mit mehr Anstrengung. De la Hire's Beweis ist aber von einer andern Seite nicht haltbar. Der erwähnte Vereinigungspunkt hat nach mei- nen Versuchen keinen so bestimmten Abstand vom Auge, wie er haben müsste, wenn De la Hire's Folgerung gültig seyn sollte. Seine Entfernung verändert sich nach der verschiede- nen Erleuchtung des Objekts und des Auges. Sie ist bestimmter bey leuchtenden, als bey dunkeln Gegenständen. Diese Verschiedenheiten können von der verschiedenen Erweiterung der Pupille herrühren. Sie können aber auch in Veränderungen der strahlenbrechenden Kräfte des Auges ihren Grund haben.
Es giebt nur zwey Wege, worauf es mög- lich ist, über unsere Streitfrage etwas Gewisses auszumachen: man muss entweder Veränderun- gen der gedachten Art in der Erfahrung nach- weisen, oder Umstände angeben, die nicht statt finden könnten, wenn nicht ein Theil des Auges sich beym Nahe- und Fernsehen verän- derte. Jeuen Weg schlugen Olbersn), Ho- meo) und Th. Youngp) ein. Olbers be- merkt blos im Allgemeinen, dass er keine Ver- änderungen der Hornhaut an lebenden Menschen
habe
n) A. a. O. p. 39. §. 54.
o) Philos. Transact. Y. 1795. p. 1. Y. 1796. p. 1.
p) Ebendas. Y. 1801. p. 23.
mit mehr Anstrengung. De la Hire’s Beweis ist aber von einer andern Seite nicht haltbar. Der erwähnte Vereinigungspunkt hat nach mei- nen Versuchen keinen so bestimmten Abstand vom Auge, wie er haben müſste, wenn De la Hire’s Folgerung gültig seyn sollte. Seine Entfernung verändert sich nach der verschiede- nen Erleuchtung des Objekts und des Auges. Sie ist bestimmter bey leuchtenden, als bey dunkeln Gegenständen. Diese Verschiedenheiten können von der verschiedenen Erweiterung der Pupille herrühren. Sie können aber auch in Veränderungen der strahlenbrechenden Kräfte des Auges ihren Grund haben.
Es giebt nur zwey Wege, worauf es mög- lich ist, über unsere Streitfrage etwas Gewisses auszumachen: man muſs entweder Veränderun- gen der gedachten Art in der Erfahrung nach- weisen, oder Umstände angeben, die nicht statt finden könnten, wenn nicht ein Theil des Auges sich beym Nahe- und Fernsehen verän- derte. Jeuen Weg schlugen Olbersn), Ho- meo) und Th. Youngp) ein. Olbers be- merkt blos im Allgemeinen, daſs er keine Ver- änderungen der Hornhaut an lebenden Menschen
habe
n) A. a. O. p. 39. §. 54.
o) Philos. Transact. Y. 1795. p. 1. Y. 1796. p. 1.
p) Ebendas. Y. 1801. p. 23.
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[512/0534]
mit mehr Anstrengung. De la Hire’s Beweis
ist aber von einer andern Seite nicht haltbar.
Der erwähnte Vereinigungspunkt hat nach mei-
nen Versuchen keinen so bestimmten Abstand
vom Auge, wie er haben müſste, wenn De la
Hire’s Folgerung gültig seyn sollte. Seine
Entfernung verändert sich nach der verschiede-
nen Erleuchtung des Objekts und des Auges.
Sie ist bestimmter bey leuchtenden, als bey
dunkeln Gegenständen. Diese Verschiedenheiten
können von der verschiedenen Erweiterung der
Pupille herrühren. Sie können aber auch in
Veränderungen der strahlenbrechenden Kräfte
des Auges ihren Grund haben.
Es giebt nur zwey Wege, worauf es mög-
lich ist, über unsere Streitfrage etwas Gewisses
auszumachen: man muſs entweder Veränderun-
gen der gedachten Art in der Erfahrung nach-
weisen, oder Umstände angeben, die nicht statt
finden könnten, wenn nicht ein Theil des
Auges sich beym Nahe- und Fernsehen verän-
derte. Jeuen Weg schlugen Olbers n), Ho-
me o) und Th. Young p) ein. Olbers be-
merkt blos im Allgemeinen, daſs er keine Ver-
änderungen der Hornhaut an lebenden Menschen
habe
n) A. a. O. p. 39. §. 54.
o) Philos. Transact. Y. 1795. p. 1. Y. 1796. p. 1.
p) Ebendas. Y. 1801. p. 23.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/534>, abgerufen am 22.11.2024.
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