Grenze des Sinns für hohe Töne erstreckt sich beym Menschen nicht weiter als bis auf sechs Octaven über dem mittlern E des Pianoforte. Von manchen Personen werden schon Töne nicht mehr vernommen, die um vier Octaven höher als dieses sind r). Ueber den Eindruck hoher und tiefer Töne auf das Gehör der Thiere hat Kerners) Versuche angestellt, aus welchen folgen würde, dass die Katze, der Hund, der Igel, die Hausmaus und das Ka- ninchen empfindlicher gegen hohe als tiefe Töne sind, das Schwein, die Kuh, das Schaaf und das Pferd von beyden gerührt werden, wenn nicht der Einwurf gültig wäre, dass alle solche Versuche nur den Schluss zulassen, dieses oder jenes Thier werde von gewissen Tönen auf eine angenehme oder unangenehme Art aufgeregt, oder bleibe dagegen gleichgültig, nicht aber, dem Gehör desselben fehle über- haupt dafür die Empfänglichkeit.
Die Richtung, in welcher der Schall zu uns gelangt, erkennen wir an dem verschiede- nen Eindruck, den derselbe auf beyde Ohren hervorbringt, oder, wenn wir uns nur des einen Ohrs bedienen, an der veränderten Stärke
dessel-
r)Wollaston a. a. O. p. 312.
s) A. a. O. p. 337.
Y 2
Grenze des Sinns für hohe Töne erstreckt sich beym Menschen nicht weiter als bis auf sechs Octaven über dem mittlern E des Pianoforte. Von manchen Personen werden schon Töne nicht mehr vernommen, die um vier Octaven höher als dieses sind r). Ueber den Eindruck hoher und tiefer Töne auf das Gehör der Thiere hat Kerners) Versuche angestellt, aus welchen folgen würde, daſs die Katze, der Hund, der Igel, die Hausmaus und das Ka- ninchen empfindlicher gegen hohe als tiefe Töne sind, das Schwein, die Kuh, das Schaaf und das Pferd von beyden gerührt werden, wenn nicht der Einwurf gültig wäre, daſs alle solche Versuche nur den Schluſs zulassen, dieses oder jenes Thier werde von gewissen Tönen auf eine angenehme oder unangenehme Art aufgeregt, oder bleibe dagegen gleichgültig, nicht aber, dem Gehör desselben fehle über- haupt dafür die Empfänglichkeit.
Die Richtung, in welcher der Schall zu uns gelangt, erkennen wir an dem verschiede- nen Eindruck, den derselbe auf beyde Ohren hervorbringt, oder, wenn wir uns nur des einen Ohrs bedienen, an der veränderten Stärke
dessel-
r)Wollaston a. a. O. p. 312.
s) A. a. O. p. 337.
Y 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0351"n="333"/>
Grenze des Sinns für hohe Töne erstreckt sich<lb/>
beym Menschen nicht weiter als bis auf sechs<lb/>
Octaven über dem mittlern E des Pianoforte.<lb/>
Von manchen Personen werden schon Töne<lb/>
nicht mehr vernommen, die um vier Octaven<lb/>
höher als dieses sind <noteplace="foot"n="r)"><hirendition="#k">Wollaston</hi> a. a. O. p. 312.</note>. Ueber den Eindruck<lb/>
hoher und tiefer Töne auf das Gehör der<lb/>
Thiere hat <hirendition="#k">Kerner</hi><noteplace="foot"n="s)">A. a. O. p. 337.</note> Versuche angestellt,<lb/>
aus welchen folgen würde, daſs die Katze, der<lb/>
Hund, der Igel, die Hausmaus und das Ka-<lb/>
ninchen empfindlicher gegen hohe als tiefe<lb/>
Töne sind, das Schwein, die Kuh, das Schaaf<lb/>
und das Pferd von beyden gerührt werden,<lb/>
wenn nicht der Einwurf gültig wäre, daſs alle<lb/>
solche Versuche nur den Schluſs zulassen,<lb/>
dieses oder jenes Thier werde von gewissen<lb/>
Tönen auf eine angenehme oder unangenehme<lb/>
Art aufgeregt, oder bleibe dagegen gleichgültig,<lb/>
nicht aber, dem Gehör desselben fehle über-<lb/>
haupt dafür die Empfänglichkeit.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Richtung</hi>, in welcher der Schall zu<lb/>
uns gelangt, erkennen wir an dem verschiede-<lb/>
nen Eindruck, den derselbe auf beyde Ohren<lb/>
hervorbringt, oder, wenn wir uns nur des<lb/>
einen Ohrs bedienen, an der veränderten Stärke<lb/><fwplace="bottom"type="catch">dessel-</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig">Y 2</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[333/0351]
Grenze des Sinns für hohe Töne erstreckt sich
beym Menschen nicht weiter als bis auf sechs
Octaven über dem mittlern E des Pianoforte.
Von manchen Personen werden schon Töne
nicht mehr vernommen, die um vier Octaven
höher als dieses sind r). Ueber den Eindruck
hoher und tiefer Töne auf das Gehör der
Thiere hat Kerner s) Versuche angestellt,
aus welchen folgen würde, daſs die Katze, der
Hund, der Igel, die Hausmaus und das Ka-
ninchen empfindlicher gegen hohe als tiefe
Töne sind, das Schwein, die Kuh, das Schaaf
und das Pferd von beyden gerührt werden,
wenn nicht der Einwurf gültig wäre, daſs alle
solche Versuche nur den Schluſs zulassen,
dieses oder jenes Thier werde von gewissen
Tönen auf eine angenehme oder unangenehme
Art aufgeregt, oder bleibe dagegen gleichgültig,
nicht aber, dem Gehör desselben fehle über-
haupt dafür die Empfänglichkeit.
Die Richtung, in welcher der Schall zu
uns gelangt, erkennen wir an dem verschiede-
nen Eindruck, den derselbe auf beyde Ohren
hervorbringt, oder, wenn wir uns nur des
einen Ohrs bedienen, an der veränderten Stärke
dessel-
r) Wollaston a. a. O. p. 312.
s) A. a. O. p. 337.
Y 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/351>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.