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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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in ihrer Lage und Befestigungsart von den
Blättern des Geruchsorgans der Fische. Aber
diese Unterschiede sind unwesentlich und lassen
sich darauf zurückführen, dass bey den Fischen
das Wasser auf das Geruchswerkzeug, bey den
krebsartigen Thieren umgekehrt dieses auf jenes
wirkt.

Bey den übrigen Crustaceen und den In-
sekten lassen sich ähnliche Organe nicht nach-
weisen. Aber desto deutlicher äussert sich bey
diesen die Gegenwart des Geruchssinns durch
ihr Benehmen gegen riechbare Substanzen, und
vorzüglich sind es die mit Saugwerkzeugen
versehenen geflügelten Insekten, also die Lepi-
dopteren, Dipteren und Hymenopteren, welche
den Besitz dieses Sinns zu erkennen geben.

Die männlichen Lepidopteren verrathen ein
scharfes Vermögen, ihre Weibchen zu wittern.
Spallanzani k) wurde von einem Männchen
des Schmetterlings der Ulmenraupe auf dem
Felde verfolgt, als er ein Kleid trug, das bey
einem Kasten gelegen hatte, worin er einige
Weibchen jenes Schmetterlings aufbewahrte.
Rösel l) sah ein Männchen des Papilio cra-
taegi zu einer verschlossenen, vor dem Fenster

stehen-
k) Physikal. u. mathemat. Abhandl. S. 221.
l) Insektenbelustigung. B. 1. Tagvögel. 2te Cl. S. 19.

in ihrer Lage und Befestigungsart von den
Blättern des Geruchsorgans der Fische. Aber
diese Unterschiede sind unwesentlich und lassen
sich darauf zurückführen, daſs bey den Fischen
das Wasser auf das Geruchswerkzeug, bey den
krebsartigen Thieren umgekehrt dieses auf jenes
wirkt.

Bey den übrigen Crustaceen und den In-
sekten lassen sich ähnliche Organe nicht nach-
weisen. Aber desto deutlicher äuſsert sich bey
diesen die Gegenwart des Geruchssinns durch
ihr Benehmen gegen riechbare Substanzen, und
vorzüglich sind es die mit Saugwerkzeugen
versehenen geflügelten Insekten, also die Lepi-
dopteren, Dipteren und Hymenopteren, welche
den Besitz dieses Sinns zu erkennen geben.

Die männlichen Lepidopteren verrathen ein
scharfes Vermögen, ihre Weibchen zu wittern.
Spallanzani k) wurde von einem Männchen
des Schmetterlings der Ulmenraupe auf dem
Felde verfolgt, als er ein Kleid trug, das bey
einem Kasten gelegen hatte, worin er einige
Weibchen jenes Schmetterlings aufbewahrte.
Rösel l) sah ein Männchen des Papilio cra-
taegi zu einer verschlossenen, vor dem Fenster

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k) Physikal. u. mathemat. Abhandl. S. 221.
l) Insektenbelustigung. B. 1. Tagvögel. 2te Cl. S. 19.
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[311/0329] in ihrer Lage und Befestigungsart von den Blättern des Geruchsorgans der Fische. Aber diese Unterschiede sind unwesentlich und lassen sich darauf zurückführen, daſs bey den Fischen das Wasser auf das Geruchswerkzeug, bey den krebsartigen Thieren umgekehrt dieses auf jenes wirkt. Bey den übrigen Crustaceen und den In- sekten lassen sich ähnliche Organe nicht nach- weisen. Aber desto deutlicher äuſsert sich bey diesen die Gegenwart des Geruchssinns durch ihr Benehmen gegen riechbare Substanzen, und vorzüglich sind es die mit Saugwerkzeugen versehenen geflügelten Insekten, also die Lepi- dopteren, Dipteren und Hymenopteren, welche den Besitz dieses Sinns zu erkennen geben. Die männlichen Lepidopteren verrathen ein scharfes Vermögen, ihre Weibchen zu wittern. Spallanzani k) wurde von einem Männchen des Schmetterlings der Ulmenraupe auf dem Felde verfolgt, als er ein Kleid trug, das bey einem Kasten gelegen hatte, worin er einige Weibchen jenes Schmetterlings aufbewahrte. Rösel l) sah ein Männchen des Papilio cra- taegi zu einer verschlossenen, vor dem Fenster stehen- k) Physikal. u. mathemat. Abhandl. S. 221. l) Insektenbelustigung. B. 1. Tagvögel. 2te Cl. S. 19.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/329>, abgerufen am 24.11.2024.