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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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solche bey den Lampreten gefunden zu haben
geglaubt g). Allein bey der Meerlamprete, die
ich in Hinsicht auf diesen Bau untersucht habe,
traf ich zwar auf jeder Seite der Geruchshöhle
einen Canal an, der aus ihr zu entstehen
schien. Dieser öffnete sich aber nicht in den
Schlund, sondern ging hinter der Augenhöhle
in einen unter der äussern Haut liegenden
blinden Sack über, der vielleicht ein Rudiment
der Nebenhöhlen ist, worin sich die Geruchs-
organe der höhern Thiere öffnen. Etwas Aehn-
liches schienen mir auch beym Schellfische
Zellen, die sich in einem sehnigen, gleich hin-
ter der Geruchshöhle liegenden Gewebe befinden.

Die Geruchshöhlen enthalten bey allen Fi-
schen häutige Blätter, welche mit einer ähnli-
chen schleimabsondernden Haut, wie die Riech-
beine der höhern Thiere, bedeckt sind. Bey
den Lampreten liegen diese Lamellen parallel
neben einander, der Länge des Fisches nach.
Bey den Rochen und Hayen, dem Aal. dem
Schellfisch u. s. w. giebt es zwey Reihen paral-
leler Blätter, die mit dem einen Ende an der
innern Wand der Geruchshöhle, mit der andern
an einer Scheidewand, wodurch die letztere in
zwey Fächer abgetheilt wird, befestigt sind.
Bey dem Stöhr, dem Lump, dem Froschfisch

(Lo-
g) Carus in Meckel's Archiv f. d. Phyaiol. B. 2. S. 609.

solche bey den Lampreten gefunden zu haben
geglaubt g). Allein bey der Meerlamprete, die
ich in Hinsicht auf diesen Bau untersucht habe,
traf ich zwar auf jeder Seite der Geruchshöhle
einen Canal an, der aus ihr zu entstehen
schien. Dieser öffnete sich aber nicht in den
Schlund, sondern ging hinter der Augenhöhle
in einen unter der äuſsern Haut liegenden
blinden Sack über, der vielleicht ein Rudiment
der Nebenhöhlen ist, worin sich die Geruchs-
organe der höhern Thiere öffnen. Etwas Aehn-
liches schienen mir auch beym Schellfische
Zellen, die sich in einem sehnigen, gleich hin-
ter der Geruchshöhle liegenden Gewebe befinden.

Die Geruchshöhlen enthalten bey allen Fi-
schen häutige Blätter, welche mit einer ähnli-
chen schleimabsondernden Haut, wie die Riech-
beine der höhern Thiere, bedeckt sind. Bey
den Lampreten liegen diese Lamellen parallel
neben einander, der Länge des Fisches nach.
Bey den Rochen und Hayen, dem Aal. dem
Schellfisch u. s. w. giebt es zwey Reihen paral-
leler Blätter, die mit dem einen Ende an der
innern Wand der Geruchshöhle, mit der andern
an einer Scheidewand, wodurch die letztere in
zwey Fächer abgetheilt wird, befestigt sind.
Bey dem Stöhr, dem Lump, dem Froschfisch

(Lo-
g) Carus in Meckel’s Archiv f. d. Phyaiol. B. 2. S. 609.
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[304/0322] solche bey den Lampreten gefunden zu haben geglaubt g). Allein bey der Meerlamprete, die ich in Hinsicht auf diesen Bau untersucht habe, traf ich zwar auf jeder Seite der Geruchshöhle einen Canal an, der aus ihr zu entstehen schien. Dieser öffnete sich aber nicht in den Schlund, sondern ging hinter der Augenhöhle in einen unter der äuſsern Haut liegenden blinden Sack über, der vielleicht ein Rudiment der Nebenhöhlen ist, worin sich die Geruchs- organe der höhern Thiere öffnen. Etwas Aehn- liches schienen mir auch beym Schellfische Zellen, die sich in einem sehnigen, gleich hin- ter der Geruchshöhle liegenden Gewebe befinden. Die Geruchshöhlen enthalten bey allen Fi- schen häutige Blätter, welche mit einer ähnli- chen schleimabsondernden Haut, wie die Riech- beine der höhern Thiere, bedeckt sind. Bey den Lampreten liegen diese Lamellen parallel neben einander, der Länge des Fisches nach. Bey den Rochen und Hayen, dem Aal. dem Schellfisch u. s. w. giebt es zwey Reihen paral- leler Blätter, die mit dem einen Ende an der innern Wand der Geruchshöhle, mit der andern an einer Scheidewand, wodurch die letztere in zwey Fächer abgetheilt wird, befestigt sind. Bey dem Stöhr, dem Lump, dem Froschfisch (Lo- g) Carus in Meckel’s Archiv f. d. Phyaiol. B. 2. S. 609.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/322>, abgerufen am 18.05.2024.