steller, wurde in dem Augenblick von einem nach einer schweren Krankheit zurückgebliebe- nen Delirium befreyet, als man ihn in sein Stu- dirzimmer brachte v). So gross wie in diesen Fällen ist der Einfluss der gewohnten Umgebun- gen zwar nicht auf den gesunden Menschen. Aber ganz unabhängig ist davon Keiner. Die Verhältnisse, in welchen der Mensch aufgewach- sen ist, verlieren ihre Macht über ihn erst nach der überstandenen Krankheit des Heimwehs.
Man hat die Stufen, die der Mensch von seinem Entstehen an bis zu seiner vollendeten Ausbildung in physischer Rücksicht durchläuft, mit den allgemeinen Entwickelungsstufen des Thierreichs von den Infusorien an bis zum Men- schen verglichen. Es lässt sich eine ähnliche Vergleichung zwischen jenen und diesen Stufen auch in Betreff der geistigen Kräfte anstellen. Das Zoophyt ist in dieser Hinsicht, was der Mensch vor seiner Geburt ist, und über den Zu- stand, worin sich seine Seelenkräfte befinden, ehe er der Sprache mächtig wird, erhebt sich von gewissen Seiten keines der übrigen Thiere und selbst nicht derer, die ihm in der Organi- sation am nächsten stehen.
Diese
v)Brandis über psychische Heilmittel u. Magnetis- mus. S. 82.
steller, wurde in dem Augenblick von einem nach einer schweren Krankheit zurückgebliebe- nen Delirium befreyet, als man ihn in sein Stu- dirzimmer brachte v). So groſs wie in diesen Fällen ist der Einfluſs der gewohnten Umgebun- gen zwar nicht auf den gesunden Menschen. Aber ganz unabhängig ist davon Keiner. Die Verhältnisse, in welchen der Mensch aufgewach- sen ist, verlieren ihre Macht über ihn erst nach der überstandenen Krankheit des Heimwehs.
Man hat die Stufen, die der Mensch von seinem Entstehen an bis zu seiner vollendeten Ausbildung in physischer Rücksicht durchläuft, mit den allgemeinen Entwickelungsstufen des Thierreichs von den Infusorien an bis zum Men- schen verglichen. Es läſst sich eine ähnliche Vergleichung zwischen jenen und diesen Stufen auch in Betreff der geistigen Kräfte anstellen. Das Zoophyt ist in dieser Hinsicht, was der Mensch vor seiner Geburt ist, und über den Zu- stand, worin sich seine Seelenkräfte befinden, ehe er der Sprache mächtig wird, erhebt sich von gewissen Seiten keines der übrigen Thiere und selbst nicht derer, die ihm in der Organi- sation am nächsten stehen.
Diese
v)Brandis über psychische Heilmittel u. Magnetis- mus. S. 82.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0036"n="24"/>
steller, wurde in dem Augenblick von einem<lb/>
nach einer schweren Krankheit zurückgebliebe-<lb/>
nen Delirium befreyet, als man ihn in sein Stu-<lb/>
dirzimmer brachte <noteplace="foot"n="v)"><hirendition="#k">Brandis</hi> über psychische Heilmittel u. Magnetis-<lb/>
mus. S. 82.</note>. So groſs wie in diesen<lb/>
Fällen ist der Einfluſs der gewohnten Umgebun-<lb/>
gen zwar nicht auf den gesunden Menschen.<lb/>
Aber ganz unabhängig ist davon Keiner. Die<lb/>
Verhältnisse, in welchen der Mensch aufgewach-<lb/>
sen ist, verlieren ihre Macht über ihn erst nach<lb/>
der überstandenen Krankheit des Heimwehs.</p><lb/><p>Man hat die Stufen, die der Mensch von<lb/>
seinem Entstehen an bis zu seiner vollendeten<lb/>
Ausbildung in physischer Rücksicht durchläuft,<lb/>
mit den allgemeinen Entwickelungsstufen des<lb/>
Thierreichs von den Infusorien an bis zum Men-<lb/>
schen verglichen. Es läſst sich eine ähnliche<lb/>
Vergleichung zwischen jenen und diesen Stufen<lb/>
auch in Betreff der geistigen Kräfte anstellen.<lb/>
Das Zoophyt ist in dieser Hinsicht, was der<lb/>
Mensch vor seiner Geburt ist, und über den Zu-<lb/>
stand, worin sich seine Seelenkräfte befinden,<lb/>
ehe er der Sprache mächtig wird, erhebt sich<lb/>
von gewissen Seiten keines der übrigen Thiere<lb/>
und selbst nicht derer, die ihm in der Organi-<lb/>
sation am nächsten stehen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Diese</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[24/0036]
steller, wurde in dem Augenblick von einem
nach einer schweren Krankheit zurückgebliebe-
nen Delirium befreyet, als man ihn in sein Stu-
dirzimmer brachte v). So groſs wie in diesen
Fällen ist der Einfluſs der gewohnten Umgebun-
gen zwar nicht auf den gesunden Menschen.
Aber ganz unabhängig ist davon Keiner. Die
Verhältnisse, in welchen der Mensch aufgewach-
sen ist, verlieren ihre Macht über ihn erst nach
der überstandenen Krankheit des Heimwehs.
Man hat die Stufen, die der Mensch von
seinem Entstehen an bis zu seiner vollendeten
Ausbildung in physischer Rücksicht durchläuft,
mit den allgemeinen Entwickelungsstufen des
Thierreichs von den Infusorien an bis zum Men-
schen verglichen. Es läſst sich eine ähnliche
Vergleichung zwischen jenen und diesen Stufen
auch in Betreff der geistigen Kräfte anstellen.
Das Zoophyt ist in dieser Hinsicht, was der
Mensch vor seiner Geburt ist, und über den Zu-
stand, worin sich seine Seelenkräfte befinden,
ehe er der Sprache mächtig wird, erhebt sich
von gewissen Seiten keines der übrigen Thiere
und selbst nicht derer, die ihm in der Organi-
sation am nächsten stehen.
Diese
v) Brandis über psychische Heilmittel u. Magnetis-
mus. S. 82.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/36>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.