Organisation. Aber dass sie die äussern Ein- drücke nicht aufnimmt und nicht zurückwirft, wie der todte Spiegel die Strahlen der äussern Gegenstände, ist Folge einer Selbstthätigkeit, die keine Analogie von der Organisation abzuleiten gestattet.
Allein auch dies bey Seite gesetzt, so blei- ben doch noch andere grosse Schwierigkeiten übrig. Bey den mehrsten der übrigen Organe ausser dem Gehirn giebt es mechanische Zwecke, für welche die Form vorhanden ist. Beym Ge- hirne fehlen diese ganz. Nirgends ist deshalb die Mischung so sehr das Höhere, und die Form das Untergeordnete, als bey diesem Eingeweide. Aber die Mischung desselben kennen wir selbst im Allgemeinen nur höchst oberflächlich, und ihre Verschiedenheit bey den verschiedenen Ar- ten der Thiere und in den verschiedenen Thei- len des Gehirns dürfen wir kaum hoffen, je so weit kennen zu lernen, als nothwendig seyn würde, um irgend ein erhebliches Resultat aus dieser Kenntniss abzuleiten. Daher ist die Form das Einzige, woraus sich beym Gehirn etwas folgern lässt; aber daher werden auch diese Folgerungen immer sehr beschränkt bleiben. Es ist ferner möglich, dass im Gehirn und Nerven- system, wie in andern Theilen, gewisse Bildun- gen bey einigen Thieren Folgen von Verwandt-
schafts-
Organisation. Aber daſs sie die äuſsern Ein- drücke nicht aufnimmt und nicht zurückwirft, wie der todte Spiegel die Strahlen der äuſsern Gegenstände, ist Folge einer Selbstthätigkeit, die keine Analogie von der Organisation abzuleiten gestattet.
Allein auch dies bey Seite gesetzt, so blei- ben doch noch andere groſse Schwierigkeiten übrig. Bey den mehrsten der übrigen Organe auſser dem Gehirn giebt es mechanische Zwecke, für welche die Form vorhanden ist. Beym Ge- hirne fehlen diese ganz. Nirgends ist deshalb die Mischung so sehr das Höhere, und die Form das Untergeordnete, als bey diesem Eingeweide. Aber die Mischung desselben kennen wir selbst im Allgemeinen nur höchst oberflächlich, und ihre Verschiedenheit bey den verschiedenen Ar- ten der Thiere und in den verschiedenen Thei- len des Gehirns dürfen wir kaum hoffen, je so weit kennen zu lernen, als nothwendig seyn würde, um irgend ein erhebliches Resultat aus dieser Kenntniſs abzuleiten. Daher ist die Form das Einzige, woraus sich beym Gehirn etwas folgern läſst; aber daher werden auch diese Folgerungen immer sehr beschränkt bleiben. Es ist ferner möglich, daſs im Gehirn und Nerven- system, wie in andern Theilen, gewisse Bildun- gen bey einigen Thieren Folgen von Verwandt-
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Organisation. Aber daſs sie die äuſsern Ein-
drücke nicht aufnimmt und nicht zurückwirft,
wie der todte Spiegel die Strahlen der äuſsern
Gegenstände, ist Folge einer Selbstthätigkeit, die
keine Analogie von der Organisation abzuleiten
gestattet.
Allein auch dies bey Seite gesetzt, so blei-
ben doch noch andere groſse Schwierigkeiten
übrig. Bey den mehrsten der übrigen Organe
auſser dem Gehirn giebt es mechanische Zwecke,
für welche die Form vorhanden ist. Beym Ge-
hirne fehlen diese ganz. Nirgends ist deshalb
die Mischung so sehr das Höhere, und die Form
das Untergeordnete, als bey diesem Eingeweide.
Aber die Mischung desselben kennen wir selbst
im Allgemeinen nur höchst oberflächlich, und
ihre Verschiedenheit bey den verschiedenen Ar-
ten der Thiere und in den verschiedenen Thei-
len des Gehirns dürfen wir kaum hoffen, je so
weit kennen zu lernen, als nothwendig seyn
würde, um irgend ein erhebliches Resultat aus
dieser Kenntniſs abzuleiten. Daher ist die Form
das Einzige, woraus sich beym Gehirn etwas
folgern läſst; aber daher werden auch diese
Folgerungen immer sehr beschränkt bleiben. Es
ist ferner möglich, daſs im Gehirn und Nerven-
system, wie in andern Theilen, gewisse Bildun-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/80>, abgerufen am 21.11.2024.
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