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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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Ursachen herrühren. Die Seele entwickelt sich
mit ihren Organen, altert mit denselben und
wird mit denselben zerrüttet. Mit den verschie-
denen geistigen Eigenschaften der verschiedenen
Thierarten sind Verschiedenheiten in der Bil-
dung des Gehirns und Nervensystems verbun-
den. So lässt sich eine Hoffnung rechtfertigen,
deren Erfüllung für die Biologie von hohem
Werthe seyn würde, und von ähnlichen Grün-
den gingen Gall und Spurzheim bey ihrer
Schädellehre aus.

Indess, je mehr wir zu hoffen haben, um
so gerathener ist es, die Stützen der Hoffnung
streng zu prüfen, ehe wir dieser ganz vertrauen
und uns den Gefahren der Täuschung hingeben.
Eine nähere Untersuchung jener Gründe wird
also auf jeden Fall ein verdienstliches Werk
seyn, sollte auch der Gewinn mehr in negativen
als in positiven Resultaten bestehen.

Zuvörderst ist bey dieser Prüfung zwischen
dem sinnlich Erkennbaren und Nicht-Erkennba-
ren zu unterscheiden. Wenn man auch ein-
räumt, dass die Form mit der Mischung, und
die letztere mit der Kraft in genauer Verbindung
steht, so ist doch der Schluss von dem sinnlich
Erkennbaren in der Form und Mischung auf
die Kraft noch nicht gerechtfertigt. Mehrere

Bey-

Ursachen herrühren. Die Seele entwickelt sich
mit ihren Organen, altert mit denselben und
wird mit denselben zerrüttet. Mit den verschie-
denen geistigen Eigenschaften der verschiedenen
Thierarten sind Verschiedenheiten in der Bil-
dung des Gehirns und Nervensystems verbun-
den. So läſst sich eine Hoffnung rechtfertigen,
deren Erfüllung für die Biologie von hohem
Werthe seyn würde, und von ähnlichen Grün-
den gingen Gall und Spurzheim bey ihrer
Schädellehre aus.

Indeſs, je mehr wir zu hoffen haben, um
so gerathener ist es, die Stützen der Hoffnung
streng zu prüfen, ehe wir dieser ganz vertrauen
und uns den Gefahren der Täuschung hingeben.
Eine nähere Untersuchung jener Gründe wird
also auf jeden Fall ein verdienstliches Werk
seyn, sollte auch der Gewinn mehr in negativen
als in positiven Resultaten bestehen.

Zuvörderst ist bey dieser Prüfung zwischen
dem sinnlich Erkennbaren und Nicht-Erkennba-
ren zu unterscheiden. Wenn man auch ein-
räumt, daſs die Form mit der Mischung, und
die letztere mit der Kraft in genauer Verbindung
steht, so ist doch der Schluſs von dem sinnlich
Erkennbaren in der Form und Mischung auf
die Kraft noch nicht gerechtfertigt. Mehrere

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[66/0078] Ursachen herrühren. Die Seele entwickelt sich mit ihren Organen, altert mit denselben und wird mit denselben zerrüttet. Mit den verschie- denen geistigen Eigenschaften der verschiedenen Thierarten sind Verschiedenheiten in der Bil- dung des Gehirns und Nervensystems verbun- den. So läſst sich eine Hoffnung rechtfertigen, deren Erfüllung für die Biologie von hohem Werthe seyn würde, und von ähnlichen Grün- den gingen Gall und Spurzheim bey ihrer Schädellehre aus. Indeſs, je mehr wir zu hoffen haben, um so gerathener ist es, die Stützen der Hoffnung streng zu prüfen, ehe wir dieser ganz vertrauen und uns den Gefahren der Täuschung hingeben. Eine nähere Untersuchung jener Gründe wird also auf jeden Fall ein verdienstliches Werk seyn, sollte auch der Gewinn mehr in negativen als in positiven Resultaten bestehen. Zuvörderst ist bey dieser Prüfung zwischen dem sinnlich Erkennbaren und Nicht-Erkennba- ren zu unterscheiden. Wenn man auch ein- räumt, daſs die Form mit der Mischung, und die letztere mit der Kraft in genauer Verbindung steht, so ist doch der Schluſs von dem sinnlich Erkennbaren in der Form und Mischung auf die Kraft noch nicht gerechtfertigt. Mehrere Bey-

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/78>, abgerufen am 24.11.2024.