Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Medium der hörbaren Eindrücke
ist für die Landthiere vorzüglich die Luft, für
die Fische und die übrigen unter dem Wasser
lebenden Thiere das Wasser. Erfahrungen, die
das Hörvermögen der Fische beweisen, findet
man schon bey Aristoteles q), Aelian r)
und Plinius s). Der Letztere erzählt unter
andern, und die Wahrheit seiner Erzählung
wird durch ähnliche, von spätern Schriftstel-
lern t) angeführte Beyspiele gerechtfertigt, es
gäbe Fische in den Kaiserlichen Teichen zu
Rom, die, einzeln bey Namen gerufen, her-
beykämen. Der Hayfisch (Squalus Carcharias)
zeigt sich, wie O. Fabricius u) berichtet, in
den Grönländischen Meeren an der Oberfläche
des Wassers, wenn er das Geräusch von Men-
schen hört: die Fischer hüten sich daher, über
tiefen Stellen des Meers, wo er seinen Aufent-
halt hat, zu schreien, damit ihnen die Fische
nicht von ihm verjagt werden.

Ausser-
q) Hist. animal. L. IV. C. 8.
r) De nat. animal. L. VI. C. 32. L. IX. C. 7.
s) Hist. nat. L. X. C. 70.
t) Severinus de respirat. pisc. Disput. I. p. 51. Boyle
Philos. Works. P. III. p. 41. Rondelet in Wil-
lughbey
's Hist. pisc. p. 228. Klein Hist. pisc. Miss.
I. §. 9.
u) Fauna Groenland. p. 129.

Das Medium der hörbaren Eindrücke
ist für die Landthiere vorzüglich die Luft, für
die Fische und die übrigen unter dem Wasser
lebenden Thiere das Wasser. Erfahrungen, die
das Hörvermögen der Fische beweisen, findet
man schon bey Aristoteles q), Aelian r)
und Plinius s). Der Letztere erzählt unter
andern, und die Wahrheit seiner Erzählung
wird durch ähnliche, von spätern Schriftstel-
lern t) angeführte Beyspiele gerechtfertigt, es
gäbe Fische in den Kaiserlichen Teichen zu
Rom, die, einzeln bey Namen gerufen, her-
beykämen. Der Hayfisch (Squalus Carcharias)
zeigt sich, wie O. Fabricius u) berichtet, in
den Grönländischen Meeren an der Oberfläche
des Wassers, wenn er das Geräusch von Men-
schen hört: die Fischer hüten sich daher, über
tiefen Stellen des Meers, wo er seinen Aufent-
halt hat, zu schreien, damit ihnen die Fische
nicht von ihm verjagt werden.

Auſser-
q) Hist. animal. L. IV. C. 8.
r) De nat. animal. L. VI. C. 32. L. IX. C. 7.
s) Hist. nat. L. X. C. 70.
t) Severinus de respirat. pisc. Disput. I. p. 51. Boyle
Philos. Works. P. III. p. 41. Rondelet in Wil-
lughbey
’s Hist. pisc. p. 228. Klein Hist. pisc. Miss.
I. §. 9.
u) Fauna Groenland. p. 129.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0343" n="325"/>
              <p>Das <hi rendition="#g">Medium</hi> der hörbaren Eindrücke<lb/>
ist für die Landthiere vorzüglich die Luft, für<lb/>
die Fische und die übrigen unter dem Wasser<lb/>
lebenden Thiere das Wasser. Erfahrungen, die<lb/>
das Hörvermögen der Fische beweisen, findet<lb/>
man schon bey <hi rendition="#k">Aristoteles</hi> <note place="foot" n="q)">Hist. animal. L. IV. C. 8.</note>, <hi rendition="#k">Aelian</hi> <note place="foot" n="r)">De nat. animal. L. VI. C. 32. L. IX. C. 7.</note><lb/>
und <hi rendition="#k">Plinius</hi> <note place="foot" n="s)">Hist. nat. L. X. C. 70.</note>. Der Letztere erzählt unter<lb/>
andern, und die Wahrheit seiner Erzählung<lb/>
wird durch ähnliche, von spätern Schriftstel-<lb/>
lern <note place="foot" n="t)"><hi rendition="#k">Severinus</hi> de respirat. pisc. Disput. I. p. 51. <hi rendition="#k">Boyle</hi><lb/>
Philos. Works. P. III. p. 41. <hi rendition="#k">Rondelet</hi> in <hi rendition="#k">Wil-<lb/>
lughbey</hi>&#x2019;s Hist. pisc. p. 228. <hi rendition="#k">Klein</hi> Hist. pisc. Miss.<lb/>
I. §. 9.</note> angeführte Beyspiele gerechtfertigt, es<lb/>
gäbe Fische in den Kaiserlichen Teichen zu<lb/>
Rom, die, einzeln bey Namen gerufen, her-<lb/>
beykämen. Der Hayfisch (Squalus Carcharias)<lb/>
zeigt sich, wie O. <hi rendition="#k">Fabricius</hi> <note place="foot" n="u)">Fauna Groenland. p. 129.</note> berichtet, in<lb/>
den Grönländischen Meeren an der Oberfläche<lb/>
des Wassers, wenn er das Geräusch von Men-<lb/>
schen hört: die Fischer hüten sich daher, über<lb/>
tiefen Stellen des Meers, wo er seinen Aufent-<lb/>
halt hat, zu schreien, damit ihnen die Fische<lb/>
nicht von ihm verjagt werden.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Au&#x017F;ser-</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[325/0343] Das Medium der hörbaren Eindrücke ist für die Landthiere vorzüglich die Luft, für die Fische und die übrigen unter dem Wasser lebenden Thiere das Wasser. Erfahrungen, die das Hörvermögen der Fische beweisen, findet man schon bey Aristoteles q), Aelian r) und Plinius s). Der Letztere erzählt unter andern, und die Wahrheit seiner Erzählung wird durch ähnliche, von spätern Schriftstel- lern t) angeführte Beyspiele gerechtfertigt, es gäbe Fische in den Kaiserlichen Teichen zu Rom, die, einzeln bey Namen gerufen, her- beykämen. Der Hayfisch (Squalus Carcharias) zeigt sich, wie O. Fabricius u) berichtet, in den Grönländischen Meeren an der Oberfläche des Wassers, wenn er das Geräusch von Men- schen hört: die Fischer hüten sich daher, über tiefen Stellen des Meers, wo er seinen Aufent- halt hat, zu schreien, damit ihnen die Fische nicht von ihm verjagt werden. Auſser- q) Hist. animal. L. IV. C. 8. r) De nat. animal. L. VI. C. 32. L. IX. C. 7. s) Hist. nat. L. X. C. 70. t) Severinus de respirat. pisc. Disput. I. p. 51. Boyle Philos. Works. P. III. p. 41. Rondelet in Wil- lughbey’s Hist. pisc. p. 228. Klein Hist. pisc. Miss. I. §. 9. u) Fauna Groenland. p. 129.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/343
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/343>, abgerufen am 22.11.2024.