihr erſtes Jubileum. Vor der Reforma- tion war es ein Bißthum. Die Staaten von dieſer Provintz be- ſtehen aus der Geiſtlichkeit, dem Adel und den Staͤdten, und be- greifft dieſelbe 5 Staͤdte und 70 Doͤrfer. Jm Wappen fuͤhret die Provintz ein aus dem rechten Win- ckel bandweiſe durchſchnitten roth und ſilbernes Schild. Ut, re, mi, fa, ſol, la, Waren vormals die in der Mu- ſic gebraͤuchlichen Noten, welche ein Muͤnch Guido Aretinus Anno 1028 aufgebracht, ſo aber ſchon vor mehr als 100 Jahren wieder abgekommen, und an deren ſtat gewiſſe Buchſtaben zu Benennung der Noten erwehlet worden. Die- jenigen, welche ſich derſelben bedie- neten, wurden Utremifaſollarii genennet. Wach-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1170>, abgerufen am 23.11.2024.