Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

Hornhaut bedeckt, hinten von einer becherför-
migen Ausbreitung des Sehenerven umfasst und
am Seitenrande von einem dunkelfarbigen Pig-
ment umgeben ist m). Eigenthümlich diesem
Auge ist dessen Verbindung mit dem Kopf
durch einen hohlen, fleischigen, nach allen
Seiten beweglichen Cylinder, worin dasselbe
durch Muskeln zurückgezogen wird. Der letz-
tere tritt hierbey zu gleicher Zeit ungestreift in
den Körper der Schnecke n). Beym Nachlass
der Muskeln streckt er sich durch eine Tur-
gescenz wieder aus, die vielleicht durch Ein-
dringen von Luft in seine Höhlung vermöge
eines noch unbekannten Mechanismus unterstützt
wird.

Bey den Sepien beginnt die Bildung des
Auges der Wirbelthiere. Es giebt hier ausser
einer Hornhaut und einer Linse noch eine dritte,
zwischen dieser und der Ausbreitung des Sehe-
nerven liegende durchsichtige Substanz, einen
Glaskörper; eine Sklerotika, die den ganzen
Augapfel umfasst und zu einem isolirten Gan-
zen macht; ein Rudiment einer Choroidea,
welche die Ausbreitung des Sehenerven, die

Reti-
m) Stiebel in Meckel's Archiv f. d. Physiol. B. V.
S. 296.
n) Swammerdamm Bibl. Nat. T. I. p. 101 sq. Cuvier,
Annales du Mus. d'Hist. nat. T. VII. p. 153.

Hornhaut bedeckt, hinten von einer becherför-
migen Ausbreitung des Sehenerven umfaſst und
am Seitenrande von einem dunkelfarbigen Pig-
ment umgeben ist m). Eigenthümlich diesem
Auge ist dessen Verbindung mit dem Kopf
durch einen hohlen, fleischigen, nach allen
Seiten beweglichen Cylinder, worin dasselbe
durch Muskeln zurückgezogen wird. Der letz-
tere tritt hierbey zu gleicher Zeit ungestreift in
den Körper der Schnecke n). Beym Nachlaſs
der Muskeln streckt er sich durch eine Tur-
gescenz wieder aus, die vielleicht durch Ein-
dringen von Luft in seine Höhlung vermöge
eines noch unbekannten Mechanismus unterstützt
wird.

Bey den Sepien beginnt die Bildung des
Auges der Wirbelthiere. Es giebt hier auſser
einer Hornhaut und einer Linse noch eine dritte,
zwischen dieser und der Ausbreitung des Sehe-
nerven liegende durchsichtige Substanz, einen
Glaskörper; eine Sklerotika, die den ganzen
Augapfel umfaſst und zu einem isolirten Gan-
zen macht; ein Rudiment einer Choroidea,
welche die Ausbreitung des Sehenerven, die

Reti-
m) Stiebel in Meckel’s Archiv f. d. Physiol. B. V.
S. 296.
n) Swammerdamm Bibl. Nat. T. I. p. 101 sq. Cuvier,
Annales du Mus. d’Hist. nat. T. VII. p. 153.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0452" n="434"/>
Hornhaut bedeckt, hinten von einer becherför-<lb/>
migen Ausbreitung des Sehenerven umfa&#x017F;st und<lb/>
am Seitenrande von einem dunkelfarbigen Pig-<lb/>
ment umgeben ist <note place="foot" n="m)"><hi rendition="#k">Stiebel</hi> in <hi rendition="#k">Meckel</hi>&#x2019;s Archiv f. d. Physiol. B. V.<lb/>
S. 296.</note>. Eigenthümlich diesem<lb/>
Auge ist dessen Verbindung mit dem Kopf<lb/>
durch einen hohlen, fleischigen, nach allen<lb/>
Seiten beweglichen Cylinder, worin dasselbe<lb/>
durch Muskeln zurückgezogen wird. Der letz-<lb/>
tere tritt hierbey zu gleicher Zeit ungestreift in<lb/>
den Körper der Schnecke <note place="foot" n="n)"><hi rendition="#k">Swammerdamm</hi> Bibl. Nat. T. I. p. 101 sq. <hi rendition="#k">Cuvier</hi>,<lb/>
Annales du Mus. d&#x2019;Hist. nat. T. VII. p. 153.</note>. Beym Nachla&#x017F;s<lb/>
der Muskeln streckt er sich durch eine Tur-<lb/>
gescenz wieder aus, die vielleicht durch Ein-<lb/>
dringen von Luft in seine Höhlung vermöge<lb/>
eines noch unbekannten Mechanismus unterstützt<lb/>
wird.</p><lb/>
              <p>Bey den Sepien beginnt die Bildung des<lb/>
Auges der Wirbelthiere. Es giebt hier au&#x017F;ser<lb/>
einer Hornhaut und einer Linse noch eine dritte,<lb/>
zwischen dieser und der Ausbreitung des Sehe-<lb/>
nerven liegende durchsichtige Substanz, einen<lb/>
Glaskörper; eine Sklerotika, die den ganzen<lb/>
Augapfel umfa&#x017F;st und zu einem isolirten Gan-<lb/>
zen macht; ein Rudiment einer Choroidea,<lb/>
welche die Ausbreitung des Sehenerven, die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Reti-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[434/0452] Hornhaut bedeckt, hinten von einer becherför- migen Ausbreitung des Sehenerven umfaſst und am Seitenrande von einem dunkelfarbigen Pig- ment umgeben ist m). Eigenthümlich diesem Auge ist dessen Verbindung mit dem Kopf durch einen hohlen, fleischigen, nach allen Seiten beweglichen Cylinder, worin dasselbe durch Muskeln zurückgezogen wird. Der letz- tere tritt hierbey zu gleicher Zeit ungestreift in den Körper der Schnecke n). Beym Nachlaſs der Muskeln streckt er sich durch eine Tur- gescenz wieder aus, die vielleicht durch Ein- dringen von Luft in seine Höhlung vermöge eines noch unbekannten Mechanismus unterstützt wird. Bey den Sepien beginnt die Bildung des Auges der Wirbelthiere. Es giebt hier auſser einer Hornhaut und einer Linse noch eine dritte, zwischen dieser und der Ausbreitung des Sehe- nerven liegende durchsichtige Substanz, einen Glaskörper; eine Sklerotika, die den ganzen Augapfel umfaſst und zu einem isolirten Gan- zen macht; ein Rudiment einer Choroidea, welche die Ausbreitung des Sehenerven, die Reti- m) Stiebel in Meckel’s Archiv f. d. Physiol. B. V. S. 296. n) Swammerdamm Bibl. Nat. T. I. p. 101 sq. Cuvier, Annales du Mus. d’Hist. nat. T. VII. p. 153.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/452
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/452>, abgerufen am 19.05.2024.